Tschechische Krone wertet nach Zinserhöhung deutlich auf
Tschechische Krone legt nach Zinserhöhung deutlich zu
Die tschechische Notenbank regiert konsequent auf den Anstieg der Inflationsdaten und hat gestern die Zinsen deutlich angehoben. Daraufhin hat die tschechische Krone gegen den Euro deutlich aufgewertet. Mit einer Fortsetzung dieses Trends ist angesichts des größer werdenden Zinsdifferenzials zu rechnen.
Die tschechische Zentralbank hat den Zinssatz für zweiwöchige Repo-Geschäfte angesichts der hohen Inflation deutlich stärker als erwartet angehoben. Er steigt um 1,25 Prozentpunkte auf 2,75 %. Parallel dazu wurde der Diskontsatz auf 1,75 % und der Lombardsatz auf 3,75 % angehoben.
Der durchschnittliche Marktkonsens hatte nur mit einer Anhebung auf 2,25 % gerechnet. Die Zinserhöhung ist die stärkste Zinserhöhung seit 24 Jahren und die vierte in Folge.
Die tschechische Inflationsrate war im August auf 4,9 % gegenüber dem Vorjahr und damit auf den höchsten Stand seit 13 Jahren gestiegen.
Die tschechische Krone gewann nach der Zinserhöhung deutlich an Wert. Aus langfristiger Perspektive befindet sich wie in Chart 1 ersichtlich die Krone gegen den Euro in einer seit der Finanzkrise 2008/2009 laufenden Konsolidierungsbewegung der vorherigen deutlichen Aufwertungsbewegung.
In dieser Seitwärtsbewegung nimmt die Volatilität im Durchschnitt ab. Mustertechnisch ist nun sowohl ein doppelter Doppelboden und damit eine langfristige Bodenbildung des Euros gegen die tschechische Krone möglich, aber auch eine Beendigung der Konsolidierung und ein neuer Abwertungsimpuls des Euros.
Ein wichtiger charttechnischer Indikator für die Wahl der Bewegungsrichtung dürften die in Chart blau markierten Trendlinien darstellen. Ein Unter- bzw. Überschreiten erhöht die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass es zu einer längerfristigen Bewegung in diese Richtung kommt.
Für die Aufwärtstrend-Linie ist diese Chartregion in Chart 2 dargestellt.
Dort zeigt sich, dass die Unterstützung bei 25,22 Kronen je Euro eine wichtige mittelfristige Unterstützung für den Euro darstellt. Sollte diese brechen, wartet kurz darunter die genannte Aufwärtstrendlinie, welche aktuell bei etwa 25,10 Kronen verläuft und leicht ansteigt. Sollte diese nach unten durchschritten werden, ist mit einer schnellen Abwertung des Euros bis zum Zwischentief des Corona-Crashs im März 2020 bei 24,75,12 Kronen zu rechnen.
Das dieses Szenario einige Plausibilität hat, zeigt auch die tschechische Notenbank selbst in ihrer heute verweist in ihrer Mitteilung ,,CNB puts the brakes on inflation‘‘. Darin wird der konsequente geldpolitische Kurs zur Sicherung der Gelwertstabilität erläutert und auf das steigende Zinsdifferenzial gegenüber dem Euro verwiesen. Im Zuge dessen erwartet die Notenbank für 2022 einen Anstieg der Inflation auf 5,6 % und eine Aufwertung der Krone zum Euro auf 24,20 Kronen. Diese soll dann im Jahr 2023 zu einem Wechselkurs von 23,90 Kronen führen.
Und was ist das Fazit?
Die tschechische Notenbank ist entschlossen, die Inflationserwartungen zu kontrollieren und hat im Zuge dessen die Leitzinsen deutlich angehoben. Damit hat sie ihre geldpolitische Handlungsfähigkeit bewiesen und stärkt damit die Landeswährung. Zudem verringert sich damit die importierte Inflation und erhält zusätzliches Vertrauen der Devisenmarktteilnehmer. Das sich ausweitende Zinsdifferenzial zum Euro könnte zu einem Ende der seit der Finanzkrise 2008/2009 laufenden Seitwärtsbewegung gegenüber dem Euro führen. An den beschriebenen Kursschwellen könnte es zudem zu einer Beschleunigung der Abwertung des Euros gegen die tschechische Krone kommen.
05.11.2021 - Arndt Kümpel
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