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NTG24-Tageseinschätzung Gold vom 02.03.2023: Nach kritischen US-Einkaufsmanagerzahlen heute ohne neue Impulse

Strategischer Neueinstieg derzeit noch verfrüht

NTG24 - NTG24-Tageseinschätzung Gold vom 02.03.2023: Nach kritischen US-Einkaufsmanagerzahlen heute ohne neue Impulse

 

Am heutigen Handelstag notiert Gold aktuell (15:20 Uhr) gegenüber seinem gestrigen Handelsschluss um - 0,1 % schwächer bei 1834 USD. Gerade nach oben erwarten wir nach den gestern publizierten und kritisch zu beurteilenden US-ISM-Einkaufsmanager-Zahlen im Februar heute für Gold kaum neue Impulse.

Wie bereits gestern im Tagesbericht zu Platin und auch nochmals im heute Vormittag publizierten allgemeinen Edelmetall-Bericht dargelegt, dürfte der gestern veröffentlichte und analytisch klar kritisch zu bewertende ISM-Einkaufsmanagerbericht der USA für den Februar den „Edelmetall-Bullen“ generell und nicht nur für Gold (TVC:GOLD) aus unserer Sicht nun zunächst erst einmal einen deutlichen Dämpfer verpasst haben.

Denn diese Zahlenvorlage belegte nicht etwa nur (ganz im Gegensatz zum weiterhin florierenden Dienstleistungssektor) eine nun schon im fünften Monat in Folge nachlassende Aktivität des Industriewesens in den USA.

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Sondern diese bereits zunehmend missliche Geschäftslage im verarbeitenden Gewerbe der USA künftig sicher noch komplizierend, gesellte sich gemäß dem gestrigen Report im Februar nun gegenüber dem Januar auch noch ein weiterer verstärkter Preisauftrieb im Einkauf der für Produktionszwecke benötigten Industrie-Haupt- und Vorleistungsgüter hinzu.

Speziell dieser sehr unerfreuliche Einkaufsmanager-Preisauftrieb im Februar ist wie auch schon im Januar somit als ein (leider) sehr zuverlässiger Indikator für die sicher ebenfalls eher ungünstigen weiteren Preisentwicklungspublikationen der USA im Februar zu werten.

Die FED dürfte sich daher künftig nun zu einer nochmals forcierteren und auch zeitlich weiter ausgedehnten Zinserhöhungspolitik veranlasst sehen.

 

Zins- und Konjunkturperspektiven der USA und Eurozone nun wieder kritischer

 

Entsprechend verschlechterten sich auch die Konsensprognosen der Ökonomen gemäß der Auswertung des sog. FED Watch-Tools nun sofort schlagartig.

Denn ein insgesamt 51%iger Mehrheitsanteil aller befragten Wirtschaftsexperten sieht den Maximal-Leitzins in den USA ab der Zinssitzung vom 15./26.07. nun erst entweder in einem Korridor von 5,50 – 5,75 % (= 40 % der Befragten) oder gar erst bei Erreichung von 5,75 – 6,00 % (= 11 % der Befragten) als gekommen an.

Momentan liegt der US-Leitzins jedoch erst in einem Korridor von 4,50 – 4,75 %, so dass in den kommenden Monaten nun mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mit weiteren Leitzinsanhebungen durch die FED um insgesamt mindestens eine weiteren vollen Prozentpunkt zu rechnen ist.

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Werbebanner EMH PM TradeSollte sich diese nun deutlich skeptischere Prognosehaltung der Wirtschaftsexperten auch nach entsprechenden gestrigen ersten Andeutungen der Präsidenten der regionalen FEDs Minneapolis (Kashkari) und Atlanta (Bostic) künftig tatsächlich so bewahrheiten, wären jedoch aus unserer Sicht nun fraglos weitere klare Abstriche von den bislang noch relativ günstigen BIP-Wachstumsperspektiven der USA für 2023 zu machen.

