Um dem wachsenden Energiebedarf der eigenen Rechenzentren gerecht zu werden, holt Microsoft ein stillgelegtes Kernkraftwerk zurück ans Netz
Microsoft setzt auf Atomkraft
Microsoft steht vor mancher Herausforderung mit Blick auf die Zukunft. Der gigantische Konzern will auf der einen Seite immer weiterwachsen, was den Stromverbrauch von Rechenzentren in die Höhe treibt. Der KI-Boom sorgte diesbezüglich noch einmal für einen gewaltigen Schub. Auf der anderen Seite will man jedoch klimaneutral und sogar CO2-negativ wirtschaften. Um dies unter einen Hut zu bringen, scheint auch Kernkraft ein willkommenes Mittel zu sein.
Um den Energiehunger der eigenen Rechenzentren zu stillen, sprach Microsoft (US5949181045) nun für ein Kernkraftwerk in der Nähe von Harrisburg im Bundesstaat Pennsylvania eine Abnahmegarantie für 20 Jahre aus. Das scheint für Betreiber Constellation auszureichen, um einen Reaktor des eigentlich aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegten Kraftwerks wieder hochzufahren. 1,6 Milliarden US-Dollar sollen dafür investiert werden; der Anschluss ans Netz ist für das Jahr 2028 vorgesehen.
Das Ganze hat eine nicht zu unterschätzende Symbolik. Denn zum einen erklärt damit auch Microsoft Atomkraft mehr oder minder zu grüner Technologie. Zum anderen handelt es sich ausgerechnet um das Kraftwerk, welches vor 45 Jahren einen heftigen Reaktorunfall erlebte. In zwei von drei Reaktoren kam es zu einer teilweisen Kernschmelze. Nur der dritte Reaktor lief noch bis zum Jahr 2019, was sich dann aber nicht mehr rechnete.
Microsoft steht nicht alleine da
Trotz derartiger Faktoren und der Tatsache, dass Atomkraft im Vergleich zu Gas, Strom und Wind eine recht teure Angelegenheit ist, scheint Microsoft im Comeback des Three-Mile-Island-Atomkraftwerk eine zuverlässige Energiequelle für die Zukunft zu sehen. Das schätzen auch Vertreter der Politik ähnlich ein. Sowohl der Gouverneur Josh Shapiro als auch mehrere Lokalpolitiker beider Parteien unterstützen das Vorhaben, wie beim „Handelsblatt“ zu lesen ist.
Dennoch steht noch eine Genehmigung durch die Atomaufsicht aus, welche aber zumindest keine ideologischen Hindernisse in den Weg gestellt bekommt. Auch anderswo in den USA scheint Kernkraft wieder auf dem Vormarsch zu sein, sei es in Form wieder hochgefahrener Reaktoren oder sogar mit Neubauten, die unter anderem in Virginia derzeit geprüft werden. Washington unterstützt solche Vorhaben zum Teil mit kräftigen Subventionen, was auch nötig ist, um die Kosten einigermaßen im Griff behalten zu können.
Von Atomkraft mag jeder halten, was er oder sie möchte. Aus Sicht von Microsoft ist ein solches Kraftwerk aber fraglos mit einigen Vorteilen behaftet. Der Strom fließt auch dann zuverlässig, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht wehr. Zudem werden keinerlei CO2-Emissionen verursacht, was politische Risiken minimiert und absehbar auch für das Marketing ausgeschlachtet werden kann. Noch immer ungelöste Probleme um die Lagerung verbrauchter Brennstäbe bleiben dabei aber freilich außen vor, ganz zu schweigen von der wahrscheinlich schnell wieder bröckelnden Popularität, sollte es eines Tages wieder zu einem Unfall in irgendeinem Kernkraftwerk kommen.
Volle Energie?
Für die Anleger sind dazugehörige Diskussionen eher beiläufig interessant. An der Börse ist vor allem wichtig, dass Microsoft seinen Energiebedarf sicherstellen kann. Wie genau dies passiert, ist kaum weiter von Belang. Entsprechend reagiert die Microsoft-Aktie nicht weiter auf die aktuellen Berichte aus Pennsylvania. Trotz zeitweiser Korrekturen hält das Papier sich recht stabil in einem Aufwärtstrend.
Neue Rekorde gab es bei der Aktie von Microsoft zuletzt zwar nicht mehr zu sehen. Doch mit Zugewinnen von gut 32 Prozent auf Jahressicht dürften die meisten Anteilseigner gut leben können. Mit Blick nach vorn bleibt Künstliche Intelligenz das zentrale Thema für den Software-Giganten und damit verbunden vor allem die Frage, ob und wann sich aus den Milliardeninvestitionen der letzten Jahre auch im großen Stil Profite schlagen lassen. Leise Zweifel daran haben den Hype in den Sommermonaten deutlich abflachen lassen.
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23.09.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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