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Trump, Fed, Wirtschaft, DAX - hören wir auf zu jammern!

Warum die Zeiten nicht besser sein könnten

 

Die Geräuschkulisse könnte in diesen Tagen nicht lauter sein! Ebenso das Wechselbad der Gefühle auf dem Parkett und die extrem hohe Verunsicherung hinsichtlich der kurz- und mittelfristigen Aussichten. Die Ursachen sind bekannt: Zinsentscheidungen gepaart mit Trump’s unerbittlicher Handelspolitik sind ein Gemisch welches nur schwer zu verdauen und einzuordnen ist. Wie immer lohnt es sich in diesen Phasen den Blick auf das große Ganze zu wahren.

Zur Entscheidung der Fed, der Wirtschaft und Trumps Haltung ist mittlerweile alles gesagt. Jeder hat seine Meinung und je mehr Stimmen den Marktplatz erreichen, desto lauter und unübersichtlicher wird es. Also, stellt sich die einfache Frage:

 

Was passiert hier eigentlich?

 

Im Kern geht es nur darum die Versäumnisse der letzten Jahre abzuarbeiten. Man muss kein Fan von Donald Trump sein, aber seine Motivation ist durchaus nachvollziehbar. Zu lange haben die westlichen Industrieländer den Chinesen eine bevorzugte Behandlung eingeräumt. Das Ziel war klar: China sollte rasch aufholen und den Status eines Dritte Welt Landes verlassen damit der Westen dort seine Produkte anbieten kann. Da ist Deutschland mit den Vollgas-Autos ganz weit vorne dabei. Doch auch China hat Vollgas gegeben und ist schon lange kein Land welches Unterstützung benötigt. Daher ist es durchaus angemessen die Regeln jetzt neu zu definieren. Und welcher Bundesbürger weiß schon dass die BRD den Chinesen noch immer jedes Jahr über 600 Mio € an „Entwicklungshilfe“ überweisst?

Die Art und Weise wie Trump vorgeht ist eine andere Sache. Es geht sicher auch besser. Aber Politik ist kein Wunschkonzert, und nun liegt es eben an ihm den Stein ins Rollen gebracht zu haben. Zudem alle US-Konzerne im Wesentlichen der gleichen Auffassung sind, auch wenn ihre Geschäfte erst einmal darunter leiden. Und unter vorgehaltener Hand sind wir alle der Meinung das den Chinesen auch Grenzen gesetzt werden sollten. Das in Folge dieser Auseinandersetzung das Wachstum der Weltwirtschaft abgebremst wird, sollte als Preis für eine faire Neuordnung gesehen und hingenommen werden. Nichts in der Welt ist umsonst.

Die Fed steuert gegen so gut sie kann. Auch sie hat keine Glaskugel, sondern fährt auf Sicht. Das ist das Klügste was ein Notenbanker machen kann um die Interessen der Währung und des Landes zu sichern. Selbiges gilt auch für die EZB: das europäische Experiment wurde zu Zeiten anderwärtiger Handelsbeziehungen gestartet, aber der Verlauf der Geschichte hat die Entwicklung eingeholt. Nun gilt es mit Geduld und Beweglichkeit auf die Veränderungen zu reagieren. Wer in diesen Zeiten die Notenbanker als Schuldige sieht, hat noch nicht verstanden wie die Weltwirtschaft des 21. Jahrhunderts funktioniert.

0% Zins mag dem Sparer dann nicht gefallen. Aber nirgendwo steht geschrieben dass er ein Recht auf einen „ordentlichen“ Zins hat, weder im Grundrecht noch sonst wo. Was auch immer ein ordentlicher Zins denn überhaupt sein soll, dann auch dafür gibt es kein Gesetz. Auch für die Altervorsorge gibt es keine Garantien oder Zusagen, zudem der Sparer jederzeit die Möglichkeit hat das Lager von passiv auf aktiv zu wechseln. Jeder Bürger kann, wenn er denn will, aktiv sein Vermögen gestalten. Es mangelt nicht an Information, Möglichkeiten oder Chancen, auch nicht für den Kleinsparer oder Kleinverdiener. Aktiensparpläne gibt es schon ab 10,- € pro Monat. Nein, es mangelt schlicht an Vertrauen und Unkenntniss. Aber auch das ist ein Problem im Kopf eines jeden Einzelnen, nicht der Gesellschaft. 

Veränderungen sind oft schmerzhaft. Aber eben auch notwendig um Freiraum für neue Ideen und Ansätze zu finden. Trump’s Brecheisen-Politik mag vieles Altbewährte und Liebgewonnene zerstören und die Wirtschaft bremsen, aber wenn er einmal sein Amt verlässt wird die Welt eine andere sein. Und das ist gut so, denn Bedarf für Veränderungen gibt es an allen Stellen.

Was unternimmt der reflektierte Anleger und Bürger? Er nimmt diese Veränderungen als Chance wahr, für sich und sein Depot. Er zeigt nicht mit dem Finger auf die Anderen, sondern überlegt welche Vorteile für ihn hier wachsen. Die Welt ist voller neuer Geschäftsideen und Entwicklungen die unser Leben und das unserer Kinder in den kommenden Jahrzehnten bereichern werden. In allen Bereichen unseres täglichen Lebens entstehen neue Produkte, Dienstleistungen und Angebote an denen teilgenommen werden kann. Es sind die Lösungen der Zukunft, und es sind eben jene welche die alten Modelle ablösen werden.

Also lautet das Fazit: Hören wir auf zu jammern und uns als Opfer zu sehen! Wir können uns alle glücklich schätzen das uns solche Möglichkeiten gegeben sind. Nutzen wir sie! Hier muss der Fokus der täglichen Gedanken liegen, und nicht im ewig gestrigen und im lauten Jetzt der sinnlosen Nachrichtenflut.

 

04.08.2019 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de





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Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

  • Marc Wein - 05.08.2019 13:45:34 Uhr

    Danke. Guter Kommentar. Realistische Einschätzung. Wir brauchen mehr davon.


 

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