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Fair Isaac, T-Mobile, DSV: Strategiedepot Aktien Konservativ

Update zum Strategiedepot Aktien Konservativ 15.11.2020

NTG24 - Fair Isaac, T-Mobile, DSV: Strategiedepot Aktien Konservativ

 

In der letzten Woche hielt die Kursrallye der internationalen Aktienmärkte unvermindert an. Der MSCI WORLD (Euro) - Index gewann weitere + 2,9 %.

Ausschlaggebend hierfür waren ausschließlich verdichtete Spekulationen, ein von der Mainzer BioNTech (US09075V1026) in Forschungs- und Vertriebskooperation mit dem US-Pharmariesen Pfizer (US7170811035) hergestellter und bislang äußerst erfolgreich erprobter Corona-Impfstoff könne nun als erstes gesundheitsbehördlich genehmigtes Präparat sehr schnell vor seiner internationalen Marktzulassung stehen. Selbst nach dem Ablauf der umfangreichsten und letzten, 3. klinischen Testphase schlug die Verabreichung dieses Impfstoffs bei über 90 % aller weltweiten Studienteilnehmer unmittelbar positiv an.

Darüber hinaus ist auch der große US-Biotechnologiekonzern Moderna (US60770K1079) gemäß bisherigen Studienergebnissen ebenfalls in ein offenbar weit fortgeschrittenes Stadium einer kurzfristig ebenfalls denkbaren nächsten Impfstoffzulassung eingetreten. Für die weltweite Produktions- und Vertriebserweiterung dieses Präparats soll die schweizerische Lonza (CH0013841017) Moderna künftig ebenfalls als vertraglich neu verpflichteter Kooperationspartner zur Seite stehen.

Diese von medizinischer Seite sehr hoffnungsvoll stimmenden Nachrichten nährten nachvollziehbarer Weise den internationalen Anlegeroptimismus hochgradig, dass eine kurz bevorstehende Impfstoffzulassung künftig schlagartig ausgeprägte weltweite Konjunkturerholungen mit sich bringen würde. 

Entgegen dem politisch beherrschten Aktienmarktumfeld der vorletzten Woche brachten es diese Konjunkturhoffnungen jedoch nun mit sich, dass in der abgelaufenen Woche die Entwicklung der internationalen Aktienmärkte nahezu ausschließlich von hoch konjunktursensiblen Industrie- und Finanzwerten geprägt wurde. Dagegen geriet im gleichzeitigen Vollzug einer starken Sektorrotation nahezu das komplette Segment traditionell sehr konjunkturstabiler Wachstumsaktien (völlig unabhängig vom tatsächlichen Grad ihrer zurückliegend zugeschriebenen Corona-Begünstigung) unter einen massiven Verkaufsdruck und wurde teilweise sogar regelrecht „abgeschlachtet“.

In dieser medizinisch motivierten kurzfristigen Wirtschaftseuphorie der Marktteilnehmer wurde dabei sogar auch völlig ignoriert, dass in der abgelaufenen Woche veröffentlichte, hoch relevante monatliche Konjunkturstimmungs-Indikatoren ausgerechnet in den USA und Europa infolge der zunehmend grassierenden 2. Corona-Welle erneut stark rückläufig waren (ZEW-Konjunkturerwartungs-Indikator Deutschland / Eurozone: 39,0 / 32, 8 nach noch 56,1 / 52,3 im Vormonat; Michigan-Verbrauchervertrauens-Index der USA 77,0 nach noch 81,8 im Vormonat).

