
Erneut kündigt Microsoft einen breiten Stellenabbau an, der wohl rund 9.000 Angestellte treffen könnte
Microsoft will in Zukunft deutlich schlanker auftreten
Während Microsoft bei den Kosten für den Ausbau von KI-Technologie sehr großzügig agiert und dafür im kürzlich abgeschlossenen Geschäftsjahr Ausgaben von rund 80 Milliarden US-Dollar einplante, ist man beim Personal deutlich knausriger. Dort wurde in der Vergangenheit bereits des Öfteren die Schere angesetzt. Die letzte Entlassungswelle liegt erst wenige Wochen zurück. Das Spielchen geht nun munter weiter mit der nächsten Runde an Kündigungen, die wohl eine Vielzahl von Bereichen im Konzern trifft.
Wie unter anderem die „Zeit“ berichtet (https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2025-07/microsoft-software-stellenabbau), will Microsoft (US5949181045) insgesamt vier Prozent der Stellen im Unternehmen wegfallen lassen. Absolute Zahlen nannte man zu dem Vorhaben nicht. Rechnerisch würde es aber rund 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter treffen. Geplant ist, auf diesem Wege die Anzahl der Management-Ebenen zu verringern und die Hierarchien etwas flacher werden zu lassen. Zudem soll die Agilität mit „hochperformanten Teams“ erhöht werden, was CFO Amy Hood bereits im Frühjahr gegenüber Investoren ankündigte.
Betroffen vom aktuellen Stellenabbau sind wohl eine Vielzahl von Bereichen und Regionen. Einmal mehr wird die Belegschaft etwa in der Gamingsparte dünner. Gerüchten zufolge wird das Spielestudio The Initiative vollständig geschlossen, das seit Jahren angekündigte Remake des Nintendo-64-Klassikers „Perfect Dark“ soll wohl gar nicht mehr erscheinen. Auch der Titel „Everwild“ soll wohl kurzerhand abgesägt worden sein. Die Tochter Zenimax ist vom Stellenabbau offenbar ebenso betroffen und beim Candy-Crush-Entwickler King sollen zehn Prozent der Belegschaft ihren Hut nehmen müssen.
Nötig hätte Microsoft es nicht
Allzu groß ist die Not bei Microsoft momentan eigentlich nicht. Im Gegenteil: das Unternehmen profitiert an der Börse schwer vom KI-Hype und könnte fundamental mit verlässlichen Milliardengewinnen kaum besser aufgestellt sein. Es gilt sogar als eines der profitabelsten Unternehmen im S&P 500. Im ersten Quartal des laufenden Jahres konnten bei 70 Milliarden US-Dollar an Umsatz Gewinne von satten 26 Milliarden Dollar erwirtschaftet werden. Der Wachstumskurs soll weiter vorangetrieben werden.
Allerdings rücken dabei viele Umsatztreiber aus der Vergangenheit in den Hintergrund. Die Xbox wandelt sich von einer klassischen Konsole immer mehr zu einer offenen Plattform, die sich auf einer Vielzahl von Geräten nutzen lässt. Die Nutzerzahlen bei Windows sind offenbar eher rückläufig und konzentriert wird sich im Wesentlichen auf die Themen Cloud, Microsoft 365 und natürlich Künstliche Intelligenz (KI). Ob Letztere etwas mit dem neuerlichen Stellenabbau zu tun hat, ist nicht überliefert.
Natürlich wird im Netz aber schon munter spekuliert, ob Microsoft nicht manche Stelle schlicht mit einem KI-Agenten ersetzt. Schließlich fahren andere Software-Unternehmen einen ähnlichen Kurs, wenn auch nicht immer mit dem erhofften Erfolg. Für Aufmerksamkeit sorgte unlängst Amazon, wo der Belegschaft in einer internen Mail unverhohlen mitgeteilt wurde, dass viele Stellen aufgrund der Fortschritte bei KI mittelfristig wohl auf der Kippe stehen dürften.
Microsoft im Höhenflug
Aus Anlegersicht tut es freilich nicht weh, wenn Microsoft die Effizienz erhöht und mit Stellenabbauten die Gewinne potenziell noch weiter steigert. Allerdings reagierten die Anteilseigner dennoch nicht mit Euphorie auf die Pläne. Die Microsoft-Aktie ließ in der laufenden Woche bisher sogar etwas nach und wertete von Rekorden knapp über 500 US-Dollar bis auf 491,09 Dollar per Handelsschluss am Mittwoch ab.
Stellenabbauten im großen Stil sind aus Anlegersicht gerade in diesem Segment ein zweischneidiges Schwert. Geringere Kosten wirken natürlich stets verführerisch und auch bei Microsoft ist das Personal einer der größten Kostenfaktoren. Gleichwohl lebt der Konzern aber auch von seinen Köpfen und die Gefahr, auf Dauer unter einem Brain Drain zu leiden, ist nicht unter den Teppich zu kehren. Auch manche Investor fragt sich, ob die Stellenabbauten im aktuellen Ausmaß denn wirklich notwendig sind und welche negativen Effekte dies nach sich ziehen könnte.
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03.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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