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Euro an der Klippe – wieder mal

Wie geht’s weiter mit dem Euro

NTG24 - Euro an der Klippe – wieder mal

 

Die letzten Tage waren für den Euro wie ein kleiner Schwitzkasten. Erst kam in der vergangenen Woche das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, welches ziemlich tief am Legitimationsstamm des EuGH bei der Beurteilung der geldpolitischen Maßnahmen der EZB sägte. Die Diskussion darüber steht wie auch die politische Bereinigung dieser Herausforderung erst am Anfang. Aber es drückt auf die Verteilung der Entwicklungsmöglichkeiten des Euro, ist also erst einmal eine Belastung.

Und dann kam gestern auch noch der Chef der US-Notenbank und zeigte einen sichtbaren Unwillen gegenüber Negativzinsen in den USA. Dies aber ist seit Jahren im Euroraum etabliert, zumindest bei Guthabenzinsen der Geschäftsbanken bei der EZB.

Die jüngsten Wachstumszahlen aus der Eurozone waren freundlich gesagt, gemischt, realistisch gesehen, ein Desaster. Dies ist zwar auch in anderen Orten der Welt so, aber im Euro ist der Schaden nicht gleich verteilt, und die dies dürfte die Konflikte innerhalb der Eurozone ebenfalls weiter anheizen, denn eine so asymmetrische Bedürftigkeit war in der Grundidee des Euro und der ihr zugrunde liegenden Idee des optimalen Währungsraumes nicht vorgesehen.

Was ist nun der Nettoeffekt auf den Euro?

Ein Blick auf die Entwicklung des Euro gegen den US-Dollar zeigt, dass sich der Euro wieder mal einem charttechnischen ,,decision point‘‘ nähert.

 

Euro kurz

 

Zwar ist der in Chart 1 zu sehende Bruch des leichten Aufwärtstrends noch kein bedeutendes Ereignis. Aber jedes bedeutende Ereignis hat einmal klein und unbedeutend auf kleiner Skala angefangen.

 

Euro mittel

 

Auf Chart 2 zeigt sich, dass ein Bruch dieses schwachen Aufwärtstrends zu einem Rückgang bis auf die Tiefstkurse vom Ausverkaufsmonat März 2020 führen könnte.

 

Euro long

 

Sollte diese Unterstützung nicht halten, steht ein Test der Tiefstkurse des Jahres 2017 an, wie Chart 3 zeigt.

 

Euro sehr lang

 

Diese Unterstützung wäre sozusagen ,,last exit Brooklyn‘‘. Denn danach kommt eine Klippe mit viel Luft nach unten. Dabei ist die Parität nur eine Zwischenstation zu Kursen deutlich unterhalb von 90 US-Cent für 1 Euro!

 

Fazit

 

Der Euro steht unter strukturellem Abwertungsdruck. Die kognitiven Handlungsschwellen sind zumindest für Trendfolgepotenziale jene der Charttechnik. Diese lassen erkennen, dass sich bei Unterschreiten der Tiefstkurse der Jahre 2015 und 2017 ein Absturz weit unter die Parität zum US-Dollar droht. Das ist zumindest für die weitere Szenarioanalyse nicht ganz bedeutungslos, ebenso wenig für das Risikomanagement der eigenen Vermögensanlagen.

 

14.05.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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