als .pdf Datei herunterladen

K + S: AUSSTIEGS-Zeit rückt näher – Überschreitung des Gewinnzenits ab Anfang 2023 hoch wahrscheinlich

Absehbarer Ergebnishöhepunkt wird das Ende der (Chart-)Fahnenstange einläuten

NTG24 - K + S: AUSSTIEGS-Zeit rückt näher – Überschreitung des Gewinnzenits ab Anfang 2023 hoch wahrscheinlich

 

Im Zuge der durch den fortschreitenden weltweiten Temperaturanstieg und Klimawandel generell zunehmend verminderten Ertragsfähigkeit landwirtschaftlicher Anbauflächen und noch deutlich verschärft sowohl durch die coronabedingt wie auch den seit 24.02. ausgebrochenen Ukrainekrieg massiv eingetretenen Lieferangebotsengpässe verzeichnen gerade Düngemittel- und zugehörige Einsatzstoffpreise wie vor allem Stickstoff, Phosphat und Kalium bereits seit Anfang 2021 bis heute historisch noch nicht dagewesene Preisexplosionen. Hiervon wurde auch gerade der Kasseler Konzern K + S als der weltweit aktuell fünftgrößte Kalihersteller hochgradig begünstigt, so dass deren Aktie mit einem auf Jahressicht bereits verzeichneten astronomischen Kursanstieg um + 320 % natürlich selbst den DAX 100-Index derzeit meilenweit anführt.

Die scheinbar nicht zu stoppende Geschäfts- und Aktienhausse von K + S (DE000KSAG888) dabei allerdings allein der Corona- und Ukraine-Kriegs-bedingten erheblichen und perspektivisch auch weiterhin bestehenden Angebotsverknappung an Düngemitteln und deren wichtigsten Einsatzstoffen Stick- und Harnstoff, Phosphat und Kalium (primär in Form von Kaliumcarbonat und Kaliumchlorid) zuzuschreiben und den Konzern damit hauptsächlich als einen ausgemachten „Krisengewinner“ zu deklarieren, würde jedoch sicherlich zu kurz greifen.

Anzeige:

Werbebanner EMH PM TradeDenn in 2021, als der für K+S weitaus wichtigste Produktabsatz-Referenzpreis von Kali (Potash) „nur“ sukzessive um insgesamt gut 70 % von rd. 350 auf 600 USD/Tonne stieg, gleichzeitig aber der für K + S perspektivisch zumindest bei weiteren Rekordpreisexzessen zunehmend kritische Anstieg der Düngemittel-Endpreise mit + 83 % (= Phosphordünger als wichtigstes Kalieinsatz-Endprodukt) bereits merklich über den reinen Kalipreisanstieg hinausgegangen war, konnte K+S trotz eines zum Kali-Preisauftrieb schon damals nur weit unterdurchschnittlichen (d.h. offenbar in der Absatzmengen-Komponente sogar deutlich gebremsten) Konzernumsatzwachstums um + 32 % dennoch eine herausragende Verwandlung des operativen EBIT-Verlusts aus dem Jahr 2020 von - 1,98 Mrd. in einen EBIT-Gewinn von nunmehr + 2,3 Mrd. EUR erzielen, während sich nach dem 2020er Konzernnettoverlust von - 1,71 Mrd. EUR in 2021 ein zum EBIT sogar fast gleich hoher Nettogewinn von + 2,26 Mrd. EUR eingestellt hatte.

 

Seit 2021 strategisch exzellente Profilschärfung und Bilanzentschuldung

 

