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BÖRSE TO GO - mit Ceconomy, Henkel und Paragon

Die Märkte bekommen eine Breitseite nach der anderen.

 

Guten Morgen,

dieser Börsensommer hat es wirklich in sich, von Beruhigung ist wenig zu erkennen. Nach den Aufregungen und Verunsicherungen resultierend aus den Handelskonflikten und Währungsschwankungen im Yuan kommen nun Bilder der Eskalation aus Hong Kong. Diese drückten bemerkenswerterweise den Dow Jones gestern um ca. 400 Punkte nach unten. Bemerkenswert deshalb, weil die Wall Street sich in der Vergangenheit von solchen Ereignissen relativ unbeeindruckt gezeigt hat.

Eine gewaltintensive Eskalation in der ehemaligen britischen Kolonie würde in der Tat die Stimmung (und die Kurse) noch einmal drücken können. Leider ist damit in diesen Tagen auch zu rechnen, denn Peking wird alles unternehmen, um Führungswille und Entschlossenheit zu demonstrieren, insbesondere vor dem Hintergrund des Handelskonflikts. Aber Sie wissen aus der Vergangenheit: Solche Schockmomente entfalten keine langfristigen Wirkungen, sondern werden eher rasch von den Märkten kompensiert.

 

Auf der hiesigen Agenda stehen heute DEUTSCHE WOHNEN und CECONOMY

 

Bei DT. WOHNEN stehen indes weniger die Q2 Zahlen im Vordergrund als die Frage, welche Auswirkungen der vom Berliner Senat geplante Mietendeckel auf das Geschäft hat? Denn kein anderer Wohnungskonzern hat so viele Wohnungen in der Hauptstadt wie DT. WOHNEN: 116.000 und drei von vier Wohnungen des Bestands von DT. WOHNEN entfallen somit auf Berlin. Keine Frage: Berlin boomt, die Wohnungsnachfrage ist höher als das Angebot und die Mieten steigen. Aber wie lange noch und welche Folgen hat das für die Wachstumsperspektiven von DT. WOHNEN? Hier geht es um die Signalwirkung für den deutschen Immobilienmarkt als Ganzes.

Interessanter ist für uns der Fortschritt in der Turnaround-Story CECONOMY. Weil die Umsätze seit Jahren sinken, wurde ein drastisches Sparprogramm in die Wege geleitet: Rund 600 Verwaltungsstellen werden gestrichen und die Aufwendungen dafür belasten sowohl Ergebnis als auch das Kerngeschäft. Der Plan: Ab dem Geschäftsjahr 2020/21 sollen so 110 bis 130 Mio. Euro gespart werden. In den aktuellen Zahlen wird sich das zwar noch nicht niederschlagen, aber auch hier gilt allein die Erkenntnis, ob das Management auf Kurs ist.

 

Kursverlauf Ceconomy

 

HENKEL rudert zurück

 

Der Konsumgüter-Hersteller HENKEL hat bei der Vorlage seines Quartalsberichtes richtiggehend enttäuscht. Das galt einerseits für das reine Zahlenwerk. So musste HENKEL beim Nachsteuergewinn einen Rückgang um rund 7 % auf 554 Mio. Euro melden. Der Umsatz ging leicht um 0,4 % auf 5,121 Mrd. Euro zurück. In beiden Werten hat das Unternehmen die Erwartungen enttäuscht. Doch was noch schwerwiegender war: Auch der Ausblick fiel erheblich negativer aus als erwartet.

So geht HENKEL nun beim währungsbereinigten Gewinn von einem Rückgang im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich aus. Die bisherige Sprachregelung lautete mittlerer einstelliger Prozentsatz. Auch beim organischen Umsatzwachstum wird zurückgerudert. Statt 2-4 % Wachstum sollen es nur noch 0-2 % werden. Die zuvor in Aussicht gestellte Belebung der industriellen Nachfrage ist nach HENKELS Aussagen nicht mehr zu erwarten. Im Ergebnis verlieren die Vorzüge heute über 5 %. Damit dürfte die kurzfristige Erholungstendenz seit Anfang Juni beendet sein. Da wir weitere Kursverluste befürchten, ziehen wir hier die Notbremse und stellen HENKEL auch in unserer Dispositionsliste vom Zürcher Trend zum Verkauf.

 

Automotive-Anbieter crashen

 

Auch wenn der Henkel-Verlust sicherlich schwer wiegt, so spielt sich das heutige regelrechte Blutbad in anderen Aktien ab. Denn die beiden Automobilzulieferer PARAGON und VOLTABOX müssen einen regelrechten Crash über sich ergehen lassen. Ausgangspunkt ist VOLTABOX, die Umsatzverzögerungen im US-Geschäft und sogar zeitweise Produktionsunterbrechungen angekündigt hat. Daraufhin hat die Muttergesellschaft PARAGON ihre Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Jahr nach unten korrigiert.

Statt eines Umsatzes zwischen 230 und 240 Mio. Euro erwartet PARAGON nun nur 200 bis 210 Mio. Euro. Die bislang erwartete positive EBIT-Marge von rund 8 % dreht sich auf eine erwartete negative Marge von -1 bis -2 %. Die dramatische Folge für beide Aktienkurse: PARAGON verliert auf Xetra derzeit rund 37 % und notiert damit auf dem tiefsten Stand seit 2014. VOLTABOX fällt um über 44 % auf ein derzeitiges Allzeit-Tief von 6,85 e. 

In „normalen“ Zeiten wäre das sicherlich ein guter Anlass, um noch mal genauer hinzuschauen, ob hier nicht wenigstens ein technischer Turnaround in der Luft liegt. Angesichts des derzeitigen Umfeldes und insbesondere der Sorgen gegenüber dem Automobilgeschäft halten wir allerdings die Wahrscheinlichkeit, dass es hier zügig zu einer Trendumkehr kommt, für eher gering. Wir werden beide Werte allerdings weiter beobachten.

 

13.08.2019 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de

 


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