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Wie weiter mit dem VIX?

Steht eine neue Sprung der Volatilität bevor?

NTG24 - Wie weiter mit dem VIX?

 

Wirft man einen Blick auf die langfristige Entwicklung des VIX, des Volatilitätsindex für Standardoptionen auf den S&P 500 – Index, so würde man bei einer Ordnung der einzelnen Werte über die letzten 30 Jahre feststellen, dass sich der VIX mit einem aktuellen Wert von 21,67 nahe seines langjährigen Durchschnittes befindet.

Dieser ist mit der roten Horizontale in Chart 1 gekennzeichnet.

Es fällt aber auch auf, dass sich der VIX phasenweise auf deutlich erhöhtem wie auch deutlich verringertem Niveau befindet. Nach der Explosion im März 2020, welche ihn bis in die Nähe seines Allzeithochs aus der Finanzkrise 2008/2009 brachte, hat er sich in den letzten Wochen wieder spürbar beruhigt.

 

VIX monthly

 

Chart 2 zeigt, dass sich mit der Corona-Krise ab Ende 2002 die Märkte auf einem schwankenden Gewissheitsboden befanden, der durch die geldpolitischen Reserve-Antibiotika gegen Zweifel wieder ruhiggestellt wurde.

Seit dem Hoch deutlich über 80 Punkten Mitte März hat sich der VIX wieder geviertelt. Dabei hatte er aber zwischendurch einen ,,Schluckauf‘‘, der ein charttechnisch nicht ganz unwichtiges Zwischenhoch markierte.

Denn dieses markiert ein selbstähnliches Muster auf kleinerer Skala (dunkelgelbes Dreieck und hellgelbes Dreieck).

Die rote Horizontale in Chart 2 zeigt das VIX-Niveau, bei welchem das Gap, mit dem der scharfe Anstieg Ende Februar begann, geschlossen ist.

 

VIX täglich

 

Dieses ist in Chart 3 als gelbes unteres Rechteck markiert. Darüber ist die Entwicklung des Basis-Index, des S&P 500, abgebildet.

Dabei zeigt sich, dass der S&P 500 sich auf Monatsbasis in der Nähe seiner Spitze befindet, welche er vor der Corona-Pandemie erreicht hatte.

Unter der Annahme, dass es keine zweite Infektionswelle gibt, könnte man damit rechnen, dass der Index das alte Hoch überwindet und es einfach weitergeht.

Dies setzt aber voraus, dass sich die Wirtschaft in einem vergleichbaren Zustand befindet wie vor dem Corona-Schock im März 2020. Tut sie das?

 

VIX und SPX

 

Hier scheiden sich dann die Geister. Der VIX zeigt zwar, dass die monetären Wiederbelebungsversuche gelungen sind. Aber ob der Patient aus der Intensivstation entlassen werden kann, ist alles andere als gewiss.

Ein Blick auf Chart 4 zeigt, dass der S&P 500 per Ende Juli bereits sein Monatsultimo-Hoch vom Dezember 2019 bei 3.233,4 Punkten überwunden hat. Aktuell befindet er sich weiter darüber und signalisiert damit, dass der Aufwärtstrend weiter anhalten könnte. Nimmt man also das Signal des Monatsultimo, so hat der S&P 500 ein Kaufsignal gegeben.

 

SPX

 

Was aber bedeutet das für den VIX?

 

Dieser könnte noch etwas in den Bereich von 20 Punkten fallen. Dann aber steht er an einer Weggabelung. Den ein Fall deutlich unter 20 Punkte würde nicht nur obige Musterinterpretation falsifizieren. Es würde auch einen Rückgang bis in den Bereich von 15 Punkten eröffnen. Dies allerdings hieße, dass der S&P locker weitere 10 % steigen könnte.

 

Fazit

 

Die nach den Turbulenzen im März 2020 schnell wieder gefallene Volatilität von Optionen auf den S&P 500 indiziert, dass die geldpolitischen und medialen Interventionen zur Stabilisierung nach dem parallelen Angebots- und Nachfrageschock auf die Weltwirtschaft gelungen sind. Jedoch ist der Zustand der Wirtschaft nun ein anderer. Der nun Fahrt gewinnende US-Präsidentschaftswahlkampf macht eine Interpretation zudem nicht einfacher.

Aus saisonaler Perspektive ist deshalb trotz des überwundenen Schlusskurses auf Monatsbasis im S&P 500 – Index weiter und steigende Vorsicht geboten. Dies ist die Botschaft des VIX. Wer sich gegen fallende Kurse absichern will, findet auf dem aktuellen Niveau preiswerte Alternativen. Ein Rückgang des VIX bis in den Bereich von 15 Punkten wäre zwar möglich, aber angesichts der weiter hohen Unsicherheit eine kleine Überraschung.

Sollte der VIX aber sein den Boden des größeren Dreiecks bei 24,52 Punkten vom 05.06.2020 überschreiten, würde dies auf einen Trendwechsel des VIX hindeuten. Es bleibt damit sowohl für den S&P 500 als auch für den VIX offen, ob sich beide in der Nähe von Wendepunkten befinden. In diesen Phasen ist eine höhere Risikosensitivität jedenfalls keine schlechte Position.

 

11.08.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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