Intel schreibt wieder bessere Zahlen, erreicht dieses Kunststück allerdings nicht aus eigener Kraft
Die Baustellen bei Intel bleiben bestehen
Sechs Mal in Folge verzeichnete Intel bei seinen Quartalszahlen tiefrote Zahlen und im dritten Quartal des vergangenen Jahres wurde der bisherige Negativrekord aufgestellt. Da klingt es zunächst nach einer guten Nachricht, dass nun endlich wieder der Sprung in die schwarzen Zahlen gelingen konnte. Allerdings könnten die Aktionäre sich darüber nur sehr eingeschränkt freuen.
Auf den ersten Blick gibt es an den Zahlen von Intel (US4581401001) nichts zu meckern. Der Chiphersteller konnte die Umsätze im wichtigsten Segment rund um Consumer-Prozessoren auf 8,5 Milliarden US-Dollar steigern. Rund 60 Prozent der gesamten Umsätze werden hier erzielt. Bei Server-Chips entwickelten sich die Umsätze immerhin stabil und lagen bei 4,1 Milliarden Dollar. Das heftig kriselnde Foundry-Geschäft steuerte Einnahmen in Höhe von 4,2 Milliarden Dollar bei. Insgesamt meldete der Chiphersteller Umsätze in Höhe von 13,7 Milliarden Euro für das vergangene Quartal.
Das ist mehr oder weniger auf Augenhöhe zum Vorjahresergebnis, wohingegen es auf der Gewinnseite rasant in die Höhe ging. Mussten vor einem Jahr noch Verluste von satten 16,6 Milliarden Dollar gemeldet werden, erzielte Intel nun einen Quartalsüberschuss von 4,1 Milliarden Dollar. Was aussieht wie eine Kehrtwende und die Rückkehr in die Profitabilität, entpuppt sich jedoch recht schnell als Sondereffekt.
Intel bedankt sich bei Sponsoren
Das gestand auch Intel-Finanzchef David Zinsner recht offen ein und ließ wissen, dass „wichtige Schritte zur Stärkung unserer Bilanz“ unternommen wurden. Gemeint sind damit Investitionen von Nvidia, der Softbank Group und der US-Regierung. Milliarden flossen von dort in Richtung Intel und ohne diesen Umstand hätte der Konzern wohl einmal mehr Verluste melden müssen. Das Narrativ von CEO Lip-Bu Tan, laut dem stetige Fortschritte bei „strategischen Prioritäten“ erzielt werden konnten, steht unter einem kleinen Fragezeichen.
Das betrifft insbesondere das Foundry-Geschäft, welches Intel in den letzten Quartalen mit Abstand die größten Verluste bescherte. Daran änderte sich auch im vergangenen Quartal nichts. Der operative Verlust in der Sparte lag bei 2,3 Milliarden Dollar und Intel selbst ist weiterhin der einzige nennenswerte Kunde. Darüber hinaus konnte noch niemand davon überzeugt werden, seine Chips hier fertigen zu lassen.
Eher mau fällt letztlich auch der Blick auf das vierte Quartal aus, für das eher nicht mit dem nächsten plötzlichen Geldsegen zu rechnen ist. Intel stellt Umsätze von 12,8 bis 13,8 Milliarden Dollar in Aussicht bei einer Bruttomarge von 36,5 Prozent. Mit beiden Kennzahlen würden die Ergebnisse aus dem Vorjahreszeitraum unterboten werden. Das dürfte der offensichtlichste Hinweis dafür sein, dass der Konzern leider noch keine grundsätzliche Trendwende auf die Beine stellen konnte. Dafür hängt man der Konkurrenz ohnehin zu weit hinterher. Das trifft sowohl auf TSMC bei der Fertigung als auch AMD bei Prozessoren zu. Von KI-Chips wollen wir an dieser Stelle besser gar nicht erst reden.
Ein bitterer Nachgeschmack
Nun soll an dieser Stelle nicht alles schlechtgeredet werden und grundsätzlich sind schwarze Zahlen aus Anlegersicht erst einmal zu begrüßen, ganz gleich wie sie genau zustande kommen mögen. Doch auch den Anlegern selbst scheint klar zu sein, dass es auf geschäftlicher Ebene weiterhin viele Baustellen gibt. Die Intel-Aktie profitierte von den auf dem Papier besseren Zahlen in der vergangenen Woche nur kurzzeitig.
Kursgewinne lösten sich am Freitag sehr schnell wieder in Wohlgefallen auf und zu Handelsschluss standen mit 38,28 Dollar gerade einmal 0,3 Prozent mehr als tags zuvor auf der Anzeigetafel. Ein wenig verbesserte die Stimmung sich schon. Es wird aber bedeutende Fortschritte auf operativer Seite benötigen, um die Käufer auch längerfristig bei Laune halten zu können. Momentan bleibt noch das ungute Gefühl, dass es sich bei dem gewinnträchtigen Quartal eher um eine Ausnahmeerscheinung denn die neue Regel gehandelt haben könnte.
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27.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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