Südamerikas Währungen im Abwertungssog
Südamerika - Turbulenzen voraus
Lange konnte man den chilenischen Peso zu den stärksten Währungen und Chile zu den stabilsten Ländern Lateinamerikas zählen. Damit war es im Herbst 2019 vorbei. Die Proteste gegen die Mischung aus sozialer Ungleichheit und politischer Inkompetenz waren der Auslöser eines neuen Abwertungsschubes des chilenischen Pesos, der in den letzten Wochen von einer kurzen Korrektur im neuen starken Abwertungstrend unterbrochen worden war. Nun aber scheint die chilenische Währung ihre Abwertungsfahrt wieder aufgenommen zu haben.
Auslöser dürfte indirekt vor allem der Nachfrageschock Chinas auf den Rohstoffmärkten sein. Denn Chiles Kupfer war ab den 2000er Jahren eine Quelle deutlichen Wirtschaftswachstums.
Nach den Turbulenzen im Nachbarland Argentinien stieg allerdings auch der Abwertungsdruck auf den chilenischen Peso als Reaktion auf die desaströse Entwicklung des argentinischen Peso.
Dieser setzt offensichtlich nun zu einer erneuten Abwertungswelle an, nachdem er sich seit September langsam an sein damaliges Zwischenhoch herangetastet hatte. Dies hat er nun heute überschritten.
Was war der Auslöser?
Eine nahe liegende Ursache dafür könnte im Nachbarland Brasilien liegen. Wie wir gestern berichteten, ist der brasilianische Real aus seiner langjährigen fraktalen Konsolidierung nach oben gegen den US-Dollar ausgebrochen und hat ein starkes Deflationssignal zu den anderen verbundenen Nachbarstaaten gesendet.
Diese Entwicklung kann durchaus als ,,Ansteckung‘‘ bezeichnet werden, wobei die Ursachen nicht nur in der Coronavirus-Pandemie zu suchen sind.
Denn nun verstärken eine ungenügende Diversifizierung der Wertschöpfung, eine sehr hohe Einkommensungleichheit und in der Folge massives institutionelles Versagen den Nachfrageschock Chinas.
Fazit
Die Risiken steigen, dass die Ökonomien Südamerikas eine neue Welle der Kapitalflucht erleben. Aus Sicht des Risikomanagements ist von einer Aufrechterhaltung offener Long-Positionen im argentinischen und chilenischen Peso sowie dem brasilianischen Real derzeit abzuraten.
27.02.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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