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Aktien-Volatilität in den USA weiter hoch

Wohin tendiert der VIX?

NTG24 - Aktien-Volatilität in den USA weiter hoch

 

Die Schwankungsintensität der Optionen auf den S&P 500-Index bleibt weiter hoch. Doch was sagt dies über das Sentiment der Anleger?

Seit vergangenem Frühjahr haben wir mehrfach auf die Indikatorfunktion der historisch sehr niedrigen Absicherungskosten über Optionen auf den US-Aktienindex S&P 500 hingewiesen.

Diese ,,Sorglosigkeit‘‘ passte so gar nicht zu der Kehrtwende der US-Notenbank im Dezember 2018. Denn abgesehen davon, dass hier möglicherweise der Schwanz (FED) mit dem Hund (Märkte) wedelte, trug dies nicht wirklich zur Glaubwürdigkeit der FED bei, denn der Eindruck hielt sich teilweise, dass die Aktienmärkte nur stark genug fallen müssen, und der FED-Put greift. Dieser FED-Put war die Gewissheit der Marktteilnehmer, dass die US-Notenbank im notwendigen Umfang an den Märkten intervenieren würde, wenn es zu sehr abwärts geht.

 

Wealth Effekt-Hypothese und der große internationale Dollar-Short

 

In gewisser Weise hat sie dies nun wieder getan, und zwar auch zur Sicherung des unter dem ehemaligen FED-Chef Bernanke zu trauriger Berühmtheit gekommenen ,,Wealth Effects‘‘. Zum anderen tat die FED es aber auch einfach deshalb, damit die Märkte überhaupt noch funktionieren. Denn im Herbst 2019 standen die US-Geldmärkte kurz davor, zuzufrieren.

Die zentrale Rolle der Dollarliquidität in einer Welt, die rund 13 Billionen US-Dollar ,,short‘‘ ist, also Dollarschulden hat, taugt in dieser Perspektive zum Brandbeschleuniger. Es ist deshalb auch keine Überraschung, warum die US-Notenbank die Swap-Linien mit den anderen großen Notenbanken weltweit deutlich ausgebaut hat.

Die US-Aktienmärkte haben mit einer Gegenbewegung auf den starken Rückgang im März 2020 reagiert. Ein Blick auf den VIX-Index aber zeigt, dass die Volatilität der VIX-Optionen nicht annähernd so stark gefallen ist.

 

VIX

 

Wir hatten bereits zuvor darauf hingewiesen, dass die ,,Versteifung‘‘ der Volatilität des VIX schon vor den aktuellen Turbulenzen sichtbar war. Aktuell schlägt die Sorglosigkeit den Weg der nachholenden Risikowahrnehmung ein. Dies heißt aber nicht, dass man die sentimentadäquate Portfoliostruktur erreicht hat. Dazu sind mit dem abstürzenden Ölpreis, aber auch weiteren Rohstoffen, zu viele Variablen zu stark schwankend.

Für eine neue Stabilität der Erwartungen ist es also anscheinend noch zu früh. In diese Gleichung gehören auch noch die wieder ansteigenden Spannungen zwischen den USA und China, aber auch innerhalb der OPEC++.

Und da wäre dann noch das Spannungsfeld zwischen den in einem halben Jahr anstehenden US-Präsidentschaftswahlen und dem Corona-Virus.

 

Fazit

 

Vor dem skizzierten Hintergrund wird eine anhaltende überdurchschnittliche Volatilität der Optionen auf den S&P 500-Index verständlich. Damit einher gehen allerdings auch deutlich höhere Absicherungskosten für Aktienengagements in den USA. Ähnliches dürfte auch für den VDAX gelten. Aus dieser perspektive erinnert der VIX, dessen langjähriger Durchschnitt bei rund 20 liegt, an die permanente Aufgabe eines weitsichtigen Risikomanagements.

 

21.04.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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