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BÖRSE TO GO - mit SAP, Tesla und Renault

Technik signalisiert weitere Erholung

NTG24 - BÖRSE TO GO - mit SAP, Tesla und Renault

 

Guten Morgen,

die marktechnischen Signale stehen weiterhin auf Erholung. Antrieb ist, wie schon erwähnt, die Lage in China, gepaart mit der Hoffnung auf weitere Corona-Entspannung in Europa und in den USA.

So berichtet China heute, dass seine auf US-Dollar lautenden Exporte und Importe gegenüber dem Vorjahr im März zwar zurückgingen, aber deutlich besser ausgefallen sind als von Ökonomen erwartet. Chinas Exporte gingen im März gegenüber dem Vorjahr um 6,6% zurück, während die Importe im selben Monat um 0,9% zurückgingen, wie Daten der Allgemeinen Zollverwaltung am Dienstag zeigten. Von Reuters befragte Ökonomen hatten indes erwartet, dass die Exporte gegenüber dem Vorjahr um mehr als 14% sinken würden, während die Importe im gleichen Zeitraum voraussichtlich um 9,5% sinken würden. Damit rückt auch die Frage nach dem Erholungsmuster für das Reich der Mitte in die Mitte: „V“-Form, „U“-Form, oder „L“-Form? So wie es im Moment für uns aussieht, steigen die Chancen von „U“ auf „V“, sofern auch die USA im Sommer anfangen, sich zu fangen. 

 

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Bildnachweis: © Fotograf - Jungwoo Hong

 

Viel wichtiger ist aber nun die Berichtssaison

 

Diese beginnt heute mit JPMORGAN CHASE, WELLS FARGO und JOHNSON & JOHNSON, die allesamt am amerikanischen Morgen Zahlen melden werden. Diese ersten Ergebnisse geben dem Markt einen wichtigen Eindruck davon, wie verheerend die Pandemie für Unternehmen ist oder sein wird. Aktuell gehen die Schätzungen davon aus, dass das Gewinnwachstum des S&P 500 im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um satte 10,2% sinken wird. Angesichts der beispiellosen Unsicherheit des Coronavirus gibt es allerdings auch ein ungewöhnlich breites Spektrum an Schätzungen.

Das bedeutet: In einigen Fällen könnte selbst eine gesenkte Prognose sich als zu optimistisch erweisen, da einige Analysten die Zahlen seit Mitte März nicht mehr angepasst haben, um auf die Sperrungen in vielen Großstädten des Landes zu reagieren. Andererseits werden einige Sektoren und Unternehmen auch in der Lage sein, mit Zahlen aufzuwarten, die deutlich über den Erwartungen liegen. Nicht zu ignorieren ist auch der Umstand, dass Firmen in solchen Zeiten gerne ihre eigenen Gewinnerwartungen sehr viel stärker nach unten korrigieren, um sich Spielraum für positive Überraschungen zu schaffen. 

 

Markttechnik: Bekannte Schrittfolgen?

 

So war es kein Wunder, dass eine ganze Reihe großer Unternehmen ihre Prognosen für das Gesamtjahr bereits einkassiert haben. Sie wissen: Erholungsphasen dieser Art laufen immer in derselben Art und Weise ab, in dem Schritt für Schritt die abnehmende Unsicherheit durch stark anziehende Kurse vorweggenommen wird. Daher sehen wir jetzt auch keine Bärenmarktrally, wie in manchen Finanzquellen derzeit kolportiert wird, sondern den Beginn vom Ende des Bärenmarktes. 

Das Bild an den Börsen kann wie folgt zusammengefasst werden: Technische Erholung bis zu den 200-Tagelinien, dann erneutes „Kasse machen“, weil es wohl dann zu schnell ging, aber ohne Test der alten Tiefstkurse. Diese werden wir wohl nicht mehr sehen. Denn immerhin: Der S&P 500 Index hat bereits fast 50% des Verlustes vom März wieder reingeholt. Wer hätte das am 22. März für möglich gehalten?