Dem gegenüber hatte das Bild der in den USA wie Europa insgesamt, gemessen an historischen Dimensionen, sehr überzeugend verlaufenden Berichtssaison der Unternehmen zum 3. Quartal in der zurückliegenden Woche auch weiterhin Bestand. Unverändert konnten 84 % der der berichtenden S&P 500-Konzerne bislang Nettogewinnentwicklungen oberhalb der Analystenschätzungen ausweisen, wobei die bisherigen Berichtsvorlagen derzeit im 3. Quartal auf eine indexweite Nettogewinnabschwächung um ca. - 7 % gegenüber dem Vorjahr hinauslaufen. Dagegen liegt die positive Gewinnüberraschungsquote im Rahmen der qualitativ allerdings regelmäßig hinter den USA zurückbleibenden Berichtsperiode der europäischen STOXX 600-Konzerne auch weiterhin zumindest noch bei 71 % (verknüpft mit einer voraussichtlich beträchtlich stärker ausfallenden indexweiten Nettogewinneinbuße im 3. Quartal um ca. - 27 % gegenüber dem Vorjahr).

Im Zuge der anhaltenden Aktienrallye der abgelaufenen Woche erhöhte sich das auf 18 Jahres-Hoch befindliche KGV (2021e) des MSCI World-Indexes nun weiter auf 19,8. Nicht nur diesen allgemeinen Bewertungsfaktor stufen wir dabei als zunehmend bedenklich ein.

Sondern vor allem erachten wir gerade den als wesentlichsten Konjunkturzykliker-Leitindex fungierenden MSCI World Industrials-Index mit seinem aktuellen KGV (2021e) von 23,5 (!) mittlerweile fraglos als überbewertet. Dies ist nicht nur mit seinem aktuell sogar bestehenden Bewertungs-Aufschlag zum gesamten MSCI World-Index zu begründen, sondern lässt sich ebenso auch über seinen als viel zu niedrig einzustufenden 16 %igen Bewertungsabschlag gegenüber dem qualitativ weit führenden Wachstums-Benchmark-Index MSCI World Information Technology (KGV 2021e von 27,3) herleiten. Die im Analystenkonsens für 2021 erwarteten Nettogewinn-Wachstumsraten beider Branchenindizes weisen dabei aktuell auf ein sehr ähnliches Niveau auf, und zwar für den MSCI World Industrials-Index bei + 33 % und beim Information Technology-Index bei + 31 % gegenüber dem Vorjahr.

Somit sind unseres Erachtens also gerade in konjunkturzyklischen Anlagesegmenten aktuell zunehmend vermehrte Überbewertungserscheinungen zu diagnostizieren. Dies trifft auch trotz jeglicher konjunkturbedingt hochgradigen und natürlich berechtigten Gewinnphantasie für 2021 zu. Denn bereits jetzt ist mit hochgradiger Wahrscheinlichkeit zu erwarten, dass die Gewinnsteigerungsraten des traditionellen Industrie- und Finanzwesens ab 2022 erneut wieder erheblich hinter dem Nettogewinnwachstum des breiten Technologiesektors zurückbleiben werden.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeUnter diesem längerfristigen Gewinn- und aktuellen KGV-Bewertungs-Blickwinkel behalten wir den klar wachstumsorientiert und nur gering konjunktursensiblen Anlagestil in all unseren Strategie- und Themendepots daher grundsätzlich auch weiterhin bei, wobei wir uns selbst auch durch die deutliche Underperformance unserer Strategie- und Themendepots in der letzten Woche (siehe nachfolgend) nicht von dieser Leitlinie abbringen lassen.

Wir schließen zwar aus heutiger Sicht keineswegs kategorisch aus, dass wir in den kommenden Wochen nach eingehender Prüfung Anlagen in konjunktursensiblen Titeln gegebenenfalls sehr kurzfristig und allein taktisch motiviert noch moderat ausbauen werden. Sofern wir uns hierzu entschließen, werden wir dabei aber dennoch die nur selektiv getätigten Engagements in solchen Werten auch weiterhin allein auf solche Teilbereiche bzw. Unternehmen begrenzen, die sich selbst innerhalb ihres konjunkturzyklischen Betätigungsschwerpunkts aus unserer Sicht künftig dennoch durch eine weit überlegene Wachstumsstetigkeit gegenüber der Mehrzahl ihrer Sektorkonkurrenten auszeichnen werden.

