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Microsoft bringt neue Deals auf den Weg, Activision Blizzard soll unbedingt geschluckt werden, Nintendo profitiert davon und Sony wehrt sich nach Kräften

Kräftemessen der Gaming-Giganten

NTG24 - Microsoft bringt neue Deals auf den Weg, Activision Blizzard soll unbedingt geschluckt werden, Nintendo profitiert davon und Sony wehrt sich nach Kräften

 

Videospiele haben ihr Nischendasein längst hinter sich gelassen und die Branche spielt heute rund fünf Mal höhere Umsätze ein als die Filmindustrie. Entsprechend groß ist das Interesse großer Konzerne und beim schon länger schwelenden Poker um die Activision Blizzard-Übernahme durch Microsoft geht es nun in die nächste Runde.

Um die Kartellbehörden von der Milliardenübernahme überzeugen zu können, zieht Microsoft (US5949181045) alle Register. So werden etwa die eigenen Marktanteile im Segment möglichst schlechtgeredet. In Redmond war jüngst die Rede davon, dass man in Europa gerade einmal 20 Prozent der Marktanteile halten würde, während die restlichen 80 Prozent auf die PlayStation entfallen würden. Dabei kehrt Microsoft aber, wahrscheinlich sehr bewusst, einige Details unter den Teppich. Etwa die Marktanteile anderer großer Hersteller oder den Markt in Großbritannien, welcher mit Abstand der größte Videospielemarkt auf dem hiesigen Kontinent ist.

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Um Activision Blizzard (US00507V1098) ins eigene Team zu holen, scheint den Verantwortlichen in Redmond aber jedes Mittel recht zu sein. Eben dafür hat Microsoft nun auch neue Vereinbarungen mit diversen Partnern unterzeichnet, welche Spiele wie Call of Duty über die nächsten zehn Jahre auf zahlreiche Plattformen von Drittanbietern bringen sollen.

 

Activision Blizzard für (fast) alle

 

Unter anderem ließ sich Nvidia auf einen Deal ein, durch den Call of Duty und Co. künftig auf dem eigenen Streaming-Dienst Geforce Now verfügbar sein sollen. Im Gegenzug erklärte der Chiphersteller, sich bei der gelpanten Übernahme nicht länger querstellen zu wollen. Zuvor gab es noch reichlich Kritik aus dieser Ecke aufgrund einer befürchteten Monopolstellung. Die angepeilte Übernahme wird aber wohl nicht dafür sorgen, dass Microsoft sich viele große Titel exklusiv auf die eigenen Plattformen holt – zumindest innerhalb der kommenden zehn Jahre nicht.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeAuch anderen Partnern wurden entsprechende Vereinbarungen angeboten. Sollte die Übernahme über die Bühne gehen, werden die Spiele con Activision Blizzard also weiterhin einem sehr großen Publikum zugänglich gemacht werden. Die einzige große Ausnahme ist bisher noch die PlayStation, denn Sony (JP3435000009) will sich auf das Ganze nicht einlassen. Dafür könnte zumindest die Shooter-Reihe Call of Duty ein Comeback feiern, mit dem kaum noch jemand gerechnet hätte.

 

Nintendo ist der lachende Dritte

 

Niemand geringeres als Nintendo (JP3756600007) hat eine Vereinbarung mit Microsoft unterzeichnet, welche in den nächsten zehn Jahren Call-of-Duty-Spiele auf die Konsolen der Japaner bewegen soll. Dabei soll es sich auch nicht um abgespeckte Versionen, sondern vollwertige Alternativen zu den Ausführungen auf PC und Xbox handeln. Die Reihe ist den Plattformen von Nintendo seit einem guten Jahrzehnt ferngeblieben.

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Werbebanner EMH PM TradeNintendo hat bei dem Ganzen wenig zu verlieren und wird von Microsoft mehr oder weniger als weiteres Argument missbraucht, um die Bedenken der Kartellwächter auszuräumen. Ob das letzten Endes auch gelingen wird, bleibt abzuwarten. Auf die Aktienkurse der Unternehmen hatte all das gestern keine nennenswerten Auswirkungen. Im Vordergrund standen Zinssorgen nach einem überraschenden Anstieg des Einkaufsmanagerindex in den USA. Im Tech-Bereich führte das durch die Bank zu fallenden Kursen.

 

Sony gibt nicht auf

 

Einzig Sony wehrt sich beharrlich gegen die Pläne von Microsoft, sich Activision Blizzard unter den Nagel zu reißen. Der japanische Konzern, für den die PlayStation zum wichtigsten und proftabelsten Geschäft geworden ist, argumentiert mit einem unfairen Wettbewerb, sollte die Übernahme zustandekommen. Zu wichtig seien Spielereihen wie Call of Duty und Overwatch, als dass diese in die Hände eines großen Plattformbetreibers gelangen sollten. Zudem hat Microsoft sich vor nicht allz langer Zeit mit Bethesda bereits ein anderes Schwergewicht geangelt.

Sony wird auch weiterhin alles dafür tun, dass Activision Blizzard ein eigenständiges Unternehmen bleibt und damit eine Exklusivität der entsprechenden Spiele auch auf Dauer ausgeschlossen werden kann. Nach den jüngsten Ereignissen steht man damit aber mehr und mehr auf verlorenem Posten und es wird spannend zu sehen sein, wie die Angelegenheit letzten Endes ausgehen wird.

 

Alles oder nichts

 

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Werbebanner ISIN-WatchlistMicrosoft scheut bei der anvisierten Übernahme weder Kosten noch Mühen und das letzte Wort werden zweifelsohne die Kartellwächter haben. Der Ausgang des Ganzen ist auch für Anleger nicht uninteressant. Die Karten im Gaming-Segment könnten vollkommen neu gemischt werden und Microsoft würde gemessen am Umsatz Sony beim Ranking der größten Spielepublisher hinter sich lassen. Zwar stehen bei der Microsoft-Aktie zugegebenermaßen andere Dinge im Vordergrund. Die Anteile der anderen hier behandelten Unternehmen dürften aber auf das weitere Geschehen sehr empfindlich reagieren, in welche Richtung es auch gehen mag.

 

22.02.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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