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Der mongolische Tugrik hat Potenzial

Kann der Tugrik mittelfristig aufwerten?

NTG24 - Der mongolische Tugrik hat Potenzial

 

Der mongolische Tugrik (Tögrök) macht zwar derzeit nicht den Eindruck einer starken Währung. Das Potenzial dazu besteht jedoch zweifellos. Der Tugrik wurde 1925 als Währung eingeführt und war während der sowjetischen Herrschaft im Verhältnis 1:1 an den sowjetischen Rubel gekoppelt. Zuvor waren andere Währungen wie etwa der in China verwendete mexikanische Silberdollar oder auch den Tauschhandel mit Silberstücken ersetzen.

Um das Potenzial zu sehen, muss man nicht lange suchen. Die Mongolei gehört zu den zehn rohstoffreichsten Ländern der Welt. Und nur ein Drittel der Lagerstätten ist überhaupt erst geologisch voll erkundet. In der Mongolei liegen nachweislich rund 6.000 Vorkommen von 80 verschiedenen Mineralien. Dazu gehören insbesondere große Lagerstätten von Kohle, Kupfer und Uran (ca. 2 % der Weltreserven), aber auch Erdöl, Gold, Silber, Molybdän, Zink und Diamanten.

 

Horizont

Bildnachweis: © Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson

 

Man könnte deshalb erwarten, dass der anhaltend hohe Bedarf für dauerhaft hohe Investitionen und steigende Einkommen sorgt. Wie aber bei den meisten Transformationsprozessen gilt es, zum Teil jahrhundertealte Routinen und Verflechtungen abzubauen, damit die Ressourcen auch ökonomisch genutzt werden. Bislang kämpft das Land noch darum, stabile rechtliche Rahmenbedingungen, insbesondere für den Bergbausektor zu schaffen, nicht zuletzt auch deshalb, weil die politische Konsolidierung noch nicht abgeschlossen ist. Das Gerangel um die neue Verfassung ist dafür ein Beispiel.

 

Rohstoffboom plus Vollbremsung

 

Der Rohstoffboom nach der Jahrtausendwende weckte jedoch weltweit die Begehrlichkeiten nach mongolischen Lagerstätten. Jedoch ging es nach der Finanzkrise 2008/2009 erst einmal abwärts. Die Wachstumsrate des realen BIP ging von 2011 bis 2016 von 17,3 % im Jahr 2011 auf 1,2 % im Jahr 2016 zurück, erholt sich aber seither wieder und liegt 2019 bei prognostizierten 6,5 %. Die Inflation fiel parallel von 15 % 2011 auf 0,5 % 2016 und steht aktuell wieder bei 9 %. Die für den Kapitalstock wichtigen Bruttoanlageinvestitionen lagen 2011 bei 50,5 % des BIP, gingen aber bis 2016 auf 20,5 % zurück.

 

 

Tugrik in Dollar

 

Die langfristige Kursentwicklung des Tugrik gegen den US-Dollar ist deshalb auch ein Spiegel nicht nur der weltweiten Rohstoffpreise und der daraus folgenden Terms of Trade mongolischer Rohstoffexporte, sondern auch der institutionellen Qualität und der aus ihr resultierenden Rechtssicherheit. Dabei ist zu beachten, dass der Außenhandel bislang stark von China dominiert wird. 2018 gingen 89 % der Exporte nach China, gefolgt von der Schweiz mit 5 %. Die Importe stammten 2018 hingegen nur zu 33,5 % aus China, gefolgt von Russland (29,1 %), Japan (9,5 %) und Südkorea (4,5 %).

Neben der hohen Schwankungsintensität der globalen Rohstoffpreise und der ausländischen Direktinvestitionen stieg auch die Staatsverschuldung drastisch an. Lag diese 2011 noch bei rund 32 % des BIP, stand sie 2016 bereits bei 90 %. Aktuell liegt der Wert bei 72,7 %.

Eine Erholung der Rohstoffpreise, vor allem für die Exportschlager Kohle und Kupfer, trägt in diesem Jahr zu einer Erholung der mongolischen Wirtschaft bei. In den ersten 5 Monaten 2019 stiegen die Exporterlöse um 13 % gegenüber dem Vorjahr an. Das Flaggschiff dieser Entwicklung ist das milliardenschwere Megaprojekt Oyu Tolgoi für den Abbau von Kupfer und Gold im Süden des Landes.

Mittelfristig besitzt die Mongolei ein hohes Wachstumspotenzial, was sich aus Effizienzgewinnen seiner Institutionen, dem großen Diversifizierungspotenzial seiner Wertschöpfung und steigenden Rohstoffpreisen ergibt. Denn nicht zuletzt die Dominanz Chinas als fast exklusives Exportziel mongolischer Ausfuhr stellt ein nicht zu unterschätzendes Klumpenrisiko dar. Zudem sollten die 2020 anstehenden Parlamentswahlen abgewartet werden, denn bislang erwiesen sich konstitutionelle Schwächen als ein wesentliches Problem bei der Sicherung von Eigentumsrechten und damit der Vorteilhaftigkeit langfristiger Investitionen.

 

Fazit

 

Der mongolische Tugrik spiegelt die instabilen Investitionsbedingungen in der Mongolei ebenso wider wie die wieder erstarkte Inflation. Allerdings hat er mittelfristig großes Aufwertungspotenzial. Um dieses zu realisieren bedarf es allerdings mehr als eines Anstiegs der Rohstoffpreise.

 

05.11.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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