 

Chart: MSCI WORLD (Euro) – Index

 

 

Angesichts der branchenseitig extrem heterogenen Struktur der letztwöchigen Aktienmarktrallye, die durch nahezu ausschließliche starke Kursgewinne von Industrie- und Finanztiteln unter gleichzeitig massiven Abgaben qualitativ hoch stabiler und konjunkturresistenter Qualitäts-Wachstumsaktien gekennzeichnet war, korrigierte das in letztgenannter Weise fokussierte Strategiedepot AKTIEN KONSERVATIV in der zurückliegenden Woche deutlich und büßte - 2,8 % ein.

Hieraus resultierte per 15.11. seit Auflage am 26.02.2019 auf Währungsbasis Euro nun eine Nettoperformance des Depots (vor Dividenden) von + 20,2 %, womit sich die Outperformance gegenüber dem MSCI WORLD (Euro) - Index seit Auflage im Wochenverlauf zwar deutlich abschwächte, aber immer noch zumindest + 4,0 % betrug.

Den kräftigsten Kursabschlag im Depot verzeichnete in der letzten Woche, und dies ohne jegliche fundamental neue Meldung, die Aktie des weltführenden, dänisch-schweizerischen Straßen-, Luft- und Seefracht-Logistikdienstleisters DSV PANALPINA (DK0060079531), die gleich - 9,1 % einbüßte, obwohl dieser ganz klar konjunkturzyklisch geprägte Wachstumskonzern sogar ausgerechnet einer der hochgradigsten Profiteure künftiger durchgreifender, medizinisch bedingter globaler Konjunkturbelebungen wäre.

Dem gegenüber verzeichnete jedoch auch die Aktie eines stilistisch zu DSV genau entgegengesetzten, äußerst defensiv und konjunkturimmun ausgerichteten Geschäftsprofils, nämlich der Titel des weltgrößten Nahrungszusatz- und Duftstoffherstellers GIVAUDAN (CH0010645932), in der letzten Woche den zweitstärksten Kursverlust im Depot und korrigierte um - 6,2 %.

Diese gegenüber gestellten führenden Verlustbringer des Depots in der letzten Woche signalisieren in ihren diametral entgegengesetzten Geschäftsprofilen also in der Tat überdeutlich, dass es den herrschenden Marktteilnehmern nach den letzten Impfstoff-Meldungen in Wirklichkeit weiterhin kaum darum geht (wie viele „Marktexperten“ in den letzten Tagen verlauten ließen), nun vergangene „Corona-Gewinner“ sowie „Corona-Verlierer“ nochmals strikter auseinander zu dividieren.

Sondern in unseren Augen wurde durch die medizinische Nachrichtenlage nun einfach nochmals die Neigung der breiten Marktteilnehmerschaft erheblich verstärkt, fundamentalanalytisch weitgehend unreflektiert schlichtweg nun alle Aktien „zu Geld zu machen“, die zurückliegend stark gestiegen sind bzw. in der Nähe von Rekordhochs notieren und dafür nun alles an Aktien „vom Boden aufzusammeln“, was im Zuge der zurückliegenden Corona-Krise (und dies fraglos auch zu Recht) besonders „heruntergeprügelt“ wurde.

Ein solches, nach unserer Überzeugung fundamentalanalytisch weitgehend unfundiertes, aggressives Aktien-Rotations-Trading mit dem Ziel reiner kurzfristiger Profitmaximierung entspricht jedoch grundsätzlich nicht dem vermögensverwaltenden, strikt analytischen Managementstil unserer Strategie- und Themendepots und werden wir daher auch in Zukunft nicht bzw. nur in den Ausnahmefällen praktizieren, wo tatsächlich auch eklatante Über- bzw. Unterbewertungen derartiger Aktien vorliegen.

