
Nvidia macht sich rar, Tesla spuckt große Töne, Microsoft kann die Anleger nicht überzeugen und ASML versprüht Optimismus
Von Euphorie ist an den Märkten weiterhin nicht viel zu sehen
Ein Stück weit konnten die Börsen sich zwar von den herben Korrekturen zum Wochenbeginn erholen. Doch die meisten der davon betroffenen Titel notieren noch immer unter ihrem Schlusskurs von vergangener Woche. Richtige Kauflaune will nicht aufkommen, wofür es in zahlreichen Fällen auch gute Gründe gibt.
Nvidia (US67066G1040) selbst dämpft derzeit etwas die Vorfreude auf neue Grafikkarten aus der neuesten Generation, welche in diesen Tagen ihren Weg zu den Händlern finden. Das Unternehmen gab bekannt, dass es mit einer hohen Nachfrage rechnet und die Verfügbarkeit wohl eher knapp ausfallen dürfte. Das ist zwar nicht unbedingt die größte Überraschung. Es ist jedoch ungewöhnlich, dass ein Hersteller selbst solche Töne von sich gibt. In der Regel bewahrt man Stillschweigen und lässt Vorwürfe, einen Paper Launch auf die Beine gestellt zu haben, über sich ergehen.
Nun spielt das Geschäft mit Grafikkarten bei der Nvidia-Aktie längst nicht mehr die größte Rolle. Doch hilft es den etwas entgeisterten Aktionären natürlich auch nicht weiter, wenn hier durch die Blume schmale Verkaufserfolge in Aussicht gestellt werden. Sollten dafür aber wirklich nur geringe Produktionskapazitäten verantwortlich sein, besteht zumindest die Aussicht, dass die Absätze lediglich nach hinten verschoben werden.
Tesla: Elon Musk verzaubert die Aktionäre
Davon kann bei Tesla (US88160R1014) kaum die Rede sein. Zum ersten Mal seit über Zehn Jahren musste der Konzern bei seiner Zahlenvorlage einen Rückgang der Absätze verzeichnen. Das lässt sich auch nicht auf fehlende Produktionskapazitäten schieben. Viel mehr dürften die Politik und die immer stärkere chinesische Konkurrenz dem Wachstum derzeit im Wege stehen. Die Tesla-Aktie konnte sich im gestrigen Handel dennoch um 2,9 Prozent bis auf 400,28 US-Dollar verbessern.
Hinwegsehen konnten viele Anleger über die schwachen Zahlen wohl aufgrund der großen Versprechen, welche Tesla-Chef Elon Musk (mal wieder) von sich gab. Das kommende Jahr soll laut ihm „episch“ werden und wie schon seit einer gefühlten Ewigkeit wird erneut der große Durchbruch beim autonomen Fahren in Aussicht gestellt. Zuvor in den Raum gestellte Wachstumszahlen nahm Musk derweil nicht mehr in den Mund. Experten blicken äußerst skeptisch auf die abgegebenen Versprechen, doch die Börsen scheinen die Hoffnung nicht zu verlieren.
Microsoft bleibt bei Analysten begehrt
Kurioserweise ist die Situation bei Microsoft (US5949181045) schon fast umgekehrt. Das Unternehmen vermeldete jüngst ansehnliche Zahlen, konnte die hohen Erwartungen der Anteilseigner aber insbesondere im Cloud-Segment nicht treffen. Die Aktie gab am Donnerstag um 6,2 Prozent nach und der Kurs ging bis auf 414,99 Dollar zurück. In den Augen der Aktionäre scheint es klare Anzeichen für ein Ende der Aufwärtsdynamik zu geben. Analysten schätzen die Lage aber zuweilen vollkommen anders ein.
Als Reaktion auf die Zahlen bekräftigten unter anderem die Bank of America und Melius Research ihre Kaufempfehlungen für Microsoft. Die Kursziele liegen bei 510 respektive 520 Dollar. Einig scheinen die beiden Analysehäuser sich dabei zu sein, dass Microsoft in Sachen KI weiterhin an der Speerspitze der Entwicklung steht und schneller als die Konkurrent wachse. Die Börsenprofis identifizieren dabei gute Chancen auf neue Kursrekorde, doch die Anteilseigner scheinen sich darauf aktuell nicht einlassen zu wollen.
Bei ASML füllen sich die Auftragsbücher
Die Aktionäre von ASML (NL0010273215) konnten den DeepSeek-Schock ein ganzes Stück besser verkraften, nachdem der niederländische Lithographie-Spezialist recht überzeugende Zahlen vorlegen konnte. Besonders gut kam an den Märkten an, dass die Auftragslage sich besser als erwartet entwickelte. Darüber hinaus kamen die Verantwortlichen auch zum Thema DeepSeek zu sprechen und Schrumpfkurs beim eigenen Unternehmen wird nicht befürchtet. Das gilt selbst für den Fall, dass das chinesische Startup tatsächlich für nachhaltig disruptive Entwicklungen sorgen sollte.
Die Aktionäre schluckten den Köder und die ASML-Aktie konnte sich gestern um respektable 3,5 Prozent bis auf 706,50 Euro steigern. Das Papier bleibt damit zwar noch deutlich unter den Höchstständen aus dem Januar. Aus charttechnischer Sicht bleibt aber zumindest die im November gestartete Erholungsbewegung noch lebendig.
Nervöse Anleger
Über manches Trostpflaster konnten sich Anlegerinnen und Anleger zuletzt freuen, doch die Verunsicherung bleibt und die Märkte verhalten sich recht nervös. Die Kurse werden zu nicht unwesentlichen Teilen von Hoffnungen und Befürchtungen gelenkt, was recht verlässlich für eine hohe Volatilität sorgt. Was auch immer die kommenden Tage im Segment hervorbringen mögen: es ist wahrscheinlich davon auszugehen, dass die Reaktionen heftiger als nötig ausfallen werden. Es kann nicht schaden, sich darauf zumindest gedanklich einzustellen.
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31.01.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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