Edelmetall Marktbericht vom 26.10.2025: Platin und Palladium - Warum die Preisentwicklung beider Edelmetalle Anleger derzeit polarisiert
Experten sehen bei Platin und Palladium Chancen für strategische Portfolioerweiterungen
Platin und Palladium haben die Woche mit spürbar unterschiedlichen Ergebnissen abgeschlossen. Während Platin bei 1.609 US-Dollar um 0,36 % zulegte, verlor Palladium auf 1.420 US-Dollar rund 3 %. Auf Monatssicht ergibt sich ein Plus von 2,4 % beim Platinpreis, während Palladium trotz der jüngsten Rückgänge noch 13 % höher notiert. Damit zeigt sich ein deutlich divergierendes Bild, das Anlegern wichtige Hinweise auf die unterschiedlichen Marktmechanismen beider Metalle liefert.
Der Platinmarkt zeigt sich in dieser Phase bemerkenswert widerstandsfähig. Nach einer Phase kräftiger Aufwärtsbewegungen konsolidiert der Preis auf hohem Niveau – ein Zeichen relativer Stärke. Unterstützt wird diese Stabilität vor allem durch Angebotsfaktoren. In Südafrika, dem führenden Förderland, beeinträchtigen wiederkehrende Stromausfälle und hohe Energiekosten die Produktionsraten. Diese Engpässe dämpfen das Angebot und sorgen damit für eine stabile Preisbasis.
Hinzu kommt, dass Platin (TVC:PLATINUM) bei institutionellen Anlegern wieder stärker Beachtung findet. Nach dem jüngsten Höhenflug von Gold erscheint vielen Investoren Platin derzeit als günstige Alternative mit Nachholpotenzial. Der wachsende Einsatz von Platin in industriellen Anwendungen – etwa in der Wasserstofftechnologie oder bei der Abgasnachbehandlung – sorgt zusätzlich für Nachfrage. Auch im Anlagebereich gewinnt das Metall als Diversifikationsinstrument an Gewicht. Diese Kombination aus Angebotsverknappung und wachsendem Interesse hält den Markt auf einem stabilen Kurs, selbst wenn kurzfristige Gewinnmitnahmen immer wieder für kleinere Rücksetzer sorgen.
Palladium unter strukturellem Druck
Ganz anders präsentiert sich die Situation beim Palladium (TVC:PALLADIUM). Das Metall, das jahrelang als unverzichtbarer Bestandteil in der Autoindustrie galt, verliert zunehmend an Bedeutung. Der fortschreitende Wandel zur Elektromobilität, in deren Antriebssystemen kein Palladium mehr benötigt wird, wirkt sich immer deutlicher aus. Zudem ersetzen Hersteller in klassischen Verbrennungsmotoren vermehrt Palladium durch das Platin – eine Entwicklung, die den strukturellen Druck auf den Markt weiter erhöht.
Zwar konnte Palladium im bisherigen Monatsverlauf noch deutliche Zugewinne verbuchen, doch zuletzt überwogen wieder die Abgabesignale. Marktteilnehmer berichten von sinkender Kaufbereitschaft institutioneller Investoren. Auch die physische Nachfrage aus der Industrie hat sich spürbar abgeschwächt. Damit verliert Palladium zunehmend seinen Charakter als robustes Industriemetall und wird zum Spielball kurzfristiger Marktspekulationen.
Technische Analyse: Platin bleibt bullisch
Das technische Gesamtbild für Platin bleibt positiv. Das Monatsplus liegt derzeit bei 2,4 %. Der Kurs bewegt sich oberhalb des 200-Tage-Durchschnitts, was in der Charttechnik als klares Signal für einen intakten Aufwärtstrend gilt. Der langfristige Durchschnitt zeigt nach oben – ein weiteres Indiz für Stärke.
Als mittelfristiger Widerstand gilt die Zone um 1.730 US-Dollar, die zugleich das aktuelle 52-Wochenhoch markiert. Auf der Unterseite liegt eine stabile Unterstützungszone bei 1.244 US-Dollar. Langfristig bietet das 52-Wochentief bei 886 US-Dollar eine solide Basis, die den Markt nach unten absichert. Die Trendanalyse, die verschiedene Indikatoren berücksichtigt, zeigt ein eindeutiges Bild: Platin befindet sich in einem übergeordnet bullischen Szenario.
Technische Analyse: Palladium mit volatiler Tendenz
Auch beim Palladium liegt das Zwischenergebnis für den laufenden Monat mit 13 % im positiven Bereich, doch die Dynamik hat zuletzt deutlich nachgelassen. Der Kurs notiert ebenfalls über dem 200-Tage-Durchschnitt, was zunächst für eine gewisse technische Stärke spricht. Doch die jüngste Schwächephase lässt Zweifel an der Nachhaltigkeit des Aufwärtstrends aufkommen.
Wichtige Widerstandsmarken liegen um 1.632 US-Dollar – das aktuelle 52-Wochenhoch. Auf der Unterseite bildet der Bereich um 1.031 US-Dollar eine mittelfristige Unterstützung, während das 52-Wochentief bei 871 US-Dollar als langfristige Sicherheitslinie gilt. Auch wenn die technische Gesamtlage aktuell noch bullisch erscheint, deutet die nachlassende Kaufkraft auf eine bevorstehende Konsolidierung hin.
Ausblick
In den kommenden Wochen dürfte Platin seine relative Stärke beibehalten, solange die Angebotslage angespannt bleibt und Investoren nach Alternativen zu Gold suchen. Bei Palladium hingegen könnten die strukturellen Nachfrageschwächen stärker durchschlagen, wenn die Industrie ihre Substitutionsstrategien weiterverfolgt. Für Anleger bleibt entscheidend, zwischen kurzfristigen Schwankungen und langfristigen Trendverschiebungen zu unterscheiden – denn die Spreizung zwischen beiden Metallen dürfte sich weiter fortsetzen.
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26.10.2025 - Andreas Opitz

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