Alexander Sixt spricht sich grundsätzlich für Fortschritte bei der Elektromobilität aus, kritisiert aber die derzeitigen Pläne der EU zu dem Thema scharf
Sixt würde gerne einen anderen Weg gehen
Das von der EU geplante Verbrenner-Aus erhitzt weiterhin die Gemüter und führt auch auf politischer Eben zu viel Gesprächsbedarf. Noch sind die entsprechenden Gesetze nicht in Stein gemeißelt und nach Ansicht der Kritiker sollte es dabei im besten Fall auch bleiben. Auch Sixt-Co-Chef Alexander Sixt zeigt sich skeptisch, wenngleich er gegenüber dem Thema Elektromobilität nicht grundsätzlich abgeneigt ist.
In einem Interview mit der „FAZ“ kritisierte Sixt den grundsätzlichen Ansatz, welchen die EU bei ihrem Vorhaben verfolge. Sixt (DE0007231326) ist von den Plänen noch härter getroffen als andere Branchenvertreter. Denn schon ab 2030 will die EU Mietwagenanbietern vorschreiben, nur noch Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb neu anschaffen zu dürfen. Ab 2027 soll bereits eine verpflichtende Quote von 50 bis zu 75 Prozent gelten, die sich dann schrittweise steigert.
Diese Zeitgestaltung komme überraschend, nachdem die gesamte Branche sich bisher auf ein Verbrenner-Aus im Jahre 2035 eingestellt habe. Betroffen seien auch Gewerbetreibende, sodass ein Verbrenner-Aus für den größten Teil von Neuzulassungen anstehe, ohne dass es darüber eine größere öffentliche Diskussion gebe. Sixt hatte seine eigenen Bemühungen um Elektroautos vor einigen Jahren merklich zurückgeschraubt, ohne jedoch gänzlich darauf zu verzichten. Nach eigener Ansicht geht das Unternehmen schlicht wirtschaftlich vor und folgt den Trends an den Märkten.
Sixt klagt über mangelnde Infrastruktur
Um der Elektromobilität auf die Sprünge zu helfen, dafür bedarf es nach Ansicht von Sixt besonders der entsprechenden Infrastruktur. Deutschland habe im Jahr 2019 das Ziel ausgelobt, eine Million Ladesäulen bereitzustellen. Bis heute seien es aber lediglich 180.000, und damit stehe die Bundesrepublik im europäischen Vergleich noch recht gut da. In Südeuropa herrscht oftmals gähnende Leere und ohne Lademöglichkeiten wird sich dort die Nachfrage nach E-Autos aller Voraussicht nach schwer in Grenzen halten.
Sixt warnt daher auch davor, das Verbrenner-Aus mit der Brechstange auf den Weg zu bringen und vergleich das Vorhaben mit Planwirtschaft. Letztlich könnte es zu einem Havanna-Effekt kommen, bei dem die Menschen ihre Verbrenner länger fahren und damit der heimischen Industrie weiter schaden könnten. Als den geeigneteren Weg sieht Alexander Sixt es an, zuerst für die notwendige Infrastruktur zu sorgen und dann Anpassungen an anderer Stelle vorzunehmen. Er verweist auch auf Studien, die einen solchen Ansatz nahelegen würden.
Ob seine Worte bei der EU Gehör finden mögen, bleibt abzuwarten. Die Diskussionen um das Verbrenner-Aus gehen weiter und die kritischen Stimmen mehrten sich in letzter Zeit. Der Sixt-Aktie hat das aber bisher nicht auf die Sprünge geholfen. Nach kleineren Verlusten am Mittwoch schlug das Papier gestern bei 69,85 Euro auf und blickt dort auf Abschläge von 11,6 Prozent seit Jahresbeginn.
Sixt in Gefahr?
Es bleibt die Möglichkeit bestehen, dass die EU an ihren Plänen festhält und damit für Chaos im Segment sorgen könnte. Bei Sixt könnten Wachstumschancen dadurch abgeschwächt, wenn nicht sogar abgewürgt werden. Das Unternehmen wird kaum im großen Stil Elektroautos einkaufen, wenn dafür nicht der notwendige Markt vorhanden ist. Mit zu vielen Bestellungen sammelte man schließlich bereits schlechte Erfahrungen. Beim Verkauf eines Teils der Flotte vor einigen Jahren sorgten beträchtliche Wertverluste für ein veritables Loch in der Bilanz.
Es bleibt aber auch noch die Möglichkeit, dass das Verbrenner-Aus gekippt wird. Dafür setzt sich unter anderem Bundeskanzler Friedrich Merz ein. Unterstützung erhält er unter anderem von BMW-Chef Oliver Zipse. In einem solchen Szenario könnten einige böse Vorahnungen aus der Sixt-Aktie auch wieder ausgepreist werden. Blind verlassen können und sollten Anleger sich auf einen solchen Ausgang aber wohl weniger.
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27.11.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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