Hintergrund dieser beindruckenden Gewinnexplosion in 2021 war jedoch nun nicht etwa vornehmlich ein vermeintlich krisenbegünstigter Produktivitätsgewinn durch den Kalipreisanstieg gewesen, sondern neben einem sehr erfolgreichen internen Kostenmanagement vor allem den exzellenten STRATEGISCHEN Erfolgen des Vorstands um CEO Burkhard Lohr zu verdanken gewesen, im April 2021 ihr tragendes US-amerikanisches Salzgeschäft zu einem erstklassigen Preis von 3,2 Mrd. USD (= seinerzeit 2,6 Mrd. EUR) an das US-Unternehmen Morton Salt verkauft und dadurch nicht nur ihre drückende Netto-Bilanzverschuldung auf einen Schlag um 82 % reduziert (bzw. per Ende 2021 nun sogar nach weiteren Abschreibungen von Finanzleasing-Verbindlichkeiten in eine Nettogläubiger-Position von + 606 Mio. EUR bei einer stattlichen Eigenkapitalquote von 60,6 % verwandelt) zu haben, sondern sich seither bei nur noch sehr untergeordneter und nach Angaben von CEO Lohr jederzeit ebenfalls veräußerbarer Weiterführung ihres europäischen Salzgeschäfts (künftiger Konzerngewinnbeitrag nur noch rd. 50 – 70 Mio. EUR) gleichzeitig seitdem nur noch fast ausschließlich auf das wesentlich ertragsstabilere wie auch margenstärkere Kali- und auch Magnesium-Geschäft (= weiterer wichtiger Dünger-Einsatzstoff v.a. zur Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit) zu fokussieren.

Auch die in 2021 strategisch ebenso glänzend erfolgte Neueingehung eines weiteren Gemeinschaftsprojekts „REKS“ mit einer Tochter des führenden deutschen Abfallentsorgers REMONDIS, bei dem K + S ihre Kaliprodukte im Rahmen ihrer kleineren Sparte „Industrie“ (Konzernumsatz-Anteil 2021: rd. 28 %) grundsätzlich vor allem in alle relevanten Abfallbeseitigungs- und Recycling-Prozesse einbringt, und die in 2021 einen zusätzlichen EBITDA-Gewinnbeitrag von rd. 200 Mio. EUR geliefert hatten, zeugten untrüglich davon, dass in dieser hervorragend forciert vorangetriebenen und künftig sicher weitaus profitableren strategischen Profilschärfung K+S bereits in 2021 weit davon entfernt war, einfach nur ein „kalipreisgetriebener Krisengewinner“ gewesen zu sein, was daher qualitätsseitig auch vollauf zu Recht schon in 2021 mit einem entsprechenden Aktienbewertungs- und 97%igen Preisaufschlag (damit deutlich über den reinen Kalipreisanstieg von 71 % hinausgehend) quittiert wurde.

Völlig nachvollziehbar ist es daher nun, dass im Zuge der nach der zweifellos auch zur Begünstigung ihrer nordamerikanischen Kali-Großwettbewerber NUTRIEN (CA67077M1086) / Kanada und MOSAIC (US61945C1036) ausgesprochenen US-Sanktionsverhängung gegen die weltführenden Kalihersteller Uralkali / Russland und Belaruskali / Belarus (beide Ost-West-„Kalikartelle“ wiesen zuletzt etwa gleichauf führende Weltmarktanteils-Positionen von rd. 34 % auf, dahinter China / Marktführer Qinghai Saltlake und K + S zusammen rd. 13 %), der sich entgegen ihrer vermeintlich stets auch humanitären Abwägung all ihrer Sanktionsmaßnahmen im Nahrungsmittel- und Gesundheitswesen bislang auch die EU angeschlossen hat, sowie einem dadurch ungebrochenen schockartig forcierten Hochschießen der Preise in praktisch allen Düngemittel- und -Einsatzstoffsegmenten (Kali/Potash mit ca. 870 USD/Tonne = ca. + 45 % gegenüber Ende 2021 mittlerweile auf einem 13 Jahres-Hoch; Phosphatdünger mit nunmehr sogar über 1030 USD/Tonne = ca. + 38 % gegenüber Ende 2021 nun sogar auf einem Allzeit-Rekordhoch) der Vorstand von K + S seine bisherigen Ergebnisprognosen für 2022 gestern nun erneut deutlich nach oben revidierte, was seither sofort einen weiteren rd. 10 %igen Kurssprung in der K + S-Aktie nach sich zog.

 

Neue Prognoseanhebung für 2022, ab 2023 aber wohl geänderte Vorzeichen

 

So erwartet der Vorstand entgegen seiner bisherigen operativen EBITDA-Gewinnprognose von 1,6 – 1,9 Mrd. EUR in 2022 nun eine gesteigerte EBITDA-Realisierung von ca. 2,3 – 2,6 Mrd. EUR (= im Mittelwert ca. + 153 % gegenüber 2021 und damit auch deutlich oberhalb des zuvor gültigen Analystenkonsenses von 2,16 Mrd. EUR), während der Free Cash Flow in 2022 nun ca. 1,0 – 1,2 Mrd. EUR betragen dürfte (bisherige Prognose: nur 600 – 800 Mio. EUR, bisheriger Analystenkonsens mit rd. 950 Mio. ebenfalls darunter liegend).