Jedoch verzeichnete das Depot in der vergangenen Woche auch einige sehr erfreuliche Aktienkursgewinne.

Den + 4 %igen Kursanstieg des weltführenden niederländischen Konzerns für Lithographie-Beschichtungen von Halbleitern, ASML (NL0010273215) hatten wir dabei schon im Rahmen unseres Wochen-Updates zum Themendepot ZUKUNFTSTECHNOLOGIEN ausführlich kommentiert und verweisen auf den entsprechenden Bericht.

Den größten Kurssprung im Depot um + 6,6 % verzeichnete jedoch in der letzten Woche der Titel des weltführenden Entwicklers diverser gewerblicher Sicherheits-, Betrugserkennungs-, Prozessautomatisierungs- und Kundenmanagement-Softwares FAIR ISAAC (US3032501047).

 

Chart: FAIR ISAAC gegen MSCI WORLD – Index (jeweils in Euro)

 

 

Wie von uns schon anlässlich der Neuaufnahme des Titels am 20.10. in das Depot prognostiziert, legte der schon seit Jahrzehnten in seiner breiten Diversifikation äußerst wachstumsdynamische Unternehmenssoftware-Spezialist am 10.11. jenseits jeder Corona-Belastung erneut ein exzellentes Ergebnis zum 4. Quartal 2019/20 (per 30.09.) meilenweit über allen Analystenerwartungen vor (Umsatz + 23 %, Nettogewinn + 62 % ggü. Vorjahr).

Aufgrund fortbestehender geschäftlicher Unsicherheiten im Zuge der Corona-Pandemie erklärt sich der Konzernvorstand gegenwärtig zwar zu keinerlei Prognoseabgaben für das laufende Geschäftsjahr 2020/21, weder auf der Umsatz- noch auf der Gewinnseite, bereit.

Dennoch erwarten die Analysten derzeit im Konsens auch in 2020/21 eine weitere, vermutlich noch sehr zurückhaltend geschätzte solide Umsatzausweitung um ca. + 4 % gegenüber dem Vorjahr, begleitet von einem weiteren Nettogewinnanstieg um ca. + 14%.

Auf 3 Jahres-Sicht von Ende September 2020 bis 2023 prognostizieren die Analysten derzeit im Konsens einen hoch dynamischen weiteren Ausbau des Konzernnettogewinns um + 50 %, womit die Aktie derzeit lediglich ein geschätztes KGV (09/2023 e) von rd. 32 aufweist.

Auf dieser moderaten KGV-Basis und nach dem nur folgerichtigen oben dargestellten Chartausbruch im Zuge der jüngsten hervorragenden Quartalszahlen empfehlen wir die Aktie von Fair Isaac selbst auch konservativen Investoren natürlich weiterhin zum Kauf und behalten den Titel ebenfalls weiterhin im Bestand unseres Strategiedepots AKTIEN KONSERVATIV.

Darüber hinaus verzeichnete auch die Aktie von T-MOBILE US (US8725901040) nach ihrem zurückliegenden fantastischen und von uns ausführlich kommentierten Quartalsergebnis in der letzten Woche eine Fortsetzung ihrer Kursrallye und legte um weitere + 3,8 % zu.

Auch die Aktie von T-MOBILE US, die heute zudem von der Nachricht profitiert, dass sich nach den glänzenden Quartalszahlen und aufgrund der erstklassigen Wachstumsperspektiven nun künftig auch WARREN BUFFETT in diesem Titel in einer Investitionssumme von (zunächst) 276 Mio. USD engagieren wird, empfehlen wir auf Basis ihrer geschätzten KGVs (2021 - 2023e) von 56 / 39 / 18 weiterhin grundsätzlich zum Kauf und behalten diese Bestandsposition unseres Strategiedepots AKTIEN KONSERVATIV natürlich auch weiterhin bei.

 

17.11.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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