Der Lithium-Preis bleibt weiter heiß
Das Lithium-Defizit dürfte weiter wachsen
Der Lithiumpreis steigt derzeit ungebremst weiter. Und auch wenn mittelfristige Prognosen über das Ausmaß eines Preisrückganges auseinandergehen, so erscheint der Megatrend Elektromobilität einen massiven Stützbalken unter dem Lithiumpreis zu bilden. Die anhaltend niedrige Preiselastizität des Lithium-Angebotes deutet darauf hin, dass der Lithiumpreis sein Zyklushoch noch vor sich haben dürfte.
In unserem Beitrag ,,Unelastischer Lithiumpreis im Angebotsstress‘‘ wiesen wir kürzlich auf den geringen Elastizitätsgrad des Lithium-Angebots in Bezug auf den Lithium-Preis hin. Passend dazu legte der Preis des Lithium-Futures seither von 21,82 Dollar auf aktuell 24,48 Dollar zu, wobei er am 4.11.2021 und 05.11.2021 bereist einen Stand von 25,82 Dollar erreicht hatte.
Dabei könnte es aber nicht bleiben. Stattdessen steigen die Chancen, dass der Lithiummarkt von einer Beschleunigung der Nachfrage geradezu übermannt wird. Zu dieser Schlussfolgerung kommt eine neue Analyse von ,,Fitch Solutions Country Risk and Industry Research‘‘. Die Schwierigkeiten einer Angebotsausweitung werden darin als einer der Gründe skizziert, weshalb Fitch die Preisprognose für Lithium erneut nach oben revidiert hat.
Nach Ansicht der Fitch-Analysten sind die Lithiumpreise deutlich stärker als erwartet angestiegen.
Plausibel wird diese Marktentwicklung aber bei einem Blick auf die Absatzentwicklung von Elektrofahrzeugen.
Als Konsequenz dieser Entwicklung hat Fitch nun seine Preisprognosen für Lithiumcarbonat als auch für Lithiumhydroxid von diesem Jahr bis 2026 erheblich erhöht. Danach soll der durchschnittliche Preis für Lithium-Karbonat im Jahr 2022 bei 21.000 US-Dollar je Tonne liegen. Die bisherige Prognose lag bei 15.025 US-Dollar je Tonne.
Darüber hinaus sieht Fitch zudem erhebliche Aufwärtsrisiken für ihre Preisprognosen für 2022. Das Nachfragewachstum werde auch weiterhin die Angebotsausweitung übersteigen, wodurch sich das globale Ungleichgewicht weiter verschärfen dürfte.
Für das Jahr 2023 erwartet Fitch dann aber einen tieferen durchschnittlichen Lithiumpreis, da dann die ersten Effekte einer Angebotsausweitung spürbar werden dürften.
Fitch Solutions prognostiziert für 2023 deshalb einen durchschnittlichen Preis für Lithiumkarbonat von 19 000 US-Dollar je Tonne, was einem Rückgang von 9,5 % gegenüber dem für 2022 erwarteten Durchschnittspreis entspricht. Ab 2023 rechnet Fitch aber auch mit einer Beschleunigung des Nachfragewachstums, da die größten Volkswirtschaften deutliche Fortschritte bei der Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen machen werden. Längerfristig wird das Schicksal der Lithiumcarbonat-Preise von technologischen Anpassungen der Abbautechniken bei Lithiumsole-Ressourcen abhängen, so Fitch Solutions.
Passend zu der Aufwärtsrevision der Preisprognosen von Fitch Solutions hat auch die US-Bank JP Morgan die Wachstumsdynamik im Bereich der Elektroautos (und Plug-in Hybridautos) nach oben angepasst.
Denn aktuell machen klassische Elektroautos rund 17,1 % des gesamten Neuzulassungsmarktes aus. Neu erwartet die US-Großbank, dass im Jahr 2030 rund 34 % aller Fahrzeuge batteriebetrieben sind. Einschließlich des Anteils der Hybridfahrzeuge stieg der Anteil von 45 % auf nunmehr 62 %. Im Ergebnis ist deshalb auch von einer deutlich höheren Lithium-Nachfrage auszugehen. Anstatt bei 2,2 Mio. Tonnen soll die Lithiumnachfrage im Jahr 2030 nun bei 3,4 Millionen Tonnen liegen. Damit vergrößere sich das Defizit am Lithiummarkt weiter und sollte nach Ansicht der Bank die Preise auf absehbare Zeit weiter auf hohem Niveau halten.
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16.11.2021 - Arndt Kümpel
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