
Mangels Kundschaft zieht sich der Bau von Samsungs US-Chipfabrik weiter in die Länge und auch in der Heimat läuft es nicht rund
Der Nachholbedarf bei Samsung wird immer offensichtlicher
Einst standen Tech-Riesen Schlange, um Fertigungskapazitäten bei Samsung zu erhalten und der südkoreanische Konzern mauserte sich zu einem der wichtigsten Chiplieferanten auf dem Planeten. Solche Zeiten liegen aber lange zurück und sie scheinen so schnell auch nicht wieder zurückzukommen. Der Ausbau der Kapazitäten jedenfalls liegt zum Teil brach.
Davon ist auch eine geplante Fabrik von Samsung (US7960508882) in den USA betroffen, wie „Nikke Asia“ berichtet. Eigentlich sollte in Texas die erste US-Fabrik von Samsung entstehen. Die Fertigstellung wurde aber bereits mehrfach nach hinten verschoben. Zuletzt hieß es, dass es Ende das Jahres oder Anfang 2026 so weit sein soll. Doch auch diesen Termin wird Samsung nicht einhalten, wie gegenüber Nikkei bestätigt wurde.
Einen konkreten neuen Termin für den Startschuss gibt es noch nicht. Es wird wohl grob 2026 angepeilt. Der Grund für die neuerliche Verzögerung verwundert nicht. Es fehlt Samsung an Kundschaft. Das hat auch im Heimatland schon für rückläufige Produktionszahlen gesorgt. Samsung ist bei modernen Fertigungsverfahren zwar vertreten, kämpft aber mit Problemen bei der Ausbeute. Das macht die Produktion unzuverlässiger und tendenzielle teurer als bei TSMC, wo derweil schon fleißig an der nächsten Generation gebastelt wird.
Samsung: Der Rückstand wird größer
Ursprünglich angedacht für Texas war bei Samsung die Fertigung im bewährten FinFET-Verfahren mit 4 nm. Heute und gefragt sind jedoch Gate all around (GAA) und 2 nm, was bei TSMC auch schon längst geboten wird. Insidern zufolge will Samsung nun offenbar den Standort in den USA genau darauf umrüsten, was wohl ebenfalls ein Grund für die Verzögerung sein könnte. Gesetzt wird darauf, dass die Prozesse bis zur Fertigstellung ausgereifter sind und die Kundschaft dann umso kraftvoller bedient werden kann.
Einem Satz nach vorne gleich das allerdings nicht. Die Konkurrenz aus Taiwan scheint zwei Schritte voraus zu sein und bereits mit einem gewaltigen Ausbau in Nordamerika zu planen. Rund 100 Milliarden US-Dollar fließen in eine Erweiterung in Arizona, wo in nicht allzu ferner Zukunft Technologien bis hin zu N1 zum Einsatz kommen sollen. Es wäre der zweitbeste Fertigungsprozess, den TSMC zu bieten hat. Politisch bedingt bleibt die Crème de la Crème der Heimat vorbehalten. Allerdings übertrifft TSMC auch mit seiner zweiten Wahl die Konkurrenz in den Vereinigten Staaten noch sehr bequem.
Samsung schiebt derweil weiter und ließ Ende vergangener Woche wissen, dass die Einführung des 1,4-nm-Prozesses um zwei Jahre auf 2029 verschoben wurde. Bis dahin stehen 2 nm im Fokus. Aus Anlegersicht ist zu hoffen, dass dadurch wenigstens die Ausbeuten wieder steigen und die Kundschaft zurückkehrt. Verlass ist darauf allerdings nicht. Selbst Samsung selbst tritt immer wieder als Abnehmer der eigenen Chips in Erscheinung.
Samsung wirkt angeschlagen
Die Aktie von Samsung Electronics konnte sich in den letzten Wochen etwas erholen, was der breiten Aufstellung des Unternehmens und Hoffnungen auf eine allgemeine Erholung geschuldet sein dürfte. Es bleibt jedoch dabei, dass über einem zentralen Baustein des Konzerns ein riesiges Fragezeichen hängt. Ohne echte Fortschritte bei der Fertigung wirkt Samsung angeschlagen und könnte vielleicht einmalige Chancen verpassen.
Bei 811 Euro notierte die Aktie zu Handelsschluss am Donnerstag an den hiesigen Märkten und damit satte 25 Prozent tiefer als noch zu Jahresbeginn. Im Chart zieht sich der Abwärtstrend nun schon mehr als vier Jahre hin und die Höchststände aus den Pandemiejahren sind längst in Vergessenheit geraten. In nur wenigen Jahren scheint Samsung sich vom Branchenprimus zum Verfolger gewandelt zu haben, und der Abstand zu den führenden Unternehmen wurde zuletzt eher größer denn kleiner. Die Zurückhaltung der Börsianer ist nachvollziehbar, solange es an einer Aussicht auf echte Besserung mangelt.
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04.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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