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VIX Index - Volatilität im Keller – alles schön?

VIX - Ruhemodus in der Selbstbestätigungsschleife?

 

Wenn man auf die Entwicklung der amerikanischen Aktienindizes schaut, sieht man auf den ersten Blick viel Positives: Das Triple Top auf Monatsbasis hat sich nicht bestätigt, und sowohl der DJIA, der S&P 500 als auch der Nasdaq stehen nach dem Ausbruch nach oben nahe ihrer Allzeithochs. Da geraten die Turbulenzen Ende letzten Jahres schnell in Vergessenheit. Jedoch gibt es einige Faktoren, die das Potenzial haben, als Katalysator für höhere Gesamtmarktvolatilität zu dienen.

Als Maßstab für die zukünftige Aktienmarktvolatilität kann der VIX-Index dienen. Dieser Volatilitätsindex misst die vom Markt erwartete Schwankungsintensität von Indexoptionen auf den S&P 500 für die nächsten 30 Tage und gibt so an, ob die Marktteilnehmer eine unruhige oder ruhige nahe Zukunft an den Märkten antizipieren.

 

Rückblick auf frühere Auslöser

 

Schaut man den VIX-Index (Grafik unten) an, so erkennt man, dass sich dieser aktuell auf einem historisch sehr niedrigen Niveau befindet. Deutlich zu erkennen ist ein starker Anstieg in der Finanzkrise 2008, im August 2011 während des Budgetstreites und dem damit einhergehenden Downgrade des Kreditratings durch S&P, die Implosion des chinesischen Aktienmarktes und die darauffolgende Abwertung des chinesischen Yuan im August 2015 sowie die starke Kurskorrektur im Februar 2018 aufgrund steigender Zinsängste. Und schließlich stieg der VIX zwischen Oktober und Dezember 2018 deutlich an, als die US-Notenbank zunächst weitere Zinserhöhungen verkündete, sich dann aber durch fallende Aktienkurse und einen verbalen Frontalangriff von US-Präsident Trump auf der Hacke drehte.

 

VIX monatlich

 

Was käme aber derzeit als Auslöser in Frage? Da wäre zum einen die Möglichkeit, dass der Markt die potenzielle Volatilität unterschätzt, die sich aus Enttäuschungen in der Berichtssaison ergibt. Zudem gibt es Ende Juli ein Treffen der US-Notenbank, welches die Zinssenkungshoffnungen der Märkte wenigstens teilweise enttäuschen könnte. Und diese kreisen um 25 oder 50 Basispunkte.

 

Sehr niedrige Volatilität

 

Der Optionsmarkt sendet jedoch andere Signale. Mit aktuell 13,3 % steht der VIX nahe seiner gleitenden Tiefststände, weit ab von seinem historischen Mittelwert von über 20, und ist, passend zum Wetter, eher eingeschlafen. Dies bedeutet, dass sich die Masse der Marktteilnehmer selbstgefällig auf den Aufwärtstrend vertraut und keinen Grund sieht, sich gegen starke Rückschläge abzusichern.

Dies betrifft aber anscheinend nicht alle Investoren, auch wenn das Put-Call-Verhältnis den niedrigsten Wert seit 4 Jahren erreichte. Das Open Interest stiegt in den letzten Tagen stark an, was entweder darauf hindeutet, dass jemand auf eine Richtungsänderung des S&P 500 setzt, oder aber einige Investoren einfach ihre Long-Risiko absichern.

Fazit: Unter der ruhigen Optionsoberfläche des VIX gibt es Strömungen, die ein auf dem See schwimmendes Boot ins Trudeln bringen können. Sowohl makroökonomisch wie auch wirtschaftspolitisch gibt es genug Riffe, auf denen dieses Boot auflaufen könnte. Die Auslöser früherer Korrekturen sind heute ebenso vorhanden wie seit der Finanzkrise 2008/2009 und sollten nicht ignoriert werden. Hinzu kommen die Unwägbarkeiten aus dem Handelsstreit, das Risiko eines politischen Verkehrsunfalls beim Brexit und der neugewählten EU sowie die anhaltenden Spannungen im Nahen Osten. Es bleibt mithin für den Investor die Aufgabe zu prüfen, ob er die ungewöhnlich niedrige Volatilität der Aktienmärkte nicht zur preiswerten Absicherung seiner Aktieninvestments nutzen sollte.

 

25.07.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de





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