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Volatilitätsindex VIX auf dem Weg zu neuen Extremen?

Niedriger Volatilitätsindex VIX – wie weiter?

NTG24 - Volatilitätsindex VIX auf dem Weg zu neuen Extremen?

 

Der VIX, der Volatilitätsindex auf den US-Aktienindex S&P 500, ist in der vergangenen Woche mehrfach unter die runde Marke von 20 Punkten gefallen und steht aktuell bei 20,02 Punkten.

Damit bewegt sich der Index unter seinem langjährigen Durchschnitt.

Die Aktienindizes aber bewegen sich dagegen deutlich über ihrem langjährigen Bewertungsdurchschnitt, was die Frage aufwirft, wie sich diese Situation wieder angleichen könnte.

Aufgrund offensichtlicher Wachstumsrisiken bleibt auch zu klären, ob es sich bei der derzeitigen Stabilisierung der Erwartungen der Investoren durch extrem expansive Geldpolitik um eine nachhaltige Politik in dem Sinne handelt, als dass daraus keine neuen Turbulenzen zu erwarten sind.

An dieser Stelle wird vor dem Hintergrund einer risikobewussten Portfolio-Managementposition davon ausgegangen, dass eine Angleichung nicht durch ein reines Ertragswachstum des S&P 500 erreichen lässt.

Die Entwicklung des VIX seit dem Corona-Crash im Frühjahr 2020 zeigt, dass das damals entstandene Gap in der vergangenen Woche geschlossen wurde und auch in dieser Woche sich der VIX in diesem Bereich bewegt.

 

 

Chart 2 zeigt nun aus längerfristiger Perspektive den langfristigen Durchschnittswert in Form der blau gepunkteten Horizontalen. Die roten Horizontalen sollen dabei ein steigendes Niveau der Tiefpunkte seit 2018 verdeutlichen. Diesen Trend höhere Kursplateaus haben wir bereits zuvor mehrfach thematisiert und darauf hingewiesen, dass unter der Oberfläche eines niedrigen VIX offensichtlich eine Drift in Richtung einer höheren Sensitivitätsschwelle gebildet wurde, ab dem die Marktteilnehmer ihre Absicherungen erhöhen.

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DAX Future SignaleDie lila Rechtecke markieren dabei nun vergleichbare Situationen. In der Finanzkrise 2008/2009 zeigte sich das letzte Mal ein VIX-Niveau wie jenes im Corona-Crash Anfang 2020. Die Breite des lila Balkens zeigt nun den Zeitraum, in dem das vorherige VIX-Niveau wieder erreicht wurde. Dies verdeutlicht, dass die kognitiven Turbulenzen im Corona-Crash länger anhielten als in der Finanzkrise 2008.

Im Lichte dieser Beobachtung stellt sich die Frage, ob das aktuelle Niveau des VIX gerechtfertigt ist. Vor dem Hintergrund einer historisch hohen Bewertung des S&P 500 kann hier nur geschätzt werden, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich von einem VIX-Niveau von 20 Punkten ein mittelfristiger Aufwärtsimpuls ergibt, deutlich wahrscheinlicher ist als ein Absturz auf ein Niveau zwischen 20 aktuell und einem Niveau, welches unterhalb des aktuellen, aber noch oberhalb der früheren Tiefpunkte (rote Horizontalen) liegt.

 

 

Chart 2 zeigt nun den VIX und den S&P 500 im langfristigen Vergleich. Die beiden Zeiträume mit stark erhöhtem VIX enthalten nun einen Wertentwicklungspfeil, der die Nettoperformance innerhalb der Periode anzeigt, in der der VIX wieder auf sein Ausgangsniveau zurückgefallen ist.

Dabei zeigt sich, dass die Nettoperformance in der Finanzkrise negativ war, jene nach dem Corona-Crash ab Anfang 2020 aber deutlich positiv.

Diese Divergenz bietet ebenfalls Stoff zum Nachdenken über die Nachhaltigkeit des aktuellen VIX-Niveaus.

 

 

Fazit

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDer Volatilitätsindex für Optionen auf den S&P 500 Index zeigt eine wachsende Diskrepanz zwischen der Preisdynamik des Index und dem Risikosentiment, das sich durch die Absicherungsprämien zeigen. Dabei fällt zum einen auf, dass sich die derzeitige Situation in einem Grenzbereich befindet, in dem es bislang häufig entweder zu einer scharfen Trendumkehr des VIX nach oben oder zu einem nochmaligen Abfall in den Bereich um 11 Punkte kam. Der historische Durchschnitt von gut 20 wird derzeit unterschritten und spiegelt dabei weder das deutlich erhöhte Bewertungsniveau des S&P 500 im historischen Vergleich noch die aktuellen Risiken aus der Corona-Pandemie bzw. der geopolitischen Potenzialanalyse wider.

Vor diesem Hintergrund ist der VIX fragil und anfällig für eine plötzliche massive Trendumkehr. Auslöser dafür könnten ausbrechende geopolitische Spannungen, militärische Konflikte oder neue Rückschläge in der Corona-Krise sein.

Im Umkehrschluss bedeutet die aktuelle Situation des VIX aber auch, dass die Absicherungsprämien gegen einen fallenden S&P 500 historisch sehr niedrig sind. Es liegt deshalb aus Sicht einer mittelfristigen Risikomanagement-Strategie nahe zu prüfen, ob nicht ein Teil der aufgelaufenen Buchgewinne seit dem Corona-Schock im Frühjahr 2020 abgesichert werden sollte. Ausgangspunkt dieser Überlegung ist auch die immer mehr Resonanz findende Überlegung, dass die zu erwartenden Renditen auf das Portfolio in den kommenden Jahren deutlich niedriger liegen dürften als im gleich langen Zeitraum in der jüngsten Vergangenheit.

 

24.03.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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