Die Verstaatlichung von Uniper scheint in trockenen Tüchern zu sein
Der deutsche Staat langt ordentlich zu
Nur wenige Tage nach den ersten Gerüchten um das Thema scheint die Regierung bei der Verstaatlichung von Uniper Nägel mit Köpfen zu machen. Am Dienstagmorgen machten Berichte die Runde, wonach dieser Schritt nun beschlossene Sache sei. Dabei scheint der Bund sogar noch stärker zuzugreifen, als es ursprünglich vermutet wurde.
So ist zu hören, dass der deutsche Staat sämtliche Anteile der bisherigen Eignerin Fortum übernehmen wird. Dadurch würde der Bund 98,5 Prozent der Anteile halten und Uniper (DE000UNSE018) somit vollständig kontrollieren. Geplant ist außerdem eine Kapitalerhöhung, durch welche Uniper zu einem Kurs von 1,70 Euro je Aktie acht Milliarden Euro zugeführt werden sollen. Für Anleger ist all das nicht unbedingt eine gute Nachricht.
Zwar ist das Fortbestehen von Uniper nun erst einmal auf lange Sicht gesichert. Allerdings wird der Kurs einmal mehr schwer verwässern und eine zeitnahe Reaktion der Anleger ist zu erwarten. Angesichts der überraschend hohen Beteiligung des Bundes, zuvor wurde nur über eine Beteiligung in Höhe von 78 Prozent spekuliert, stellt sich zudem die Frage, ob Uniper vielleicht von der Börse genommen werden könnte.
Entsprechende Pläne dazu gibt es allem Anschein zwar noch nicht. Das galt vor rund zwei Wochen aber auch für die nun beschlossene Verstaatlichung von Uniper. Im Zweifel kann hier alles sehr schnell gehen, worauf Anleger stets vorbereitet sein sollten. Letzten Endes gibt es aber schon seit einer ganzen Weile keinen Grund, um bei dem Versorger irgendwelche Investments zu tätigen.
Eine neue Ära für Uniper
Ob und wann Uniper wieder auf eigenen Beinen stehen wird, ist für den Moment vollkommen offen und für die Anleger ehrlicherweise auch kaum von Interesse. Klar ist aber, dass das Unternehmen sich vollkommen neu erfinden muss. Das bisherige Geschäftsmodell funktioniert schlicht nicht mehr und auch in Zukunft wird es so schnell nicht wieder billiges Gas aus Russland geben.
21.09.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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