Yuan - Deflationsimpuls verstärkt sich
Chinas Währung gibt weiter nach
In unserem Kommentar vom 12.08.2019 hatten wir bereits insbesondere auf die politische Bedeutung des Wechselkurses des chinesischen Yuan zum US-Dollar hingewiesen.
Nach dem wirtschaftspolitischen Schlagabtausch zwischen China und den USA in der vergangenen Woche hat sich nun die Situation weiter verschärft. Bereits am 05.08.2019 hatte das US-Schatzamt China offiziell als Währungsmanipulator bezeichnet und damit die Tür für verschärfte Sanktionen und Interventionen geöffnet.
Der Bruch der politisch sensiblen Linie von 7:1 gegen den US-Dollar öffnet dabei charttechnisch den Weg bis zu einem Zielkurs von 8,10 : 1.
Am Montagmorgen hat der Yuan einen weiteren Abwertungsimpuls erhalten und notiert aktuell bei 7,1453 Yuan je US-Dollar.
Die zeitliche Nähe der Abwertung gegen den US-Dollar im Kontext des Handelsstreites ist gleichwohl mehr als Zufall. Denn der Druck auf den Yuan ist auch im Inneren Chinas groß. Wenn US-Präsident Trump dies zum Anlass nimmt, direkt in den Wechselkurs zu intervenieren, stünde eine neue Eskalation im ,,Währungskrieg‘‘ bevor. Ein interventionistischer Schlagabtausch der USA mit China auf dem relativ illiquiden Markt des Offshore-Yuan dürfte dabei hohe politische Wellen schlagen.
In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass die aktuelle Entwicklung mit der Abwertung des Yuan im Sommer 2015 einen Vorläufer hat. Nach Jahren gradueller Aufwertung hatte China, nicht zuletzt im Zuge der Inklusion des Yuan in die Sonderziehungsrechte des IWF im Jahr 2016, den Wechselkurs des Yuan um 3 % gelockert. Zuvor hatte der Yuan seit 2005 33 % gegen den US-Dollar aufgewertet.
Die jetzige Abwertung dürfte die Chinesen auch an einen altbekannten Rettungsring erinnern. Denn anders als ein Immobilienboom wächst das Goldangebot überschaubar und ist damit als Wertaufbewahrungs- und Tauschmittel deutlich besser geeignet.
Der kombinierte Effekt steigender Gold- und Dollarpreise ist in obigem Chart ersichtlich. Vergangene Woche erreichte der Goldpreis in Yuan das höchste Niveau seit 2012.
Fazit: Die neue Abwertung des chinesischen Yuan wirkt als deflationärer Impuls auf die Weltwirtschaft. Es wird viel davon abhängen, wie die USA auf das Durchbrechen der politisch sensiblen 7:1 Marke reagieren. Die Gemengelage wird dadurch verkompliziert, dass es nicht nur um wirtschaftliche Vorteile, sondern auch um Einflusssphären und regionale Kontrolle, politische Spielregeln und Werte geht. Der chinesische Yuan hat in einem nicht unwahrscheinlichen Szenario deshalb weiteres Abwertungspotenzial von mindestens 10 %.
26.08.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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