Rückläufige Absatzzahlen verunsichern die Anleger von Tesla auch weiterhin nicht, während schon von neuen Chancen bei der Robotik geschwärmt wird
Die Bullen scheinen bei Tesla unbeirrbar zu bleiben
Auch mit viel Wohlwollen lassen sich fundamentale Entwicklungen bei Tesla schon lange nicht mehr schönreden. Die Absatzzahlen befinden sich in einer ganzen Reihe von Absatzmärkten im freien Fall. Aufgrund der angestaubten Modellpalette zieht die Konkurrenz mühelos vorbei und das angeschlagene Image von Konzernchef Elon Musk tut sein Übriges, um die Kundschaft zu vergraulen. Doch die Aktie zeigt sich davon vollkommen unbeeindruckt.
Im November lief es mal wieder eher schlecht für Tesla (US88160R1014). Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes aus dem November bescheinigen dem Unternehmen mal wieder einen Rückgang. Gerade noch 1.763 Fahrzeuge und damit rund 20 Prozent weniger als im Jahr zuvor konnten an die Frau oder den Mann gebracht werden. Der chinesische Konkurrent BYD, der hierzulande weiterhin ein Nischendasein fristet bringt es mittlerweile auf mehr als das Doppelte.
In Großbritannien läuft es für Tesla kaum besser. Dort brachen die Verkaufszahlen im vergangenen Monat um weitere 19 Prozent ein, wie vorläufige Zahlen von New AutoMotive zeigen. In den Monaten zuvor verlor Tesla bereits heftig an Rückhalt, und das trotz eines insgesamt positiven Trends bei den Verkaufszahlen von Elektroautos in Europa. In Deutschland wurden im November knapp 56.000 reine Elektroautos neu zugelassen. Das sind 58,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, doch Tesla hatte mit dem Aufschwung so überhaupt nichts zu tun.
Tesla wird von Fantasien getragen
Bei jedem anderen Autobauer würden derart drastische Rückgänge der Absatzzahlen die Kurse vermutlich purzeln lassen. Doch im Falle von Tesla lassen die Bullen sich nicht einmal ansatzweise beeindrucken. Schon seit Monaten schwebt die Aktie regelrecht über profanen fundamentalen Überlegungen und am Mittwoch sprang der Kurs sogar um weitere 4,1 Prozent bis auf 446,74 US-Dollar in die Höhe. Das ist vom 52-Wochen-Hoch bei 488,54 Dollar nicht mehr allzu weit entfernt.
Für Schwung sorgten Gerüchte darüber, dass die US-Regierung im kommenden Jahr Förderungen im Reich der Robotik angehen könnte, wohl auch aus Angst, dass China in diesem Bereich davonziehen mag. Tesla arbeitet schon seit Längerem an humanoiden Robotern, was auch mit einigen PR-Peinlichkeiten verbunden war. Bei einer ersten Präsentation im vergangenen Jahr stellte sich im Nachgang heraus, dass Optimus-Roboter von Menschen ferngesteuert wurden und nicht autonom agierten.
Doch auch das tragen die Anteilseigner Tesla nicht hinterher, während gleichzeitig über Durchbrüche mit Robotaxis fabuliert wird. In einem sehr begrenzten Umfang sind solche bereits in den USA unterwegs, bisher allerdings noch stets und immer unter Aufsicht. Tesla selbst behandelt das Kerngeschäft nur noch stiefmütterlich und zeichnet stattdessen immer wieder blumige Wachstumsaussichten rund um Robotaxis, KI und Roboter. Zumindest an der Börse zahlt der visionäre Ansatz sich bisher aus.
Platzt die Blase?
Solange Tesla mit seinen abenteuerlichen Vorhaben keine neuen Umsatzquellen erschließt, wächst bei der Aktie erstmal nur eine Blase heran. Sollten die enormen Erwartungen am Ende vielleicht doch nicht erfüllt werden, könnte es früher oder später noch zu einem unangenehmen Knall kommen. Das sei den Investoren an dieser Stelle ausdrücklich nicht gewünscht und vielleicht wird es dazu auch gar nicht kommen. Ignoriert werden sollte das Risiko eines solchen Szenarios aber tunlichst nicht.
Aktienkurs und Fundamentalindikatoren passen bei Tesla einfach nicht mehr zusammen, was aus Anlegersicht als ein klares Warnsignal zu verstehen ist. Zwar gelten die klassischen Spielregeln auf den heutigen Märkten oft nicht mehr und besonders Tesla nimmt eine Sonderstellung ein. Doch sprechen die Absatzzahlen bei gleichzeitig hohen Investitionen dafür, dass die nächsten Zahlen manche Enttäuschung mit sich bringen könnte. Nicht auszuschließen ist dabei, dass dadurch mancher Anteilseigner aus seinen Träumen unsanft geweckt wird. Trotz oder gerade weil die Aktie sich in den letzten Monaten so rasant aufwärts bewegte, lässt sich eine Empfehlung nicht reinen Gewissens aussprechen.
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04.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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