
Intel findet keine Kunden, Samsung sitzt auf HBM3, Nvidia lässt sich mit Zertifizierung Zeit und TSMC zieht davon
Im Halbleitersegment setzen sich nur die Stärksten durch!
Kaum eine Branche erfährt an der Börse derart viel Beachtung wie jene rund um Halbleiter. Angetrieben durch den KI-Hype erkennen Anlegerinnen und Anlegern enorme Chancen, und das nicht einmal zu Unrecht. Allerdings befindet sich längst nicht jeder auf der Siegerstraße und ohne an der technologischen Speerspitze vertreten zu sein, hat man schnell das Nachsehen.
Das bekommt Intel (US4581401001) schon seit Längerem zu spüren und schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Der KI-Trend wurde verschlafen, bei CPUs zieht Intel davon und auch die Fertigung will einfach nicht recht laufen. Einem Bericht von „ZDNet Korea“ zufolge musste Intel sich nun wohl auch eingestehen, für die Fertigung Intel 18A und 18A-P keine nennenswerte Kundschaft zu finden. Abgesehen von einigen kleineren Kooperation bleibt Intel selbst der einzige Kunde.
Richten soll es nun Intel 14A, wo natürlich alles wieder etwas besser werden soll. Geplant ist die Serienproduktion in diesem Verfahren aber erst ab Ende 2027. Großkunden werden sich wahrscheinlich erst ab 2028 bedienen lassen. Das ist noch sehr viel Zeit, in welcher das Foundry-Geschäft etliche Milliarden an Verlust produzieren dürfte. Das schmeckt den Anlegern freilich nicht und die Intel-Aktie knickte am Mittwoch um 3,7 Prozent auf 22 Euro ein.
Samsung drosselt die Produktion
Samsung (US7960502018) hat ebenfalls seine liebe Not mit der Fertigung, wenn es um die für KI-Chips wichtigen HBM3-Speicher geht. Die Koreaner haben auf Risiko gespielt und die Produktion auf hohem Level laufen lassen, obschon noch immer keine Zertifizierung von Nvidia vorlag. Erwartet wurde jene zuletzt nach mehreren Verzögerungen für Juni. Nun haben wir Juli und passiert ist exakt nichts. Gerüchten zufolge könnte die Zertifizierung noch bis September oder Oktober auf sich warten lassen.
In der Folge sitzt Samsung auf prall gefüllten Lagern mit HBM3-Speicherchips, für die sich kein Abnehmer findet. Zwar beliefert der Konzern auch AMD und einige andere Kunden. Doch die Abnahmemengen sind überschaubar, der Vorrat dürfte hier für mehrere Jahre genügen. Nun hat Samsung laut Medienberichten die Produktion deutlich gedrosselt. Zwar soll es um den Nachfolger HBM4 besser bestellt sein, doch sollte Samsung seine HBM3-Chips nicht losbekommen, würden wohl Abschreibungen in Milliardenhöhe drohen.
Nvidia: Hohe Ansprüche
Ein Stück weit steht und fällt die Samsung-Aktie also mit Nvidia (US67066G1040). Dort ist man in der bequemen Position, von den Zulieferern umgarnt zu werden und damit hohe Ansprüche stellen zu können. Vor einigen Monaten gab sich Nvidia-Chef Jensen Huang noch zuversichtlich, dass Samsung eines Tages eine Zertifizierung erhalten wird. Irgendwo scheint es aber noch zu haken, wenngleich über Details öffentlich nichts bekannt gemacht wurde.
Die Anleger können es verschmerzen, denn woher der Speicher für GB200 und Co. stammt, das ist am Ende des Tages ziemlich egal. Wichtig ist lediglich, dass die Nachfrage hoch bleibt und Nvidia seine fürstlichen Margen beibehalten kann. Aktuell ist genau das der Fall und der Aktienkurs strebt in immer neue Höhen. Gestern ging es um 2,2 Prozent auf 156,69 US-Dollar aufwärts. Neue Rekorde sind bereits zum Greifen nahe.
TSMC: Einsame Spitze
Die Schwäche von Intel und anderen spielt dem taiwanischen Chiphersteller TSMC (US8740391003) in die Hände. Bei den modernsten Fertigungsverfahren hat der Konzern aktuell quasi ein Monopol. Dementsprechend stehen die Tech-Giganten Schlange und die Auftragsbücher sind über Jahre hinweg gefüllt. Auf Wachstumsimpulse müssen Anleger da gar nicht hoffen. Sie sind schon fast so etwas wie eine logische Konsequenz.
Zwar kann die Lage in der Branche sich recht schnell ändern. Anzeichen dafür gibt es momentan allerdings nicht. Auf absehbare Zeit werden die Chips in KI-Beschleunigern vor allem aus den Werken von TSMC stammen, und das führt zu bester Stimmung an der Börse. An den hiesigen Handelsplätzen ging die TSMC-Aktie gestern mit 197,80 Euro aus dem Handel. Die Sorgen aus dem Frühjahr sind längst vergessen; die Kurssteigerung seit Jahresbeginn beläuft sich auf respektable 18 Prozent.
Dog eat dog
So hübsch die Aussichten im Halbleitersegment auch sein mögen, so brutal geht es im Konkurrenzkampf zu. Schon kleine Zeichen der Schwäche befördern Unternehmen schnell aufs Abstellgleis und siegreich gehen nur all jene hervor, die technologisch zur Crème de la Crème gehören. Gewinner und Verlierer sind recht klar getrennt und leicht zu erkennen, was Anlegern das Leben natürlich angenehm einfach macht. Doch wurden die Karten in der Vergangenheit regelmäßig neu gemischt und es ist nicht unwahrscheinlich, dass dies in Zukunft wieder passieren wird. Zeit zum Ausruhen bleibt daher nicht.
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03.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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