Bei Gazprom laufen die Geschäfte weiterhin prächtig

Wie lange geht das noch so weiter?

 

Diskussionen um ein mögliches Ende von Gasimporten in den Westen werden immer konkreter. Mittelfristig ist ein Abschied längst beschlossene Sache, ein Termin dafür ist allerdings noch nicht in Sichtweite. Derweil scheffelt Gazprom weiterhin kräftige Gewinnen, welche im vergangenen Quartal sogar Apple alt aussehen ließen.

Satte 28 Milliarden Euro Gewinn konnte Gazprom (RU0007661625) im ersten Quartal erzielen, in erste Linie aufgrund der explodierenden Preise für Erdgas. Das hinterließ bei den Anlegern offenbar schwer Eindruck, denn in der Folge konnte die Gazprom-Aktie sich zuletzt im hohen Tempo in Richtung Norden bewegen. Am Wochenende stand ein Kurs von 240,40 Rubel auf der Anzeigetafel, nachdem wenige Tage zuvor noch ein Kampf um die 200-Rubel-Linie tobte.

Nüchtern betrachtet gibt es tatsächlich Grund für Optimismus. Denn die Gaspreise drohen weiter zu steigen, sodass die astronomischen Gewinne von Gazprom so schnell wohl kein Ende finden werden. Wer etwas weiter in die Zukunft blickt, könnte dennoch skeptisch werden. Denn über kurz oder lang verliert der russische Versorger in Europa seine wichtigsten Kunden.

 

Zweifellos werden sich andere Abnehmer für russisches Gas finden. Allem voran China wird hier als heißes Kandidat gehandelt. Allerdings ist eher nicht anzunehmen, dass damit sämtliche Exporte nach Europa ausgeglichen werden. Fraglich ist zudem, ob Gazprom dabei auch nur annähernd Preise zahlen wird, welche hierzulande derzeit noch üblich sind. Gerade die Volksrepublik wird letztlich nicht im Traum daran denken, sich so abhängig von russischem Gas zu machen, wie es einige Länder in Europa getan haben.

 

Nur nicht zu früh freuen

 

Für hiesiege Anleger ist das Thema ohnehin kaum von Belang, da ein Handel mit Gazprom-Aktien außerhalb Moskaus und für ausländische Investoren noch immer nicht wieder möglich ist. Mittlerweile gibt es auch Zweifel daran, ob sich daran jemals wieder etwas ändern wird. Selbst wenn das eines Tages der Fall sein sollte, ist die Gazprom-Aktie mit höchster Vorsicht zu behandeln. Denn in Zukunft wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit noch massive Verwerfungen geben, von ethisch-moralischen Gesichtspunkten einmal ganz abgesehen.

 

02.05.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen

---

---

Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur

 

---

Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)