Einmal mehr setzt Infineon den Rotstift an und will weitere 500 Stellen in einem Werk in Belecke abbauen
Der Aufschwung bei Infineon scheint noch immer auf sich warten zu lassen
Bereits im Frühjahr 2024 brachte Infineon ein umfangreiches Sparprogramm auf dem Weg, das auf den klangvollen Namen „Step Up“ hörte und unter anderem den Wegfall von 2.800 Stellen vorsah, 1.300 davon in Deutschland. Die große Erholung stellte sich freilich nicht sofort ein, denn zunächst war das Ganze mit Kosten verbunden. Im zurückliegenden Sommer berichtete das Unternehmen aber immerhin von einem kleinen Umsatzwachstum im Automobilbereich.
Doch die große Wende scheint das noch nicht gewesen zu sein. Darauf weist zumindest die Tatsache hin, dass Infineon (DE0006231004) erneut Stellen abzubauen gedenkt. Weitere 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem Werk in Belecke sollen ihren Hut nehmen, wie unter anderem die „FAZ berichtet. Immerhin will das Unternehmen nach eigener Aussage aber auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten.
Realisiert werden soll die Maßnahme vornehmlich über die normale Fluktuation, auslaufende Zeitarbeitsverhältnisse und Altersteilzeit. So die Pläne durchgezogen wurden, dürfte es sich in dem betreffenden Werk lichten. Denn bei insgesamt 2.200 Angestellten wird mehr als ein Fünftel der Belegschaft verschwinden. Der Zeitpunkt für die Ankündigung kommt dabei eher überraschend.
Infineon: Kein Grund zur Sorge?
Infineon stellt in Belecke Rahmenmodule für diverse Leistungshalbleiter her, die bei der Stromversorgung von E-Autos zum Einsatz kommen. Die Sparmaßnahmen werden damit in einer Zeit angekündigt, in der die Branche gerade eine tiefgreifende Chipkrise befürchtet. Die Preise sollen einigen Medienberichten zufolge bereits in die Höhe geschossen sein, die Lieferketten drohen bereits im November aufzubrechen. Allerdings betont ein Sprecher von Infineon, dass die Chipkrise in der Autobrachen durch den Stellenabbau nicht verschärft werde.
Zudem wird eben die anhaltende Schwäche im Segment der E-Autos als hauptsächlicher Grund für die neue Maßnahme genannt. Zwar konnten die Hersteller gerade in Europa ihre Absätze zuletzt wieder sichtlich steigern. Von den Hoffnungen und Vorstellungen, die vor einigen Jahren noch durch die Märkte geistern, bleibt aber selbst Platzhirsch Volkswagen weit entfernt. Gleichzeitig bereitet der chinesische Markt den Autobauern Kopfschmerzen, in den USA sind Elektroautos der Trump-Administration ein Dorn im Auge und Zölle sorgen auch nicht eben für eine freundlichere Ausgangslage.
Spekulativ auf eine Chipkrise und einen möglichen Nachfrageboom im eigenen Unternehmen möchte Infineon sich da nicht einfach verlassen. Zudem belastet der schwache US-Dollar die Bilanzen. Jener sorgte dafür, dass Infineon seine Jahresprognose bereits kürzen musste. Weitere Sparmaßnahmen lassen nun befürchten, dass man vielleicht noch immer zu optimistisch war. Klarheit wird es in der nächsten Woche geben, wenn am 12. November die Vorstellung der Q3-Zahlen ansteht.
Ausgebremst?
„Ergänzende Maßnahmen“ nennt Infineon sein jüngstes Sparvorhaben und die Anteilseigner scheinen dies grundsätzlich nicht als Bedrohung wahrzunehmen. Die Infineon-Aktie behält ihren dezent positiven Trend zum Wochenstart bei; auf Jahressicht ging es bei einem Kurs von 34,42 Euro am Montagmorgen um knappe 19 Prozent aufwärts. Dennoch taucht ein kleines Fragezeichen über vorherigen Aussichten aus. Vorstandvorsitzender Jochen Hanebeck sprach im August noch davon, dass die Bestandskorrektur in den Zielmärkten weit fortgeschritten sei. Zugleich war die Rede von dem bereits erwähnten Umsatzwachstum im Autosegment.
Dass wenige Monate später die nächsten Stellenstreichungen anstehen, lässt eher nicht vermuten, dass dieser Trend sich im großen Stil fortgesetzt haben mag. Ein Stück weit stellt Infineon die Anleger daher auf einen Quartalsbericht ein, der nicht nur gute Neuigkeiten mit sich bringen könnte. Das dürfte Grund genug sein, um sich mit Zukäufen zurückzuhalten und die Zahlenvorlage mitsamt frischem Ausblick noch abzuwarten. Die neuesten Maßnahmen müssen nicht unbedingt eine tiefere Bedeutung haben. Auszuschließen ist genau das aber eben auch nicht.
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03.11.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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