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King Dollar

US-Dollar: Globale Flucht- und Reservewährung

NTG24 - King Dollar

 

Wenn es an den Märkten turbulent wird, erinnern sich die Marktteilnehmer schnell daran, dass Liquiditätspräferenz nichts Abstraktes ist. Und es ist der große Vorteil einer globalen Reservewährung, dass in ihr die meiste Liquidität gehalten wird. Freier Kapitalverkehr, tiefe Kapitalmärkte und die Bereitschaft, Devisenreserven in der entsprechenden Währung zu halten sind wesentliche Bedingungen für den relativen Vertrauensvorsprung, den der US-Dollar heute genießt.

 

US-Dollar

Bildnachweis: © EMH Service GmbH

 

Der Vorgänger und die Nachfolgekandidaten haben derzeit ihre spezifischen Probleme. Der Vorgänger Großbritannien ringt gerade mit selbst gemachten Konflikten wirtschaftspolitischer und konstitutioneller Natur, was mit hoher Unsicherheit einhergeht. Abwarten und Tee trinken, werden sich viele potenzielle Investoren sagen.

 

China: Das Land, wo die (ökonomische) Sonne nie untergeht?

 

Zu den (selbst ernannten) Nachfolgern: Dass China keinen freien Kapitalverkehr hat, zeigt dabei nicht nur, dass sie den eigenen Bürgern diese Freiheit vorenthält. Nur zu gut hat China die Entstehung von Währungskrisen beobachtet, die mit freien Kapitalmärkten verbunden sind, insbesondere die Asienkrise 1997 und den folgenden Staatsbankrott Russlands 1998. Zu den Sollbruchstellen dieser Krisen gehören vor allem die systematische Überbewertung der Währung, relativ geringe Devisenreserven, hohe Leistungsbilanzdefizite und oftmals hohe externe Verschuldung.

Im Ergebnis ist China eingeklemmt zwischen drei Zielen, von denen nach herrschender Meinung nur maximal zwei gleichzeitig erreichen lassen und das als Trilemma des Wechselkursregimes bezeichnet wird. Es beschreibt dabei einen Zielkonflikt eines Staates bei seinen wechselkurspolitischen Entscheidungen. Das Modell lässt sich als Dreieck zusammenfassen, wobei die Eckpunkte des Dreiecks den drei wechselkurspolitischen Zielen Wechselkursstabilität, geldpolitische Autonomie und freie Kapitalbewegung entsprechen.

 

Der Euro: Strickfehler im Kettenhemd

 

Die Probleme des Euro sind hingegen andere. Dieser muss mit dem Geburtsfehler kämpfen, dass seine Mitgliedsländer zwar einen gemeinsamen Kapitalmarkt haben, aber nicht füreinander haften. Die Zinspolitik ist zudem für das eine Land zu restriktiv, vor allem im Süden und Südwesten Europas. Und zu expansiv vor allem für Deutschland, aber auch die Niederlande. Österreich, Finnland und Luxemburg. Die konstitutionellen Spannungen sind jedenfalls für einen außenstehenden Beobachter und potenziellen Investor nicht wirklich eine Motivation, Schuldtitel der ersten Gruppe zu kaufen. Und wie das schwachbrüstige Bankensystem die nächste Krise überstehen soll, wissen wohl weder die dortigen Vorstandschefs noch die Bankenaufsicht.

 

US-Kongress

Bildnachweis: © EMH Service GmbH

 

Aus dieser Sicht verwundert es nicht, dass der US-Dollar noch immer erste Wahl ist. Die USA sind die weltgrößte Ökonomie, und ihre Nachfrage gibt ihrer Zollpolitik eine gehebelte Wirkung. Ihre relative Position ist deshalb sowohl in Bezug auf die Währung als auch in Bezug auf den Außenhandel insgesamt stark. Dies muss nicht so bleiben, vor allem dann nicht, wenn das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit der USA sinkt. Bis dahin aber sinkt das Vertrauen in die Konkurrenten und macht den Dollar für die Währung der Stunde, Euro hin, Yen und Yuan her.

 

25.09.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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