Die US-Regierung unterstützt das Vorhaben von Bayer, den Supreme Court über das Glyphosat-Thema entscheiden zu lassen, was der Aktie Flügel verleiht
Ist endlich ein Ende der Ungewissheit bei Bayer in Sicht?
Noch immer hat Bayer schwer unter dem Thema Glyphosat zu kämpfen. Rund zehn Milliarden US-Dollar musste das Unternehmen bereits aufwenden, um Klagen um den Unkrautvernichtet beilegen zu können. Weitere sieben Milliarden Dollar sind noch als Rückstellungen vorhanden. Da aber noch tausende Klaren anhängig sind, sorgt sich mancher Anleger darum, dass es noch sehr viel teurer werden könnte.
Bis heute bleibt ungeklärt, ob Glyphosat beim Menschen tatsächlich krebserregend wirkt oder nicht. Die Kläger behaupten dies zwar munter und stützten sich auf Institute wie die Internationale Krebsforschungsagentur, welche vor zehn Jahren von einer „wahrscheinlich krebserregenden“ Wirkung sprach. Bayer (DE000BAY0017) hingegen verweist hingegen auf die Umweltbehörde EPA, die wiederholt die Unbedenklichkeit von Glyphosat feststellte und auch die EU verlängere die Zulassung für das Mittel immer wieder.
Bis heute fehlt es vor allem an Klarheit. Unterschiedliche Gerichte in den USA urteilten stets auf ihre eigene Weise. Bayer wusste sich 2023 nicht anders zu helfen, als den Verkauf an Privatkunden zu stoppen, um wenigstens keine weiteren Klagen auf sich zu halsen. Auch über eine vollständige Einstellung des Verkaufs wurde bereits nachgedacht. Doch das Unternehmen setzt zunächst auf einen anderen möglichen Ausweg.
Unterstützung für Bayer
Nach Ansicht von Bayer soll der Supreme Court und damit das oberste Gericht der Vereinigten Staaten sich mit dem Thema Glyphosat beschäftigen, eine Grundsatzentscheidung treffen und damit optimalerweise anderen Klagen die Grundlage entziehen. Dieser Plan existiert schon länger und entsprechende Anträge wurden auch schon gestellt. Doch bisher steht noch eine Entscheidung aus, ob der Supreme Court sich der Sache annehmen wird.
Einen entscheidenden Fortschritt meldete Bayer am gestrigen Dienstag. Der Generalanwalt der Regierung hat demnach dem Supreme Court empfohlen, sich mit dem Fall zu beschäftigen, was von Bayer ausdrücklich begrüßt wird. Das ist zwar noch keine endgültige Entscheidung. Es wird allerdings stark davon ausgegangen, dass der Empfehlung Folge geleistet wird. Große Freude löste das Ganze unter den Aktionären aus, die endlich Licht am Ende des Tunnels erkennen.
Obschon vollkommen offen bleibt, wie der Supreme Court die Angelegenheit einschätzen mag, schoss die Bayer-Aktie am Dienstag um 12,1 Prozent auf 34,15 Euro in die Höhe. Schon zuvor befand das Papier sich in einer Erholung, die aber durch das leidige Thema Glyphosat stets etwas zurückgehalten wurde. Nun besteht endlich die glaubhafte Hoffnung, dass die Angelegenheit im Laufe des kommenden Jahres zu den Akten gelegt werden könnte. Dabei wäre vielen Anteilseignern vermutlich sogar ein unangenehmer Ausgang lieber als das endlose Fortsetzen entsprechender Klagen.
Der Elefant im Raum
Glyphosat sorgte zuletzt nicht mehr täglich oder wöchentlich für Schlagzeilen. Die dazugehörigen Klagen schweben aber noch immer wie ein Damoklesschwert über Bayer, und das nun schon seit vielen Jahren. Die endlosen Streitigkeiten um das Thema gelten als hauptsächlich verantwortlich für den tiefen Fall von Bayer in den letzten Jahren. Seit den Höchstständen im Jahr 2015 rutschte der Aktienkurs um rund 75 Prozent in Richtung Süden. Die Marktkapitalisierung des gesamten Konzerns beläuft sich heute auf knapp 34 Milliarden Euro. Das ist nur etwa die Hälfte der 63 Milliarden Dollar, welche Bayer 2016 für die Übernahme von Monsanto auf den Tisch legte.
Sollte Bayer die Angelegenheit zu seinen Gunsten entscheiden können und die meisten, wenn nicht alle Klagen um Glyphosat belegen können, so würde es der Aktie sehr wahrscheinlich enormen Rückenwind verleihen. Die Anteilseigner könnten wieder leichtfüßiger agieren, und es gäbe einiges aufzuholen. Noch bleibt aber die Möglichkeit bestehen, dass Glyphosat Bayer noch teuer zu stehen kommt. Um schon die Sektkorken knallen zu lassen, ist es also noch zu früh.
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03.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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