Tesla träumt von der TeraFab, TSMC und Samsung liefern wohl nicht genug und selbst mit Intel im Boot könnte es noch zu eng werden
Elon Musk spricht mal wieder in Superlativen
Elon Musk bleibt die treibende Kraft bei Tesla, wofür ihm durch die Aktionäre kürzlich sogar ein potenzielles Billionengehalt abgesegnet wurde, und das mit überwältigender Mehrheit. An Ambitionen mangelt es ihm schon mal nicht, wie er beim jährlichen Shareholder Meeting unter Beweis stellen konnte. Tesla soll vor allem bei KI, Robotik und Robotaxis für rasantes Wachstum sorgen.
Dafür braucht es jedoch Chips, von denen Tesla (US88160R1014) nach eigener Darstellung wohl kaum genug bekommen kann. Beim Shareholder Meeting des Konzerns sparte CEO Elon Musk nicht an Superlativen. In Zukunft könnte das Unternehmen selbst eine sogenannte TeraFab auf die Beine stellen müssen, welche eine Kapazität von mindestens einer Million Wafer bieten würde.
Nur mit einer eigenen Fabrik ließen sich die Chipprobleme bei Tesla wohl lösen, so Musk. Doch brauche es auch Lösungen für Packaging, Speicher und weitere Faktoren. Ansonsten würden die Chips nur ungenutzt herumliegen. Konkrete Ankündigungen zu irgendwelche neuen Projekten machte Tesla noch nicht. Es kristallisiert sich aber recht klar heraus, dass die Zukunftspläne kaum größer sein könnten.
TSMC kommt nicht hinterher
Aktuell arbeitete Tesla bereits mit TSMC (US8740391003) zusammen, welches sich mit der Versorgung aber bereits schwertut. Da so ziemlich alle Tech-Giganten bei dem taiwanischen Fertiger einkaufen, fehlt es vorne und hinten an Kapazitäten. TSMC versucht sich nach eigenem Bekunden daran, gegenüber der Kundschaft möglichst neutral zu bleiben und niemanden zu bevorzugen. In der Praxis scheint dies aber nicht immer zu funktionieren. Gemunkelt wird, dass Kunden wie Nvidia mehr Chips erhalten, während Tesla sich eher hintenanstellen muss.
Der Aktie schadet dies freilich wenig, denn für die Anleger lautet die Botschaft bei alledem erstmal, dass die Nachfrage bei TSMC das Angebot übersteigt. Das führte in der Vergangenheit nicht nur für enorme Absatzmengen, sondern auch steigende Preise und damit höhere Margen. Angetrieben davon ging es auch mit dem Aktienkurs im laufenden Jahr seit dem Frühjahr kontinuierlich nach oben. Kleine Rücksetzer in der letzten Woche änderten am generellen Aufwärtstrend nur wenig.
Samsung springt ein
Da es mit TSMC alleine nicht reicht, hat Tesla auch mit Samsung (US7960508882) eine Partnerschaft geschlossen, um sich möglichst viele Chips sichern zu können. Der südkoeranische Konzern hat im Bereich der Fertigung etwas an Bedeutung verloren, da man bei den kleinsten Strukturbreiten nicht mit TSMC mithalten kann. Probleme bei der Ausbeute sorgten in der jüngeren Vergangenheit immer wieder für negative Schlagzeilen.
Neue Vereinbarungen sind da genau die Neuigkeiten, welche die Anleger brauchen, um nicht vollständig vom Glauben abzufallen. Zuvor konnte Samsung sich auch über eine erweiterte Partnerschaft mit Nvidia freuen. Trotz aller Problemchen aus der Vergangenheit soll Samsung in Zukunft wieder Speicherbausteine für KI-Beschleuniger liefern. Der Aktie ermöglichte das im Oktober ein kleines Comeback; der Kurs verbesserte sich vor der letzten Korrektur zeitweise um mehr als 20 Prozent.
Intel scharrt mit den Hufen
Leer ging bei alledem bisher Intel (US4581401001) aus, welches mit seiner Fertigung vor allem sich selbst beliefert und aufgrund technologischer Nachteile beim Thema KI kaum eine Rolle spielt. An großen Kunden fehlt es nach wie vor, sodass die Fabs zuverlässig Milliardenverluste einfahren. Tesla ließ nun aber zumindest die Idee verlauten, auch Intel für die Fertigung von Chips mit ins Boot holen zu können. Das bereitete den Anlegern direkt gute Laune und die Aktie stieg an einem eher schwachen Handelstag am Freitag um 2,4 Prozent auf 38,13 US-Dollar.
Für Intel könnte ein entsprechender Deal tatsächlich so etwas wie eine Wende bedeuten. Für Tesla hingegen wäre es nur ein Zulieferer unter vielen und Elon Musk ließ bereits durchblicken, dass selbst damit wohl noch nicht genügend Chips geliefert werden könnten. Eben deshalb wird von eigenen Chipfabriken träumen, welche selbst die heutigen Gigafabs in den Schatten stellen sollen. Bleibt nur die Frage, ob sich all die hemmungslosen Investitionen in Zukunft auch auszahlen mögen.
Die große Wette
Bei Tesla wie bei vielen anderen Playern im KI-Segment wird weiterhin darauf gewettet, dass KI in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnt und für enorme Sprünge bei Umsätzen und Gewinnen sorgen wird. Es gibt auch gute Gründe, von einer solchen Entwicklung auszugehen. Doch selbst wenn diese kommt, bleibt fraglich, ob damit die heutigen Investitionen irgendwie gerechtfertigt werden können. Für den Moment profitieren vor allem die Chiphersteller, deren Auftragsbücher aus allen Nähten platzen. Deren Kunden hingegen gehen zu weiten Teilen eine Wette mit ungewissem Ausgang ein, was letzten Endes dann auch auf manchen Aktionär zutrifft.
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10.11.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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