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Varta-Anlegern droht nach misslungener Short-Spekulation noch stärkerer Nackenschlag

Massive Konkurrenz aus Südkorea

NTG24 - Varta-Anlegern droht nach misslungener Short-Spekulation noch stärkerer Nackenschlag

 

Vor exakt acht Tagen erreichte die Varta-Aktie (ISIN: DE000A0TGJ55; WKN: A0TGJ5) bei 181,30 Euro ihr Allzeithoch. Getrieben wurde der zuvor massive Kursanstieg durch einen Angriff auf Leerverkäufer, die sich bereits in 2020 stark gegen das Unternehmen engagiert hatten und mit den rasant anziehenden Notierungen zum Eindecken ihrer Positionen gedrängt wurden. Experten zufolge ist vor allem der Hedge Fond Melvin Capital, der bislang eine der größten Shortpositionen bei der Varta-Aktie hielt, massiv unter Druck geraten, da er gleichzeitig mit der Wette auf sinkende Kurse bei der Gamestop-Aktie (ISIN: US36467W1099; WKN: A0HGDX) einen Verlust in Milliardenhöhe einfuhr. Das Gamestop-Debakel und der damit erhöhte Bedarf an Liquidität dürfte nun Melvin veranlasst haben, Shortpositionen wie Varta zu schließen, da um nicht weiterhin die notwendigen Sicherheitsleistungen für den Fall möglicher Verluste hinterlegen zu müssen und sich somit freies Kapital zu beschaffen.

 

 

Auch wenn das mediale Interesse bei Varta zuletzt eindeutig den Shortsellern galt, so handelt es sich bei diesen Ereignissen auf Sicht der kommenden Monate nur um einen Nebenkriegsschauplatz. Denn operativ hat Varta derzeit mit einer sehr großen Herausforderung zu kämpfen, die unserer Meinung bislang noch stark von den Börsianern unterschätzt wird. Konnte der Ellwanger Konzern aufgrund eines weltweit geringen Wettbewerbs im Segment der Microbatterien signifikante Erfolge auf globaler Ebene erzielen, so muss sich das Management vor dem Produktionseinstieg von Samsung (ISIN: US7960508882; WKN: 896360) und LG (ISIN: KR7051910008; WKN: 659109) fürchten, da diese mittelfristig den Markt auf den Kopf stellen könnten.

 

Massiver Gewinneinbruch droht durch neue Konkurrenz

 

Bei der neuen Konkurrenz handelt es sich um erfolgreiche südkoreanische Großkonglomerate, die über mehr als nur hinreichend finanzielle Mittel sowie die notwendige Technologie verfügen, Varta auf breitester Front Konkurrenz mit Niedrigpreisen und Innovationen bei Microbatterien zu machen. Denn dank der neuen Player, die beste Chancen haben, diesen Markt aufzumischen, drohen Varta nicht nur in dieser Sparte massive Verluste von Marktanteilen, vielmehr droht die Firma einen wesentlichen Teil ihrer Preissetzungsmacht zu verlieren, was letztendlich zu einem massiven Einbruch der Margen führen würde.

 

 

Nachdem Varta seine Erlöse in günstigen Rahmenbedingungen im Jahr 2020 schätzungsweise um 136 % von 364 Millionen Euro auf 859 Millionen Euro gesteigert haben dürfte und der Nettogewinn ähnlich deutlich anstieg, erwarten die Analysten, dass sich die Umsatzdynamik mit einem Erlösplus von 27 % nun massiv reduziert, auch wenn die Nettomargen spürbar steigen könnten. Allerdings unterschätzen viele Brokerhäuser unserer Meinung nach die Gefahr der massiv anziehenden Konkurrenz aus dem Fernen Osten, weshalb sich die Gewinnerwartungen für 2021, aus denen sich ein geschätztes KGV von 35 ergibt, als zu optimistisch herausstellen sollten.

 

 

Gefahren aus Fernost müssen immer ernst genommen werden

 

Eine böse Überraschung haben schon viele deutsche Unternehmen erleben müssen, nachdem ihnen asiatische Konzerne mit ihrem weltweiten Markteinstieg massive Konkurrenz machten. So gerieten im Solarsektor ehemalige Erfolgsplayer wie Solarworld und Q Cells innerhalb weniger Jahre in eine essenzielle Schieflage, nachdem chinesische Player schrittweise den Markt eroberten und quasi die Aktien beider Firmen ins bodenlose stürzen ließen. Sicherlich sind die Voraussetzungen bei Varta anders, dennoch dürfen Anleger die Risiken durch den Einstieg von Samsung und LG niemals unterschätzen, da hierdurch ein großes Verlustpotenzial für die Aktie droht.

 

05.02.2021 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

  • nor - 06.02.2021 12:17:41 Uhr

    Alte Storry lieber die Perspektiven im Auto Bereich umschreiben als alte Berichte in neues Gewand zu hüllen.


  • Giuseppe Sicilia l - 06.02.2021 11:31:47 Uhr

    Das ist eine aufgewärmte Geschichte. Seht euch Maydorns Meinung auf Youtube an. Samsung wird eigene Batterien herstellen, hat aber zusätzlich Lieferverträge mit Varta abgeschlossen. Also eher ein Gewinn für Varta.


 

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