Deprimierende Ergebnisse bei Porsche, QuantumScape reduziert Verluste, Volkswagen im grünen Bereich und BMW erfüllt strenge CO2-Vorgaben
Inmitten der Automobilkrise scheinen sich auch Chancen erkennen zu lassen
Seit Jahren schon stecken vor allem die hiesigen Autobauer in einer tiefen und multiplen Krise. Belastend wirken sich einerseits schwache Absätze in China aus. Erschwerend hinzu kommen US-Zölle und eine allgemein zurückhaltende Stimmung auf Seiten der Kundschaft. Besonders anschaulich wurde all das nun bei den Quartalsergebnissen der Porsche AG.
Dort brach das Ergebnis nach Steuern um 95,9 Prozent auf müde 114 Millionen Euro ein und beim EBIT musste zum ersten Mal seit Börsengang ein Verlust verzeichnet werden, der sich gleich auf 966 Millionen Euro belief. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres verbuchte die Porsche AG (DE000PAG9113) einen operativen Gewinn in Höhe von 40 Millionen Euro und damit 99 Prozent weniger (!) als im Vorjahreszeitraum. Kurzgesagt fallen die Zahlen dramatisch aus.
Allerdings gab es dann doch so manchen Lichtblick zu erhaschen. Das Management selbst spricht davon, bewusst schwächere Kennzahlen in Kauf zu nehme, um langfristig die eigene Resilienz und Profitabilität sichern zu können. Tatsächlich lassen sich die heftigen Gewinnrückgänge zu weiten Teilen mit Kosten für Sparmaßnahmen erklären. Für 2026 zeigt sich Porsche einigermaßen optimistisch und rundet dies mit einem von 1,24 auf 1,34 Milliarden Euro gesteigerten Netto-Cashflow ab. Das reichte den Anlegern dann auch aus, um optimistisch zu bleiben. Der Aktienkurs legte am Freitag um 3,7 Prozent auf 47,16 Euro zu.
QuantumScape hat die Kosten im Griff
Noch immer überhaupt keine Umsätze kann QuantumScape (US74767V1098) vorweisen, drehte aber dennoch an der Börse vor dem Wochenende um knapp 15 Prozent bis auf 16,82 US-Dollar ins Plus. Sehr erfreut zeigten die Märkte sich darüber, dass die Verluste geringer als befürchtet ausfielen. Gerechnet wurde mit einem Verlust je Aktie von 0,20 Dollar, beschränken konnte der Konzern sich allerdings auf 0,18 Dollar. Wie gehabt sind Forschung und Entwicklung der größte Posten bei dem Batteriehersteller.
Ausgestattet mit Kapitalreserven von ungefähr einer Milliarde Dollar hat QuantumScape noch viel Luft, um weitere verlustreiche Quartale wegzustecken. Gleichzeitig meldete das Unternehmen in diesem Jahr manchen Durchbruch bei seinen Feststoffbatterien. Die Serienreife wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, sie scheint aber greifbarer denn je geworden zu sein. Das ist nicht nur für QuantumScape selbst eine erfreuliche Nachricht.
Volkswagen legt zu
Neue Horizonte würden sich im Erfolgsfall auch für den Partner Volkswagen (DE0007664039) ergeben. Die versöhnlichen Zahlen von QuantumScape und die Hoffnung auf Besserung bei Porsche schlugen sich bei der VW-Aktie am Freitag durch. Das Papier konnte ohne eigene Impulse um 1,3 Prozent bis auf 90,52 Euro zulegen und damit die nicht ganz unwichtige Linie bei 90 Euro für den Moment verteidigen.
Sorgen können sich Anleger freilich dennoch mehr als genug machen, denn insbesondere bei der Kernmarke läuft das Geschäft längst nicht so, wie es zu wünschen wäre. Die Absatzzahlen bleiben auf überschaubarem Niveau, die Margen noch viel mehr. Etwas Zuversicht verbreitete in dieser Woche die Meldung, dass CEO Oliver Blume ab dem kommenden Jahr seinen Posten als CEO bei der Porsche AG abgibt und sich damit in Zukunft voll und ganz auf seine Aufgaben bei Volkswagen konzentrieren kann. Ob dadurch alles besser werden mag, steht aber noch in den Sternen.
BMW: Keine Angst vor der EU
Ebenfalls ein Faktor für die angeschlagene Laune im Autosegment ist die EU, welche sehr strenge CO2-Vorgaben auf den Weg brachte, die angesichts des schwachen Wachstums im E-Segment kaum ein Hersteller erfüllen kann. Auch deshalb wurde das Ganze etwas aufgeweicht und als Indikator soll in Zukunft nun das Drei-Jahres-Mittel dienen. Doch bei BMW (DE0005190003) dürften die Verantwortlichen dem Thema ohnehin recht entspannt entgegenblicken.
Wie Bernstein Research in einer aktuellen Analyse mitteilt, ist BMW der einzige deutsche Hersteller, welcher CO2-Vorgaben schon in diesem Jahr erfüllen kann. Sorgen um mögliche Strafzahlungen scheinen sich Anleger also nicht machen zu müssen. Zudem attestieren die Analysten dem Hersteller, mit seiner „Neuen Klasse“ über technologische Vorteile zu verfügen. Das klingt alles sehr erfreulich und der Aktienkurs konnte sich am Freitag um knapp ein Prozent auf 81,16 Euro verbessern. Genau hinschauen werden die Aktionäre aber noch Anfang November, wenn auch bei BMW neue Zahlen anstehen.
Halbvoll oder halbleer?
Die bekannten Probleme im Autosegment bleiben bestehen und sie werden sich kaum über Nacht in Luft auflösen. Doch die meisten Hersteller scheinen einen Umgang mit den geänderten Rahmenbedingungen gefunden zu haben und in Richtung Zukunft wird mehrheitlich optimistisch geblickt. Ob derartige Aussichten oder doch eher maue Zahlen in der Gegenwart höher zu gewichten sind, das bleibt freilich jedem selbst überlassen.
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26.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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