Anzeige:

Banner TradingView

 

Der Vorstand legt seinem deutlich angehobenen Ausblick dabei vor allem das Ausbleiben weiterer Gaspreiserhöhungen (die für K+S aber sowieso weit weniger relevant als für die weltweit mengenmäßig bei weitem relevanteste Herstellung von Stickstoffdüngern und entsprechenden Zulieferern, wie vor allem YARA (NO0010208051), sind) wie auch fortgesetzte weitere Kali- und entsprechende Düngepreisansteige zugrunde, die auch weiterhin das Kostenwachstum des Konzerns deutlich übersteigen dürften.

Gerade in letzterer Annahme sehen wir nun jedoch den alles entscheidenden Knackpunkt für die weiteren operativen Perspektiven von K + S wie damit auch ihre Aktie.

Denn bereits jetzt melden diverse Fachverbände und -Institute, wie dies auch mittlerweile von ersten kritischer zurückhaltenden Aktienanalysten (wie z.B. der UBS) aufgegriffen wird, so z.B. das führend Londoner Forschungsinstitut im gesamten Rohstoffbereich, CRU Group, nun bereits eine global erkennbare zunehmende Nachfragezurückhaltung der Landwirte nach den auf immer erratischeren Rekordpreisniveaus befindlichen anorganischen / chemischen Düngemitteln und deren erneut verstärkte Hinwendungen zu organischen (wie vor allem Kompost-, Torf- und Gülle-) Düngemitteln, was nach den Prognosen von CRU eine absolute Spitzenpreisbildung in anorganischen Düngern und entsprechenden chemischen Einsatzstoffen spätestens ca. im 3. Quartal 2022 hoch wahrscheinlich werden lassen dürfte.

Wir schließen uns dieser Düngernachfrage-Skepsis der CRU Group grundsätzlich vollauf an, wofür wir auch schon allein dadurch erste Indizien sehen, dass wie vorstehend geschildert der weitere Preisauftrieb von Düngemitteln ggü. deren Einsatzstoffen seit Anfang 2022 bisher bereits erkennbar geringer ausfiel, während sich dieses Bild in 2021 noch exakt gegenteilig dargestellt hatte.

 

Bei vermutlichem Gewinnzenit Anfang 2023 langfristiges Aktien-KGV (2004e) unattraktiv

 

Anzeige:

Werbebanner ISIN-WatchlistTrotz jeglicher Anerkennung und unzweifelhaft weiter sehr positiven Ergebniseffekte der gesamten zurückliegenden Profilschärfung und Bilanzentschuldung des K+S – Konzerns sehen wir daher nun ein erhöhtes Risiko, dass sich der Konzern spätestens gegen Jahresende mit einer Preiszenit-Bildung seines Hauptprodukts Kali konfrontiert sehen könnte, weshalb und sowohl nachfrage- wie auch preisbedingt der längerfristige Analystenkonsens sehr plausibel erscheint, dass sich für K+S längerfristig insgesamt nun wieder eine massive Nettogewinnminderung in 2023 um ca. – 24 % und in 2024 sogar um weitere ca. – 54 % einstellen dürfte.

Unter diesen für uns sehr schlüssigen Langfristannahmen, die im aktuellen K + S- Aktienkurs jedoch zweifellos noch in keiner Weise reflektiert sind, wäre die Aktie mit einem KGV (2024e) von über 14 im historischen Vergleich bereits jetzt schon äußerst sportlich bewertet.

Wir sehen daher kurzfristig allenfalls nur noch sehr begrenzte Tradingkauf-Gelegenheiten in der Aktie und raten aus heutiger Sicht spätestens ab Erreichen der auch charttechnisch massiven Widerstandszone von 38 – 40 EUR fundamentalanalytisch rundweg zu einem Verkauf des Titels.

 

Chart: K + S

 

K + S auf TradingView

 

14.04.2022 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)