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BÖRSE TO GO - mit Neuem vom Ölmarkt und was jetzt an den Märkten gekauft wird

Der nächste Erholungsansatz läuft

NTG24 - BÖRSE TO GO - mit Neuem vom Ölmarkt und was jetzt an den Märkten gekauft wird

 

Guten Morgen,

diese Woche wird im Zeichen weiterer Entspannung stehen. Zum einen zeichnet sich ab, dass es im „Öl-Krieg“ zwischen Saudi-Arabien und Russland weitere Annäherungen gegeben hat, und zum anderen geben die neusten Zahlen aus New York zum Thema „Corona“ Hinweise darauf, dass die Wachstumsraten der „Neuinfizierten“ sich verlangsamen. 

Dies sollte als weiteres Zeichen einer Abflachung der Kurven gedeutet werden und die Börse wird nach jedem Strohhalm greifen. Die Vorindikation zum Wochenbeginn für den Dow Jones zeigt denn auch wieder einmal mit 800 Punkten nach oben, aber das ist nicht entscheidend. Wichtig ist, dass die Kurse sich vor dem Beginn der Berichtssaison einpendeln.

 

Trumps Öl-Wette

 

In den Mittelpunkt der Öl-Debatte schiebt sich wieder einmal Donald Trump. Na klar, er nutzt jede Chance, die ihm geboten wird, um sich als Krisenmanager dazustellen. Schließlich ist Wahljahr und Corona macht ihm das Leben nicht leicht. Über das Wochenende hat Trump nun eine Kürzung der Ölproduktion durch Saudi-Arabien, Russland und vielleicht auch die USA um bis zu 10 Mio. Barrel pro Tag in Aussicht gestellt. 

 

Ölförderung

Bildnachweis: © Fotograf - Quino Al

 

Heute findet dazu eine Videokonferenz statt, wo es zu einem Beschluss kommen soll. Dementsprechend reagierte der Ölpreis natürlich sofort um bis zu 40%, ehe Gewinnmitnahmen einsetzten. Offen bleibt indes die Frage nach der Nachfrage:

Die aktuellen Schätzungen gehen von einem Rückgang i.H.v. 10 Mio. Barrel pro Tag aus, die Energieagentur sogar von 15 Mio. Noch düsterer fällt die Prognose von Goldman Sachs mit -26 Mio. aus und nicht wenige Marktteilnehmer sprechen sogar von -35 Mio. Barrel pro Tag, also -30% von der üblichen täglichen Menge. Sollte dieses Szenario greifen, wäre die Kürzung nicht sonderlich wirksam. Was also ist zu erwarten?

Im Kern geht es um die amerikanische kreditfinanzierte Schieferölbranche. Hier werden die Amerikaner entweder liefern oder bluten müssen,  denn sowohl Russland als auch den Saudis wäre eine Welt ohne Schieferöl deutlich lieber. Klar ist damit, dass es keine Kürzungen geben wird, wenn die US-Produzenten sich nicht beteiligen. Ob Trump dies tatsächlich in den eigenen Reihen durchsetzt, ist fraglich. Zudem wäre es vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Lage derzeit wohl auch eher wünschenswert, wenn der Ölpreis vorerst nicht so schnell wieder anzieht!

 

Breite Käufe

 

Auf den Kauflisten in Europa stehen heute insbesondere die Werte, die in den vergangenen Wochen besonders gelitten haben. Das wären beispielsweise in Deutschland der Triebwerkshersteller MTU AERO ENGINES. Aber auch eine AIRBUS, CONTINENTAL oder VOLKSWAGEN liegen heute mit mehreren Prozentpunkten im Plus. Ähnliches lässt sich auch in den beiden anderen deutschsprachigen Märkten konstatieren. 

In der Schweiz greifen die Anleger unter anderem bei LAFARGEHOLCIM zu (wie auch bei HEIDELBERGCEMENT in Deutschland). Hier dürfte sicherlich die Hoffnung eine Rolle spielen, dass nach Beendigung der Corona-Krise die Regierungen insbesondere neue Infrastrukturprogramme auflegen könnten, um die Konjunktur anzukurbeln. 

Besonders stark in Zürich ist heute ADECCO mit ein Plus von fast 6 %. Als Zeitarbeitsfirma könnte Adecco von den derzeit desolaten Zuständen am Arbeitsmarkt profitieren. Denn es dürften nicht wenige Unternehmen ihre Beschäftigungsstrategie vorläufig dahingehend ändern, dass sie in der ersten Phase einer möglichen Erholung mehr auf Zeitarbeit setzen als auf neuerliche Festeinstellungen. Gut dabei sind auch die Uhrenhersteller wie SWATCH und RICHEMONT wie auch Finanz-und Versicherungsunternehmen. 

Mit besonders kräftigen Aufschlägen präsentiert sich heute der österreichische Aktienmarkt. Der ATX führt die Gewinnerliste in Europa mit einem Zuwachs um derzeit 4,5 % an. Auch hier dominieren Finanztitel das Tableau. Ein kräftiges Plus gibt es auch bei WIENERBERGER (siehe LAFARGEHOLCIM) sowie bei OMV. Hier lautet das Stichwort natürlich die Ölpreis-Spekulation, die wir eben schon dargestellt haben.

 

Blick auf Berichtssaison

 

Von den einzelnen Unternehmen ist derzeit allerdings noch nicht viel zu hören. Zwar gibt es immer noch die eine oder andere Mitteilung, dass eine Hauptversammlung verschoben oder die Dividende gestrichen wird. Doch das sind Nebenschauplätze und im Wesentlichen nicht unbedingt der Kommentierung wert. Hier werden wir erst mit dem Einstieg in die Berichtssaison wieder tatsächlich belastbare Aussagen geliefert bekommen, die dann auch entsprechend einzuordnen sind. Wir hatten Ihnen schon in unseren Börsenbriefen und an dieser Stelle eine ausreichende Titelauswahl präsentiert, an der wir natürlich unter den jetzigen Voraussetzungen weiter festhalten.

Fazit: Die Zeit des Stock Picking hat mit dem Shutdown von vor zwei Wochen begonnen. Erste Käufe sollten Sie getätigt haben. Wenn nicht, sollten Sie langsam wach werden. Denn eines ist klar: Diese Krise hat ein Ablaufdatum. Und dieses Datum rückt täglich näher.

 

06.04.2020 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de

 

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