als .pdf Datei herunterladen

Neue Ernteprognosen stützen den Maispreis

Ist der Mais-Preis bald wieder heiß?

NTG24 - Neue Ernteprognosen stützen den Maispreis

 

Neue Ernteschätzungen sehen aufgrund widrigen Wetters eine noch niedrigere Erntemenge als noch Anfang Juli erwartet. Als besonders belastend stellt sich dabei der Kälteeinbruch in Brasilien dar. Der Maispreis könnte deshalb auf dem aktuellen Niveau einen Boden bilden und zu einem neuen Anlauf auf sein Jahreshoch ansetzen.

An den Märkten für Agrarrohstoffe kommt es weiterhin zu Abwärts-Revisionen bei den Erntemengen und den Qualitätserwartungen. Dies betrifft neben Weizen insbesondere den Mais-Preis. Dieser war auf seinem Jahreshoch am 07.05.2021 bis auf 735,20 US-Cent je Scheffel gestiegen, bevor er dann bis auf 520,60 US-Cent je Scheffel am 09.07.2021 korrigierte. Aktuell liegt der Maispreis bei 554,20 US-Cent, woraus sich auch nach der Korrektur auf der Basis des Schlusskurses vom 31.12.2020 von 484 US-Cent noch ein bisheriger Gewinn in diesem Jahr von 14,5 % ergibt.

Anzeige:

Werbebanner ClaudemusDieser könnte allerdings bald wieder größer werden, wenn die jüngsten Trends anhalten. So hat etwa die jüngste Bewertung der Maispflanzen in den USA durch das US-Landwirtschaftsministerium ergeben, dass sich die Qualität dieser weiter verringert hat. Aktuell sind nur noch 62 % der Maispflanzen in gutem oder sehr gutem Zustand, 2 Prozentunkte weniger als eine Woche zuvor.

Hinzu kommen dunkle Nachrichtenwolken aus Brasilien. Denn dort bahnt sich eine weitere schlechte Maisernte an. Nach Angaben des Agrarconsultingunternehmens Agrural dezimiert nach vorangegangener Trockenheit und einer späten Aussaat der Maiskörner nun auch noch Frost die Ernteschätzungen der zweiten Maisernte, auf die 70 % bis 75 % der Gesamternte entfällt.

Nach Angaben von Agrural ist nun nur noch mit einer Ernte von 51,6 Mio. Tonnen zu rechnen, was einem weiteren Rückgang um 19 Mio. Tonnen gegenüber dem Jahr 2020 entspricht, als noch 70,5 Mio. Tonnen geerntet wurden.

Damit ist die erwartete Erntemenge von Mais auf den niedrigsten Stand seit 10 Jahren gefallen.

Vor diesem Hintergrund könnte sich der erwähnte deutliche Rückgang des Maispreises als nur vorübergehend erweisen.

Ein Blick auf die Entwicklung des Maispreises seit der Finanzkrise 2008/2009 zeigt, dass der Maispreis ab 2013 zu einer ausgedehnten Bodenbildung ansetze, welche wer mit einem Test des der Unterstützungslinie bei rund 300 US-Cent je Scheffel während des Corona-Crashes im April 2020 beendete.

Danach schloss, wie Chart 1 zeigt, der Maispreis seine Bodenbildung mit einem Ausbruch über die zugehörige obere Nackenlinie bei 522,60 US-Cent ab und überwand auch die kurz darüber liegende Widerstandszone bei 551 US-Cent, an der auch die aktuelle Korrektur zum Stehen kam.

 

 

Ein Blick auf die Entwicklung des Maispreises seit der Aufhebung der Goldbindung des US-Dollars 1971 in Chart 2 zeigt zudem eine Verschiebung des durchschnittlichen Preisniveaus. Während der Maispreis bis zur Finanzkrise um seinen tieferen, als blaue Horizontale markierten Durchschnitt oszillierte, ging er nach der Finanzkrise weder in der Ausverkaufsphase der Rohstoffe 2013/2014 noch im Corona-Crash auf sein vorheriges Niveau zurück, sondern stabilisierte sich als Durchschnitt auf höherem Niveau (rote Horizontale).

 

 

Und was ist das Fazit?

 

Die neuesten Ernteschätzungen für Mais in den USA und beim Hauptkonkurrenten Brasilien zeigen erneut, wie fragil die Stabilität in einem ,,offenen Koppelsystem Mensch-Natur‘‘ und damit auch die Stabilitätserwartungen sind.

Nachdem der Mais in Brasilien durch die spätere Aussaat der Sojabohnen erst mit großer Zeitverzögerung in den Boden kam, konnte er durch die danach einsetzende Trockenheit nicht richtig wachsen. Nun drückt der Frost erneut die Ernteprognosen und schafft zudem Qualitätsprobleme. Aus dieser Perspektive sollten eine baldige Bodenbildung und ein erneuter Anlauf des Maispreises in Richtung des Jahreshochs niemanden überraschen.

 

03.08.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen





Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)