Indonesiens inländische Rohstoffstrategie im Fokus
Indonesiens Spagat zwischen Rohstoffstrategie und grüner Wirtschaft
Wie kann man sich strategische Attraktivität, welche wie im Falle Indonesiens aus seiner Faktorausstattung mit Rohstoffen entspringt, bezahlen lassen? Oder anders gesagt, wie läßt sich der Kapitaleinsatz einer inländischen Wertschöpfungsstrategie mit dem Ziel kombinieren, nachhaltig mit ESG-Kriterien kompatibel zu werden.
Ein Beispiel für solch eine Kombination könnte sich in Indonesien entwickeln und man darf gespannt sein, mit welchem Erfolg dieses Projekt durchgeführt wird.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, verhandelt Indonesien derzeit mit der Tsingshan Holding Group aus China und Fortescue Metals Group aus Australien über ein neues Industriegebiet zur Metallschmelze in der Nähe eines geplanten Wasserkraftwerks auf der Insel Borneo.
Laut Luhut Pandjaitan, Indonesiens koordinierendem Minister für maritime Angelegenheiten und Investitionen, der auch die Bergbauvorschriften überwacht, wird sich das neue Areal in der Nähe des 11.000-Megawatt-Wasserkraftprojekts Kayan in der Provinz Nord-Kalimantan befinden.
Nach Aussagen des Ministers soll dieses integrierte Cluster bis 2023 den Betrieb aufnehmen und dann insbesondere Eisenerz, Nickelerz und Kupfererz schmelzen. Luhut Pandjaitan ergänzte, dass diese Entwicklung parallel zu Indonesiens Projekt zur Herstellung von Lithiumbatterien unter Verwendung seiner Nickelreserven geplant sei.
Der chinesische Konzern Tsingshan Holding hat auch eine große Bedeutung für das geplante Nickel-Downstreaming-Projekt Indonesiens.
Und bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte Indonesien mit einer Tochter von Fortescue, eine Vereinbarung über die Durchführung von Machbarkeitsstudien zur Nutzung der Wasserkraft und der geothermischen Ressourcen des Landes für Industriebetriebe unterzeichnet. Damit soll geprüft werden, wie diese Energiequellen im Inland, aber auch im Export verfügbar gemacht werden können.
Das Kayan-Kraftwerk wird von der chinesischen Power Construction Corp. und der indonesischen Kayan Hydro Energy entwickelt. Im laufenden Jahr soll die erste Bauphase beginnen.
Fazit
Minister Luhut Pandjaitan merkte außerdem an, dass das nächste Ziel Indonesiens darin bestehe, in dem Werk Kayan Wasserstoff zu produzieren. Mit diesem Vorgehen Indonesiens wird zum einen das Ziel erreicht, weniger Erze auszuführen und damit die inländische Wertschöpfungskette zu verlängern. Zum anderen werden die industriellen Partner der Hauptabnehmerländer in die Entwicklung der Energieinfrastruktur integriert, was zu einem Know-How-Transfer nach Indonesien führen dürfte. Und schließlich kommt Indonesien damit seinem Ziel näher, durch möglichst nachhaltige Energiequellen zukünftigen Konflikten im Zuge der ,,grünen Weltwirtschaft‘‘ aus dem Weg zu gehen. Nebenbei erschließt sich das Land einen bedeutenden Wachstumsmarkt als Standort für die Herstellung von Batterien. Man darf also auf die weitere Entwicklung in Indonesien in der Verarbeitung von Nickel, Kupfer, Eisenerz, Lithium sowie der Produktion nachhaltiger Energie gespannt sein.
31.03.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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