 

SAP profitiert von Analystenempfehlung

 

Bevor so richtig losgeht mit der Berichtssaison, liefert die Nachrichtenlage von Seiten der Unternehmen mehr Stimmung als Fakten. Das gilt insbesondere für den Technologiesektor. Dieser hatte gestern in Amerika, wo die Börsen nicht geschlossen hatten, den Gesamtmarkt deutlich hinter sich lassen können. Das setzt sich auch heute im europäischen Handel fort. Für Deutschland steht stellvertretend SAP, die sich mit einem Plus von derzeit rund 2,5 % in der Spitzengruppe des DAX heute etablieren können.

Hilfreich dabei ist auch noch eine Kaufempfehlung durch die DEUTSCHE BANK. Der zuständige Analyst verweist in seiner Empfehlung darauf, dass SAP ein vergleichsweise robustes Geschäft aufweisen könnte wie auch eine attraktive Bewertung. Wir hatten in den vergangenen Wochen immer mal wieder darauf hingewiesen, dass SAP durch seine starke Stellung im Cloud-Geschäft von den neuen Arbeits-Wirklichkeiten (insbesondere Home-Office) profitieren kann und diese Tendenzen sich womöglich auch über die Corona-Krise hinaus halten können. Deshalb gehört SAP auch nach wie vor zu unseren Kauf-Empfehlungen.

 

Chart SAP

 

TESLA stürmt nach oben

 

Einen starken Auftritt legt heute der E-Auto-Pionier TESLA hin. Bereits gestern gab es an der Wall Street ein Plus von gut 13 %, im XETRA-Handel liegt die Aktie heute rund 20 % im Plus. Damit schafft TESLA den bislang sechsten Tagesgewinn in Folge. Auslöser waren hier die berichteten überraschend hohen Auslieferungszahlen im ersten Quartal. 

Einen weiteren Schub gab es auch durch Informationen, wonach TESLA nun auch Beatmungsgeräte aus Autoteilen zusammenbauen möchte, was insbesondere in den USA mit ihrer derzeit kritischen Situation gut ankommt. Deshalb bleibt TESLA für uns auch nach wie vor ein Kerninvestment im amerikanischen Technologiesektor wie auch im Trendthema E-Mobilität.

 

Chart Tesla

 

RENAULT zieht sich aus China zurück

 

Geradezu ein Kontrastprogramm liefert dazu der französische Autobauer RENAULT. Dieser hat bekannt gegeben, dass er aus dem bisherigen Joint-Winzer mit dem chinesischen Automobilhersteller DONGFENG aussteigen will. Wie viel man für die 50 % Anteil bekommt, ist derzeit nicht bekannt. RENAULT will sich zukünftig nur noch auf leichte Nutzfahrzeuge und Elektroautos im Reich der Mitte konzentrieren. Diese Strategie muss man sicherlich erst einmal zur Kenntnis nehmen. Allerdings könnte sie auch relativ kurz gedacht sein.

Denn ausgerechnet China, welches in den vergangenen Monaten ja bekanntlich auch die internationale Automobilindustrie mit in die Krise gestoßen hatte, ist auch nun jetzt erster bei den Erholungsansätzen. Dass RENAULT jetzt gerade einen Cut macht, quasi auf dem Tiefpunkt der Krise, ist schon bemerkenswert. In Europa selbst schielt man wie etliche andere Hersteller nach Staatshilfen. Die Rede ist von 4-5 Milliarden Euro. Eine zuvor diskutierte Nationalisierung des Unternehmens, eine Übernahme durch den Staat, soll allerdings vom Tisch sein.

Die Reaktion an der Börse ist relativ eindeutig. Zwar kann sich die Aktie heute mit einem leichten Plus zeigen, lag zum Beginn allerdings noch im Minus, eben wohl wegen der Vorbehalte, ob der Entschluss zum Anteilsverkauf in China tatsächlich zur rechten Zeit kommt. RENAULT ist für uns jedenfalls aktuell kein weiterer Kauf, sondern nur eine Halten-Empfehlung.

 

14.04.2020 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de

 

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