In diesem Fall dürften dann auch die gegenüber dem IWF (+ 1,4 %) derzeit doch erheblich zurückhaltenderen und eher ein künftiges „Hard Landing“ der US-Wirtschaft unterstellenden, realen BIP-Wachstumsprognosen der OECD (+ 0,5 %) sowie auch des führenden US-Wirtschaftssachverständigen-Gremiums Conference Board (+ 0,3 %) für 2023 eine weitaus höhere Plausibilität erhalten.

Sogar noch deutlich ungünstiger gestalten sich derzeit überdies die weiteren Inflationsperspektiven in der Eurozone und hieraus resultierenden weiteren Zinsanhebungserfordernisse für die EZB.

Denn für die Eurozone wurde heute nun für den Februar eine weit über das US-Niveau (voraussichtlich 6,2 % / Publikation erst am 14.03.) hinausgehende und dabei auch gegenüber dem Januar (8,6 %) kaum zurückgebildete Inflationsrate von 8,5 % vermeldet.

Auch hierauf bekräftigte die EZB-Präsidentin Christine Lagarde heute bereits nochmals den am 16.03. wohl unzweifelhaft erfolgenden Beschluss einer weiteren Leitzinserhöhung für die Eurozone um + 0,5 %-Punkte (damit dann neu 3,5 %).

Hieran könnten sich, so Lagarde weiter, „je nach weiterem Wirtschaftsdaten-Eingang jedoch auch noch erhebliche weitere Leitzinserhöhungen“ anschließen.

Gleichwohl äußerte Lagarde jedoch heute erstaunlich offen ihre Zuversicht, dass bereits ab dem März die Inflationsraten in der Eurozone beginnen dürften, sich mit einer erhöhten Dynamik zurückzubilden.

Insgesamt, dies als Fazit dieser detaillierten makroökonomischen Vorbemerkungen für die USA und die Eurozone, bewegen sich beide Regionen grundsätzlich in einem für die Perspektiven von Gold momentan rein fundamentalanalytisch nun wieder zunehmend ungünstiger werdenden Konjunktur-, Preis- und Zinsumfeld.

 

Jüngster Ausbruch von Gold allein charttechnisch zu begründen und zu rechtfertigen

 

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Werbebanner ClaudemusDer dennoch in den letzten Tagen erfolgte Ausbruch von Gold aus seiner seit 02.02. eingeleiteten Korrekturphase unter Überwindung des kurzfristig wichtigsten Widerstands von 1820 USD kann daher aus unserer Sicht nur so interpretiert werden, dass (sicher gerade in der aktuellen Wahrnehmung US-amerikanischer „Gold-Bullen“) die oben dargestellten künftigen Zins- und Wirtschaftsrisiken der USA und der Eurozone vermeintlich schon hinreichend stark im zurückliegenden Absturz von Gold ausgehend von seinem Top bei 1960 USD reflektiert seien.

Dies versehen wir in unseren weiteren Zins- und Konjunktureinschätzungen für die USA und die Eurozone jedoch analytisch momentan auch weiterhin mit einem Fragezeichen, so dass rein fundamental das jüngste scheinbare Verlassen des Korrekturtrends von Gold rein fundamental doch aus unserer Sicht auch weiterhin auf sehr schwachen Füßen steht.

Im heutigen als sehr ereignisarm einzustufenden Umfeld weiterer US-Konjunkturdaten-Veröffentlichungen sehen wir daher für Gold auch im weiteren Tagesverlauf insbesondere kaum Triebfedern für eine weiteren Sprung nach oben.

Unsere auch schon in den letzten Tagen abgegebene Empfehlung, allein aus charttechnischer Sicht erste strategische Gold-Neukäufe frühestens erst wieder ab Überwindung des nächsten Widerstands von 1850 USD in Erwägung zu ziehen, erneuern wir daher nochmals.

 

Chart: Gold mittelfristig

 

Gold auf TradingView

 

02.03.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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