Südafrikanischer Rand schwach
Südafrika im Stress
Das Fieberthermometer an den Devisenmärkten steigt. Es scheint, als hätten sich insbesondere die Währungen der aufstrebenden Volkswirtschaften mit dem Coronavirus angesteckt.
Die neuesten Daten zur Volkswirtschaft Südafrikas zeigen aber nicht nur den Schock, den der Virus auf China und damit auf den Wachstumstreiber der Weltwirtschaft ausgeübt hat.
Nach Regierungszahlen ist Südafrika im 2. Halbjahr 2019 in die Rezession gefallen. Dies ist bereits die zweite längere Phase mit fallender Wirtschaftsleistung seit Anfang 2018. Im 3. Quartal war die Wirtschaftsleistung Südafrikas um 0,8 % geschrumpft, und im 4. Quartal ging sie um 1,4 % zurück, wie Statistics SA mitteilte. Dies war ein deutlich stärkerer Rückgang als vom Markt erwartet. Und damit befindet sich Südafrika in der dritten Rezession seit 1994. Sieben von 10 Wirtschaftsbereichen schrumpften. Am stärksten traf es die Landwirtschaft, deren Wertschöpfung um 7,6 % zurückging. Dem Transport- und Logistiksektor ging es mit einem Rückgang von 7,2 % aber kaum besser, und der Bausektor schrumpfte um 5,9 %.
Für das Gesamtjahr 2019 ergibt sich zwar noch ein reales Wachstum von 0,2 %. Allerdings lag es im Jahr 2018 noch bei 0,8 %.
Die Hoffnung, dass mit dem Präsidentschaftswechsel von Jacob Zuma und Cyril Ramaphosa auch wirtschaftliche Stabilität eintritt, hat sich bisher nicht erfüllt. Es ist klar, dass Südafrikas Staatsschulden auf untragbarem Niveau liegen. Denn zu einem Abbau ist das Wirtschaftswachstum zu gering, und die Arbeitslosigkeit ist deutlich zu hoch. In dieser Woche legte die Regierung den Haushaltsplan vor, der die begrenzten Möglichkeiten, dem gegenzusteuern, deutlich macht. Dies wirft einen Schatten auf die Perspektiven des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), dessen Legitimation drastisch erodiert. Und lang anhaltende Stromausfälle verdunkelten buchstäblich die Perspektiven des ANC wie der Wirtschaft insgesamt.
Diese Entwicklung, die bereits vor dem Coronavirus-Schock bestand, wurde nun durch diesen weiter verstärkt.
Dies ist auch am südafrikanischen Rand nicht spurlos vorbei gegangen. Nachdem es bereits Anfang 2018 zu einem Trendwechsel gegen den US-Dollar kam, ist der Rand nun dabei, aus seinem Konsolidierungsband nach oben auszubrechen.
Fazit
Südafrika befindet sich volkswirtschaftlich in rauen Gewässern. Die Verschuldungslage ist kritisch, das Vertrauen in die Regierung sinkt beständig und DIE Wirtschaftsleistung schrumpft. Zwar dürfte ein schwächerer Rand die preisliche Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Jedoch dürfte die dann steigenden Importpreise die Stabilität des Preisniveaus gefährden. Bei Investments in Randanlagen ist deshalb erhöhte Vorsicht geboten.
04.03.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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