als .pdf Datei herunterladen

Gazprom, Lukoil und Co. in der Schwebe, Shell verabschiedet sich von Russland und Rheinmetall gerät schon wieder ins Stocken

Der Krieg in der Ukraine bestimmt weiter das Geschehen

NTG24 - Gazprom, Lukoil und Co. in der Schwebe, Shell verabschiedet sich von Russland und Rheinmetall gerät schon wieder ins Stocken

 

Bereits drei Tage lang blieben die Börsen in Moskau bereits geschlossen und so schnell werden sie wohl auch nicht wieder öffnen. Wie gestern bekannt wurde, wurde der Handel auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Diesem Beispiel folgten mittlerweile auch immer mehr internationale Handelsplötze.

Rein auf dem Papier wurde damit unter anderem der Kursverfall bei Gazprom (US3682872078) gestoppt. Allerdings ist das ein schwacher Trost für all jene, die noch auf Aktien des Versorgers sitzen und diese nun nahezu unmöglich noch irgendwie losbekommen können. Damit besteht nicht einmal die Möglichkeit, Verluste steuerlich geltend zu machen.

Anzeige:

Werbebanner EMH PM TradeWo die Gazprom-Aktie zuletzt noch gehandelt werden konnte, bewegte sie sich mit Vollgas in Richtung Nullpunkt. In London wurden die ADRs des Unternehmens im Tief zu gerade einmal 0,02 USD gehandelt und damit weit entfernt von den Höchstständen jenseits der 10 USD, die noch im November erreicht werden konnten. Nicht einmal beinharte Spekulanten und Schnäppchenjäger scheinen sich hier noch die Finger verbrennen zu wollen.

 

Es hilft alles nichts

 

Nicht viel anders sieht es bei Lukoil (US69343P1057) aus, wo die Kurse sogar von 100 USD im November auf bis zu 0,28 USD im Tief fielen. Wer irgendwie die Möglichkeit hat, scheint derzeit verzweifelt zu versuchen, Anteile russischer Unternehmen noch auf den letzten Drücker loszubekommen – koste es, was es wolle.

Natürlich sind sowohl Lukoil als auch Gazprom mittlerweile maßlos unterbewertet, den verhängten Sanktionen des Westens zum Trotz. Doch ist das mittlerweile überhaupt kein Fakotr mehr, der an der Börse noch irgendeine Rolle spielen würde. Stattdessen bereiten vor allem internationale Anleger sich darauf vor, dass Russland sich auf eine beispiellose Isolation zubewegt und allenfalls noch Geschäfte mit China machen kann. Die werden den verlorenen Wohlstand aus dem Handel mit dem Westen aber nicht vollständig ersetzen können, da sind die Experten sich ziemlich einig.

 

Allein auf weiter Flur

 

Während die Börsianer Russland gezwungenermaßen den Rücken kehren, entscheiden sich immer mehr westliche Unternehmen aus freien Stücken zu einem solchen Schritt. Nachdem bereits mehrere große Konzerne ihren Abzug vermeldeten, folgte unlängst auch Shell (GB00BP6MXD84) diesem Beispiel. Sämtliche Partnerschaften mit Gazprom hat das Unternehmen aufgekündigt, was den Anlegern durchaus etwas Bauchschmerzen bereitet.

Anzeige:

Banner TradingView

 

Wohlgemerkt bestand zu diesem Schritt keinerlei Verpflichtung, denn zumindest bisher verbieten die Sanktionen Unternehmen nicht den Handel oder die Zusammenarbeit mit russischen Unternehmen. Ob Shell sich aus moralisch-ethischen Gründen für den Rückzug aus Russland entschieden hat, die PR im Vordergrund stand oder schlicht die Erwartung, dass die Sanktionen die Tätigkeiten in Putins Reich ohnehin bald unmöglich machen werden, ist nicht bekannt. Im Zweifel sei hier der im Sinne des Angeklagten bestmögliche Fall anzunehmen. Kurzzeitige Kursverluste konnten die Käufer schnell wieder ausgleichen und der Shell-Aktie hat das Ganze ohnehin nicht dauerhaft geschadet.

 

Es ist und bleibt eine Wette

 

Etwas enttäuscht dürften gestern die Anleger von Rheinmetall (DE0007030009) gewesen sein. Bekanntlich verhalf die Ankündigung der Bundesregierung, ihre Rüstungsausgaben massiv steigern zu wollen, dem Papier zuletzt zu einem beispiellosen Höhenflug. Der geriet gestern aber etwas überraschend schon wieder ins Stocken und es ging um etwas mehr als drei Prozent in die Tiefe. Völlig überraschend kommt das allerdings nicht.

Es handelt sich dabei um den einfachen Beleg darüber, dass die Rheinmetall-Aktie zum gegenwärtigen Zeitpunkt hochspekulativer Natur ist. Natürlich wird das Unternehmen in der einen oder anderen Weise von den gestiegenen Rüstungsausgaben profitieren. Nur ist bisher noch überhaupt nicht klar, in welchem Umfang. Daraus entsteht Raum für Enttäuschungen, sollten die hohen Erwartungen der Märkte letzten Endes nicht erfüllt werden. Manch einer will dieses Risiko gar nicht erst eingehen und entscheidet sich daher für schnelle Gewinnmitnahmen. Es sei aber gesagt, dass jene die Aktie von Rheinmetall bisher noch nicht ernsthaft in Gefahr gebracht haben.

 

Chancen und Risiken

 

Anzeige:

Werbebanner ISIN-WatchlistWieder einmal lässt sich angesichts der hohen Nervosität an den Märkten nur betonen, dass aktuell überhaupt nichts in Stein gemeißelt ist. Das gilt an der Börse zwar mehr oder weniger zu jedem Zeitpunkt, in der aktuellen politischen Lage aber noch einmal mehr als sonst. In so ziemlich allen Brachen lassen sich heftige Schwankungen feststellen und es scheint völlig unklar, in welche Richtung es am nächsten Tag gehen wird. Immerhin wird es dadurch zumindest nicht langweilig, auch wenn viele Anleger auf diesen Nervenkitzel wohl genauso gerne verzichten würden wie auf den traurigen und sinnlosen Krieg in der Ukraine.

 

03.03.2021 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)