
Edelmetall Marktbericht vom 13.04.2025: Platin und Palladium im Wandel - Wie Nornickel und andere Akteure die Rolle der PGMs neu definieren
Nornickel verfolgt eine klare Innovationsstrategie zur Diversifizierung palladiumbasierter Technologien
Während Gold und Silber weiter auf hohem Niveau performen, hinken Platin und Palladium der Entwicklung hinterher. Dennoch schlossen beide Metalle die Woche im Plus. Platin notiert bei 944 US-Dollar mit einem Wochengewinn von 2,6 %, während Palladium mit 916 US-Dollar ein bescheidenes Plus von 0,2 % erzielte. Auf Monatssicht ergibt sich damit ein Minus von 4,9 % für Platin und 7,5 % für Palladium. Die Marktteilnehmer blicken gespannt auf technologische Entwicklungen und strukturelle Veränderungen, die die Zukunft der sogenannten PGMs – der Platingruppenmetalle – maßgeblich mitbestimmen dürften.
Auf dem renommierten PGMs Industry Day in Südafrika trat der russische Rohstoffgigant Nornickel mit einer zukunftsweisenden Strategie ins Rampenlicht. Der weltweit führende Palladiumproduzent präsentierte dort eine neue technologische Ausrichtung, die auf die Entwicklung palladiumbasierter Lösungen für Anwendungen in der Energie-, Elektronik- und Umwelttechnik abzielt. Die Botschaft: Palladium (TVC:PALLADIUM) soll künftig weit mehr sein als nur ein Bestandteil von Automobilkatalysatoren.
Die vorgestellten Technologien stießen auf großes Interesse bei Branchenexperten. Sie versprechen nicht nur Effizienzgewinne in bestehenden Anwendungen, sondern eröffnen auch Chancen für ganz neue Einsatzbereiche. Nornickel versteht sich dabei als technologische Speerspitze im Segment der Platingruppenmetalle – eine Position, die das Unternehmen durch seine Innovationskraft weiter stärken möchte.
Palladium und die grüne Transformation: Ein Metall mit Zukunft
Die Dynamik hinter dieser Strategie verdeutlicht sich beim Blick auf konkrete Investitionen und Partnerschaften. Wie auf theenergyrepublic.com berichtet wird, verfolgt Nornickel einen klaren Innovationskurs. Im Fokus stehen Anwendungen in der Wasserstofftechnologie, bei Solarzellen, OLED-Displays sowie Speichermedien wie Festplatten. Der Schlüssel liegt in der engen Zusammenarbeit mit globalen Forschungseinrichtungen und der Industrie. Das unternehmenseigene Palladium Centre fungiert als Knotenpunkt für die Entwicklung neuer palladiumhaltiger Produkte, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch wettbewerbsfähig sind.
Die konsequente Positionierung von Palladium als Schlüsselmetall für die grüne Transformation zeigt: Der Rohstoff wird künftig nicht nur als Industrie- oder Schmuckmetall relevant bleiben, sondern zunehmend auch in strategischen Technologiefeldern eine Rolle spielen.
Platinmarkt unter strukturellem Druck – trotz geopolitischer Herausforderungen
Während Palladium durch technologische Entwicklungen Rückenwind erhält, bleibt der Platinmarkt fundamental angespannt. Trotz zunehmender Risiken durch US-Zölle und die damit verbundenen Unsicherheiten für das globale Wachstum wird für 2025 weiterhin ein strukturelles Defizit erwartet. Zwar könnten sich die Handelshemmnisse negativ auf die Nachfrage in den Bereichen Automobil, Schmuck und Industrie auswirken, doch die Rückgänge reichen laut Marktanalysen nicht aus, um das Defizit auszugleichen.
Ein entscheidender Faktor bleibt dabei die schrittweise Substitution von Palladium durch Platin (TVC:PLATINUM) in Automobilkatalysatoren – ein Prozess, der die Platinnachfrage stützt und die Angebotsseite weiter unter Druck setzt. Analysten gehen davon aus, dass diese Substitutionstendenzen trotz temporärer Rückgänge in anderen Segmenten langfristig anhalten. Das strukturelle Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage setzt den Platinpreis weiterhin unter Spannung, obwohl das Metall eine zentrale Rolle in der Wasserstoffwirtschaft und bei Anwendungen zur Energiewende einnimmt.
Angebotsengpässe bleiben hartnäckig: Platinversorgung langfristig gefährdet
Die Angebotsseite zeigt sich ebenfalls wenig dynamisch. Laut einem aktuellen Bericht auf platinuminvestment.com ist das globale Platinangebot durch stagnierende Fördermengen und ein limitiertes Recyclingvolumen strukturell begrenzt. Hinzu kommen geopolitische Spannungen, die den Handel mit Platin zusätzlich erschweren und zu einer Verschiebung der Handelsströme führen.
Ein besonders kritischer Aspekt: Die Bestände oberirdisch gelagerten Platins könnten laut Prognosen des World Platinum Investment Council (WPIC) bis 2029 vollständig aufgebraucht sein. Damit ergibt sich langfristig ein potenziell massives Angebotsvakuum, das den Markt strukturell verändern könnte. Vor diesem Hintergrund scheint der aktuelle Preis von Platin unterbewertet, insbesondere wenn man die wachsende Bedeutung des Metalls in Zukunftstechnologien einbezieht.
Technische Analyse: Platin – Unterstützung auf kritischem Niveau
Die technische Ausgangslage bei Platin bleibt angespannt. Das Monatsminus liegt aktuell bei -4,9 % und der Kurs notiert unter dem fallenden 200-Tage-Durchschnitt – ein negatives Signal aus langfristiger Sicht. Der Bereich um 891 US-Dollar fungiert als bedeutende Unterstützungszone und wurde in der Vergangenheit mehrfach bestätigt. Auf der Oberseite bildet die Zone um 1010 US-Dollar den nächsten mittelfristigen Widerstand. Langfristig markiert das 52-Wochentief bei 891 US-Dollar eine entscheidende Marke – sollte diese unterschritten werden, droht weiteres Abwärtspotenzial. Das 52-Wochenhoch bei 1095 US-Dollar bleibt der übergeordnete Zielbereich. Die Trendanalyse mit mehreren Indikatoren bestätigt: Die Bären dominieren weiterhin das Marktbild.
Technische Analyse: Palladium – klare Dominanz der Verkäuferseite
Palladium bleibt technisch tief im roten Bereich. Der Kurs liegt bei -7,5 % im aktuellen Monat und ebenso unter dem fallenden 200-Tage-Durchschnitt, was die langfristige Schwäche unterstreicht. Die Zone bei 882 US-Dollar dient als markanter Unterstützungsbereich, während auf der Oberseite die 1030 US-Dollar als mittelfristiger Widerstand fungieren. Das 52-Wochentief bei 832 US-Dollar ist aus langfristiger Perspektive die letzte Bastion der Bullen. Darüber hinaus stellt das 52-Wochenhoch bei 1247 US-Dollar eine massive Hürde dar. Auch hier zeigt die Trendanalyse ein eindeutiges Bild: Die Verkäufer haben das Ruder klar in der Hand.
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13.04.2025 - Andreas Opitz
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