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SAP-Chef Christian Klein sieht hohe Investitionen in KI-Rechenzentren in Europa skeptisch und spricht sich für einen anderen Ansatz aus

SAP kommt es auf die inneren Werte an

NTG24 - SAP-Chef Christian Klein sieht hohe Investitionen in KI-Rechenzentren in Europa skeptisch und spricht sich für einen anderen Ansatz aus

 

Wie gewöhnlich hat Europa mal wieder technologische Trends verschlafen und hängt in Sachen KI derzeit ordentlich hinterher. Genau das soll sich nun mit großen Investitionen ändern. 20 Milliarden Euro sollen in fünf gigantische Rechenzentren fließen, eines davon soll auch in Deutschland entstehen. Allerdings sorgen die Pläne nicht nur für Begeisterung.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeBei SAP (DE0007164600) äußert CEO Christian Klein Zweifel an Sinn und Zweck des Vorhabens. Gegenüber Vertretern europäischer Medien sagte Klein, der Hardware-Zug sei abgefahren und die Politik solle sich nicht auf eine vergebliche Aufholjagd mit den USA einlassen. Fünf neue Rechenzentren seien nicht das, was gebraucht werde. Wichtiger sei es, die Anwendung der Technologien in diversen Branchen und einzelnen Anwendungsbereichen zu fördern. Wo genau dann die Berechnungen stattfinden, das scheint für Klein eher zweitrangig zu sein.

 

 

 

Natürlich findet die Politik Gründe, um ihr Vorhaben zu verteidigen. Standorte in Europa sollen für Unabhängigkeit sorgen und einen besonders guten Datenschutz geben. Laut Christian Klein sei das auf Kundenseite aber häufig gar nicht gefragt. Schon heute hätten europäische Unternehmen die Möglichkeit, ihre Daten in Europa zu speichern. Diese Möglichkeit biete auch SAP selbst mit seinen Rechenzentren. Doch nur die wenigsten Kunden würden darauf tatsächlich großen Wert legen. Selbst hiesige Banken verlassen sich laut dem SAP-Chef zum allergrößten Teil auf US-Cloudanbieter. An mangelnder Hardware scheint das eher nicht zu liegen.

 

SAP: Chancen in Europa

 

Das klingt erstmal alles sehr negativ, doch SAP erkennt für Europa im KI-Rennen durchaus auch Chancen. Dank der gigantischen Datenbasis könne der Kontinent in zehn Jahren wieder vorne sein. Um dies zu fördern, brauche es von der Politik aber nicht Subventionen für einzelne Startups oder dergleichen. Wichtigste sei es, Unternehmen mit Universitäten zusammenzubringen und einzelne Branchenanwendungen durch Ausschreibungen zu fördern.

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Wie die FAZ berichtet, schaltete sich auch SAP-Cloud-Chef Martin Merz in die Diskussion ein. Jener verglich den Umgang mit Daten in Europa mit einer Wüste. Nirgendwo auf der Welt würden mehr Daten produziert, die in dieser Analogie als Sand dienen. Statt über eine sinnvolle Nutzung nachzudenken, würde man in Europa aber nur daran arbeiten, den Datenschatz umzuschichten und den Standort der Lagerung zu verschieben. Oder anders ausgedrückt sitzt Europa zwar im größten Sandkasten, doch während die USA und China beeindruckende Sandburgen bauen, wird auf dem hiesigen Kontinent mit dem Sand nur sinnlos durch die Gegend geworfen.

Man muss die Ansichten von SAP bezüglich Cloud und KI in Europa nicht teilen. Auffallend ist allerdings schon, dass der Politik Vision und Weitsicht fehlt. Die Branche soll mit Geld beworfen werden, ohne dass die Entscheidungsträger genau wissen, wohin die Reise eigentlich gehen soll. Ein solches Kräftemessen mit den USA und China kann Europa aber kaum gewinnen.

 

SAP spielt oben mit

 

Anders als viele europäische Regierungen hat SAP den KI-Trend früh erkannt und ehemaligen Nachholbedarf in Sachen Cloud in den letzten Jahren im hohen Tempo aufgeholt. Heute gilt der deutsche Software-Konzern als führend in seinem Segment und verzeichnet beeindruckende Wachstumszahlen. Das hat der Aktie nicht geschadet, welche am Donnerstag mit 258,20 Euro und damit 38 Prozent höher als vor zwölf Monaten aus dem Handel ging.

Vielleicht wäre es da nicht die schlechteste Idee, den Ausführungen des Unternehmens wenigstens Gehör zu schenken. Zwar kann es auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein, auf eigene Hardware-Kapazitäten zu verzichten und sich vollständig abhängig von US-Tech-Unternehmen zu machen. Gelöst werden Probleme aber eher selten, indem sie planlos mit Geld beworfen werden, und dieser Eindruck entsteht bei Europa und KI durchaus dann und wann.

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04.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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