Die Batterieproduktion von Tesla in Grünheide startet wieder, doch bleibt der Konzern hinter früheren Vorhaben weit zurück
Tesla scheint nun auch auf die anstehenden Betriebsratswahlen zu schielen
Vor rund fünf Jahren machte Elon Musk für die Tesla-Fabrik in Grünheide noch gewohnt großspurige Ankündigungen. Dort sollte eine gigantische Batteriefabrik mit einer Kapazität von 100 Gigawattstunden entstehen, welche später sogar noch auf bis zu 250 Gigawattstunden hätte erweitert werden können. Geworden ist daraus bisher allerdings noch nicht allzu viel.
Zwar wurden von Tesla (US88160R1014) in Grünheide in der Vergangenheit tatsächlich Batterien hergestellt. Dies geschah aber in einem überschaubaren Rahmen und auch nur mit einem älteren Batterietyp. Von Plänen, den Standort zum größten Batteriestandort auf dem Planeten zu machen, rückte Tesla im Jahr 2023 ab. Stattdessen wurde die Produktion in den USA aufgrund steuerlicher Vorteile priorisiert. Die später von Donald Trump eingeführten Zölle taten ihr Übriges; das Thema lag in Grünheide mehr oder minder auf Eis.
Nun ist die Batterieproduktion an Teslas deutschem Standort wieder angelaufen, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Laut Werksleiter André Thierig soll es sich um die „hochautomatisierteste Batteriefabrik von Tesla weltweit“ handeln. Nicht mehr die Rede ist allerdings davon, dass es auch die größte wäre. Vorausgegangen ist dem Vorhaben ein Umbau der Fertigung unter dem Codenamen „Projekt Coyote“.
Tesla behält den Betriebsrat im Auge
Zum Einsatz kommen bei der neuen Produktion laut Thierig Batteriezellen aus Teslas eigener Produktion. Letztere entstehen allerdings nicht vor Ort, sondern werden aus Austin in Texas importiert. In Grünheide werden die Zellen dann lediglich in Batteriepacks verbaut. Für die Zukunft scheint weiterhin angedacht zu sein, auch hierzulande Batteriezellen herzustellen. Gekoppelt scheint dies aber an weitere Investitionsentscheidungen zu sein, die wiederum mit der anstehenden Betriebsratswahl zusammenhängen könnten.
Jene steht im kommenden März an und bei einer internen Veranstaltung sagte Thierig, dass er sich eine Entscheidung des Boards für den Ausbau des Standorts in Grünheide nicht vorstellen könne, sollte die Wahl mehrheitlich in Richtung der Gewerkschaft IG Metall ausfallen. Investitionsentscheidungen würden in den USA getroffen und die allgemeine Abneigung von Tesla-Chef Elon Musk gegenüber Gewerkschaften ist bestens dokumentiert. Ob mit solchen Aussagen nun aktiv Druck aufgebaut werden soll, darüber lässt sich nur spekulieren.
2025 hat Tesla nach eigenen Angaben einen dreistelligen Millionenbetrag in seine Fabrik in Grünheide investiert. Umgesetzt wurden damit neue Modelle sowie Automatisierungsprojekte. Auf lange Sicht sei aber die Produktivität entscheidend und laut dem Werksleiter stehe man diesbezüglich auch in Konkurrenz zu China sowie anderen Regionen. Unter dem Strich lässt sich Tesla zu klaren Aussagen über die Zukunft in Grünheide nicht hinreißen. Grundsätzlich soll wohl weiterhin investiert werden, verbunden ist dies aber stets und immer mit gewissen Bedingungen und potenziellen Stolpersteinen.
Unbeeindruckt
Wie gewohnt findet das Thema an der Börse nur wenig Beachtung. Auch die in diesem Jahr dramatisch gesunkenen Verkaufszahlen beeindrucken die Anteilseigner von Tesla erstaunlich wenig. Insbesondere in Deutschland ist Tesla in den Keller gerauscht und wurde mittlerweile sogar von BYD bei den Auslieferungszahlen überholt. Dabei befindet sich die Expansion des chinesischen Konkurrenten noch ganz am Anfang und soll in den kommenden Jahren große Schritte nach vorn machen.
Bei Tesla hingegen stehen die Zeichen in der Zukunft voll und ganz auf den Themen Robotaxis und KI-gestützten humanoiden Robotern. Damit will Tesla neue Märkte erobern und frisches Wachstum forcieren. Zwar handelt es sich durchaus um zukünftige Wachstumsmärkte, die an Bedeutung nur gewinnen dürften. Doch die Konkurrenz ist groß und ein Scheitern Teslas nicht ausgeschlossen. Angesichts dessen und eines schwachen Kerngeschäfts ist der hohe Aktienkurs von 475,31 US-Dollar zu Handelsschluss am Montag beeindruckend, aber auch nicht ungefährlich. Sollte manche Hoffnung in Zukunft platzen, könnte ein unschöne Korrektur bevorstehen. Gleichwohl hat die Tesla-Aktie mehrfach unter Beweis gestellt, dass sie nicht unterschätzt werden sollte.
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16.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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