Marvell Technology bleibt ein Profiteur des AI-Booms

Akquisition von Celestial AI bringt Marvell Technology neuen Aufschwung

 

Die Wachstumsraten bei Marvell Technology beginnen deutlich zu fallen. Aber die Akquisition von Celestial AI bringt dem Umsatz zur rechten Zeit neuen Aufwind. Die Aktien bleiben damit Profiteure des AI-Booms. 

Das Umsatzwachstum ist ausgesprochen hoch, aber nicht mehr so hoch wie in der Vergangenheit. Marvell Technology (US5738741041) legte für das abgelaufene 3. Fiskalquartal einen satten Umsatzsprung um 37 % auf 2,075 Mrd. US-Dollar (Konsens: 2,07 Mrd. US-Dollar) hin. Doch im 1. Fiskalquartal waren es noch 63 % und im 2. Fiskalquartal 58 % Umsatzwachstum. Ein Umsatzsprung um noch 37 % signalisiert also, dass sich das Wachstum sequenziell nicht fortsetzt. Vergleicht man die Umsatzentwicklung vom 3. zum 2. Fiskalquartal schaffte Marvell nur noch ein Umsatzwachstum von 3 %. 

 

 

Die Hauptquelle des Umsatzwachstums liegt in der Rechenzentren-Sparte. In den vergangenen Quartalen lag der Anteil am Umsatz hier bei 73 % bis 74 %, womit Marvell ganz klar ein Profiteur des AI-Booms ist. Und der Boom ist ausgesprochen profitabel für Marvell. Der Rohertrag verdreifachte sich im Jahresvergleich und aus einem operativen Verlust von -702,8 Mio. US-Dollar im Vorjahresquartal wurde ein operativer Gewinn von 357,8 Mio. US-Dollar. Dank des Verkaufs des Ethernet-Geschäfts ergab sich ein sehr hoher Einmalgewinn, sodass Marvell nach Steuern einen Gewinn von 1,90 Mrd. US-Dollar bzw. 2,20 US-Dollar je Aktie ausweisen konnte. „Bereinigt“ um die Sondereffekte lag der Gewinn bei 0,76 US-Dollar je Aktie (Konsens: 0,74 US-Dollar). Doch wie kommt Marvell Technology in Zukunft zu neuem Umsatzwachstum?

 

Rechenzentren-Boom macht Marvell reich

 

Licht ist die Antwort. Die Skalierbarkeit von Kupferlösungen, um Daten zu transportieren, ist begrenzt. Die Ingenieure haben in den vergangenen Jahrzehnten deutlich mehr aus den bestehenden Kupfernetzwerken herausgeholt als man sich anfänglich träumen liess. Doch die Übertragung von Daten mittels Lichts ist ganz offensichtlich und in jeder Hinsicht überlegen. Daher werden lichtbasierte Übertragungstechnologien auch seit Jahren an allen Stellen eingesetzt, wo die Engpässe am grössten sind. Rechenzentren gehörten in der Vergangenheit nicht dazu, da man die kurzen Übertragungswege immer noch sehr gut mit den „alten Technologien“ handhaben konnte. Doch: 

AI verlangt mehr. Die Datenmengen, die in modernen AI-Rechenzentren übertragen werden, sprengen alle Grenzen, die bisher bestanden. Auch ist die Verknüpfung der einzelnen Recheneinheiten heute so eng wie noch nie zuvor, was ebenfalls maximale Übertragungsleistungen verlangt. Entsprechend sind optische Netzwerkkomponenten hier nun keine Ausnahme mehr, sondern der Standard geworden, denn nur wer auf optische Komponenten setzt, ist nächstes Jahr noch im Rennen. Und genau an dieser Stelle setzt Celestial AI ein, die Marvell Technology mit Stand Dienstagabend übernommen hat. 

Besonders klug war, dass Marvell Technology im Vorfeld ihr altes Netzwerk-Geschäft teuer an Infineon Technologies (DE0006231004) verkauft hat. Marvell hat für das Ethernet-Geschäft ganze 2,5 Mrd. US-Dollar bekommen. Und zwar in bar. Damit ist die Kriegskasse sehr gut gefüllt, um die Übernahme von Celestial AI zu finanzieren. Marvell wird initial für Celestial AI 3,25 Mrd. US-Dollar zahlen, allerdings davon nur 1,0 Mrd. US-Dollar in bar. Den Rest in eigenen Aktien, was die beste Währung ist, die Marvell zur Verfügung steht. Wie ich bereits Ende Mai skizziert hatte, sind die Marvell Aktien trotz der vorangegangenen Korrektur stark überbewertet, womit Marvell defacto deutlich weniger als 2,25 Mrd. US-Dollar bezahlt. Beide Unternehmen haben aber darüber hinaus zwei Meilensteine vereinbart. Erreicht der kumulierte Umsatz von Celestial AI bis zum Ende des Fiskaljahres 2029 (Anfang 2030) mindestens 500 Mio. US-Dollar, dann bekommen die bisherigen Celestial AI Aktionäre weitere 9 Millionen Marvell Aktien. Sollten die kumulierten Umsätze über 2 Mrd. US-Dollar liegen, bekommen sie sogar insgesamt 27,2 Mio. Marvell Aktien.

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04.12.2025 - Mikey Fritz

 

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