Coca-Cola soll zur Verantwortung gezogen werden, auch Mondelez bekommt es mit heftiger Kritik zu tun, Kraft Heinz bleibt im Krisenmodus und Novo Nordisk sieht kaum Land
Der Gegenwind bei den großen Lebensmittelkonzernen nimmt zu
Die Aktien der Lebensmittelgiganten galten in der Vergangenheit eigentlich als sehr verlässliche Basisinvestments, die nicht selten mit ansehnlichen Dividenden zusätzlich zu einem kaum aufzuhaltenden langfristigen Aufwärtstrend lockten. Doch aktuell stehen die Titel aus dem Segment heftig unter Druck, was sich auf gleich mehrere Faktoren zurückführen lässt.
Als würde es nicht schon genug Probleme geben, bekommen Coca-Cola (US1912161007) und Co. es in Kalifornien nun auch mit einer Klage der Stadt San Francisco zu tun. Zum ersten Mal überhaupt wird eine Klage angestrebt, welche auf Schadenersatz aufgrund des Verkaufs von hochverarbeiteten und mutmaßlich gesundheitsschädigenden Lebensmitteln pocht. In der eingereichten Klage heißt es, die Hersteller hätten Taktiken wie in der Tabakindustrie angewendet, um die Kunden von ihren Produkten süchtig zu machen.
Dadurch habe unter anderem Coca-Cola jahrzehntelang hervorragend verdient und nun sei es an der Zeit, Verantwortung für entstandene Schäden zu übernehmen. Verantwortlich gemacht werden die Konzerne für eine zunehmende Häufigkeit von Fettleibigkeit, Diabetes und Krebs. Es dürfte allerdings schwerfallen, entsprechende Zusammenhänge zweifelsfrei zu beweisen. Die Anleger nehmen die Angelegenheit dennoch ernst. Die Coca-Cola-Aktie reagierte am Dienstag mit Verlusten von 1,8 Prozent und fiel auf 70,67 US-Dollar zurück.
Mondelez in der Kritik
Auch Mondelez (US6092071058) wird in der Klageschrift namentlich erwähnt und muss sich damit viel Kritik gefallen lassen. Zusätzlichen Unmut erntet das Unternehmen derzeit aufgrund seiner Preisgestaltung. Insbesondere Milka-Schokolade scheint von den Verbrauchern immer häufiger links liegen gelassen zu werden. Die Umsätze konnten im vergangenen Quartal nahezu ausschließlich durch Preiserhöhungen realisiert werden, während die Absätze sichtlich einbrachen.
Im laufenden Weihnachtsgeschäft beobachten Verbraucher und Experten nun eine auffällige Häufung von Rabatten. Einigen Berichten zufolge wird die Schokolade von Milka teils für die Hälfte angeboten, und das in mehreren Supermarktketten. Auch Weihnachtsartikel sind häufig mit roten Preisschildern zu finden. Am Regalpreis scheint Mondelez aber nicht rütteln zu wollen, sehr zum Unmut der Verbraucher. Die drohende Absatzkrise missfällt den Anlegern sichtlich. An der Börse ging es gestern um 0,7 Prozent auf 55,99 Euro in Richtung Süden.
Kraft Heinz plant Neuaufstellung
Mit sehr ähnlichen Problemen hat auch Kraft Heinz (US5007541064) zu kämpfen und in eingangs erwähnter Klage wird der Konzern wohl auch sein Fett weg bekommen. Derweil sucht das Management nach Wegen, um wegbrechenden Absätzen zu begegnen. Bereits vor einer Weile wurde bekannt, dass eine Aufspaltung für Linderung sorgen soll. Im Lauf des kommenden Jahres soll die North American Grocery Co. sich um die größten und bekanntesten Marken kümmern, während die Global Taste Elevaton Co. ihren Fokus auf Innovation und Wachstum legen soll.
Die Anteilseigner sind nicht überzeugt davon, dass auf diesem Wege die Wende gelingen kann und die Klage in Kalifornien treibt die Bullen noch mehr in die Defensive. Positive Signale fehlen und so setzte sich an der Börse der negative Trend am Dienstag mit Kursverlusten von 1,6 Prozent fort. Seit Jahresbeginn hat die Kraft Heinz-Aktie bereits um fast 20 Prozent an Wert verloren.
Novo Nordisk versinkt im Preiskampf
Wer in Coca Cola, Mondelez und anderen Konzernen die Wurzel allen kulinarischen Übels erkennt, der könnte in Novo Nordisk (DK0062498333) glatt so etwas wie einen Heilsbringer sehen. Schließlich sorgen die Abnehmmedikamente der Norweger dafür, dass Patienten sehr viel weniger Lust auf Süßes und Kalorienreiches verspüren und damit vielleicht aus dem Teufelskreis der Zuckersucht ein Stück weit ausbrechen können. Allerdings sind auch die Zeiten vorbei, in denen dies für rasant steigende Umsätze und Kursgewinne sorgen konnte.
Zu tun bekommt es Novo Nordisk mit einem immer heftigeren Preiskampf. Dabei scheint der Konzern gegenüber dem Konkurrenten Eli Lilly eher im Nachteil zu sein. Kürzlich erst gab es erneut Rabatte zu sehen, was die Anleger um die ohnehin schon geringeren Margen bangen lässt. Dazu kommt auch noch Enttäuschung über Studien im Bereich Alzheimer und so sieht die Aktie kaum noch Land. Der gestrige Dienstag sorgte für Abschläge von drei Prozent; der Kurs segelte auf müde 40,86 Euro hinab.
Die große Entgeisterung
Sowohl Lebensmittelaktien als auch der Markt um Diätpraparate haben viel von ihrem Glanz verloren. Kritik und Zweifel nehmen den Platz ein, auf dem es sich einst grenzenlose Vorfreude bequem machte. Einen einfachen Ausweg aus der aktuell misslichen Lage gibt es weder für Coca-Cola, noch für Novo Nordisk. Die Verbraucher treibt es bevorzugt zu günstigen Alternativen, was durch die in einigen Ländern noch immer hohe Inflation weiter verstärkt wird. Fehlende Wachstumsimpulse halten die Aktienkurse im Kurskeller gefangen.
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03.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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