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Das Fieberthermometer VIX

VIX verharrt auf erhöhtem Niveau

NTG24 - Das Fieberthermometer VIX

 

Wir hatten frühzeitig in unserem Beitrag vom 27.01.2020 auf den Zusammenhang der beginnenden Coronavirus-Pandemie und der weitreichenden Sorglosigkeit der Märkte hingewiesen.

Wie aber hat sich der VIX-index seither entwickelt? Und was kann man daraus für die aktuelle Prädisposition der Märkte schließen?

Wir hatten zuletzt im erwähnten Beitrag darauf hingewiesen, dass der VIX charttechnisch zu diesem Zeitpunkt beim Stand von 17,63 seine beiden mittelfristigen Abwärtstrendlinien überwunden und damit ein Kaufsignal generiert hatte. Dies implizierte mittelfristig steigende VIX Kurse und damit höhere Absicherungskosten. Der aktuelle Stand von 26,38 liegt bereits wieder 50 % über dem Niveau vom 27.01.2020, was auf das deutliche Risiko zu später Absicherungsstrategien hindeutet.

 

VIX langfristig

 

Verharren auf höherem Niveau als Vorbote des aktuellen Ausbruchs

 

Wir hatten zudem mehrfach, zuletzt Ende Januar 2020, auf eine Versteifung am unteren Rand des VIX-Preischarts hingewiesen.

Dies deutete bereits seit Längerem an, dass sich unter der ruhigen Oberfläche eine erhöhte Bereitschaft verfestigt, diese niedrige Volatilität zu kaufen. Dies bedeutet aber nichts anderes, als dass weitsichtige Investoren sich sehr preiswert mit einer Portfolio-Absicherung eingedeckt haben.

Dieser Umstand steht im seltsamen Gegensatz zur derzeitigen allgemeinen Überraschung, die die Märkte angesichts der ansteckenden  Wirkungen der chinesischen Coronavirus-Pandemie zeigen. Dies bestätigt die Macht der Narrative, die alternative Interpretationen von Fakten wie Wirtschaftsdaten unterdrücken bzw. den Zugriff auf sie erschweren.

Der Status-Quo-Bias des Behavioral Finance-Ansatzes stellt einen empirisch fundierten Zugriff auf diese Phänomene dar, ebenso andere Heuristiken der Verhaltensökonomik.  

 

VIX mittelfristig

 

Technisch hat der VIX in dieser Woche seinen seit Anfang 2018 laufenden Abwärtstrend signifikant und mit einem Kursgap nach oben verlassen. Ob dies ein Weckruf für den Gesamtmarkt darstellt, muss einstweilen offenbleiben.

Was sich aber zeigt, ist, dass auf Monatscandle-Basis der VIX drei grüne Kerzen produziert hat, was zuletzt im Herbst 2016 passierte. Allerdings gab es damals keine Kurslücke wie in der aktuellen Situation. Die grünen Kerzen auf Monatsbasis haben zudem vor dem Hintergrund des höheren Ruheniveaus (lila Horizontale) die Wirkung, dass das Absicherungsniveau bereits über dem langjährigen Durchschnitt von rund 20 liegt und damit auch statistisch einigen ,,Stress‘‘ widerspiegelt.

 

Fazit

 

Der VIX zeigt derzeit einen bedeutenden psychischen Stress unter den Marktteilnehmern an. Die Kursmuster des VIX zeigen einen Niveaueffekt sich verfestigender Unsicherheit, der bislang durch den FED-Put und weitere ,,makroprudenzielle‘‘ Maßnahmen der Sorglosigkeit unterdrückt wurde. Aus dieser Sicht könnte der gestiegene VIX auch auf eine gestiegene Wirkungslosigkeit dieser Maßnahmen hinweisen. Insofern könnte der VIX nicht nur das ,,Fieberthermometer‘‘ steigender ökonomischer Kosten des Corona-Virus sein, sondern auch steigender Wirkungslosigkeit und damit Verzweiflung der Geldpolitik.

 

26.02.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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