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init-CFO Jennifer Bodenseh sieht weltweite Digitalisierungstrends im ÖPNV

init profitiert vom Boom beim Smart Ticketing

NTG24 - init-CFO Jennifer Bodenseh sieht weltweite Digitalisierungstrends im ÖPNV

 

Die init innovation in traffic systems SE (ISIN: DE0005759807; WKN: 575980) verzeichnete in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres ein sprunghaftes Wachstum. Trotz einer Verzögerung bei einem US-Großauftrag sieht Finanzchefin Jennifer Bodenseh vielvielfältige und konkrete Chancen durch die globale Digitalisierung des öffentlichen Nahverkehrs.

NTG24.de: Herzlichen Glückwunsch zu Ihren vorläufigen Q3-Zahlen. Bitte erläutern Sie, welche Geschäftsbereiche die Wachstumstreiber für die init SE waren?

Jennifer Bodenseh: Das auch aus unserer Sicht sehr erfreuliche Wachstum im dritten Quartal speist sich aus mehreren Quellen. Da ist zum einen der Druck zur Digitalisierung bei Verkehrsbetrieben weltweit, der durch die Corona-Krise nochmals zugenommen hat. Zudem registrieren wir speziell einen Nachfrageschub bei den Produkten, die Verkehrsbetrieben bei der Bewältigung der Corona-Folgen helfen können. Konkret etwa beim Smart Ticketing sowie dem kontaktlosen Bezahlen von Fahrscheinen. Hinzu kommen Erfolge beim Ausbau des Nachfolgegeschäfts bei Bestandskunden und profitable „Change requests“, also die Nachfrage nach System-Updates sowie ein gesteigerter Abschluss von Verträgen zur Wartung und zur technischen Betriebsübernahme. Bei der Steigerung des EBIT ist zu berücksichtigen, dass mittlerweile margenschwache Projekte aus früheren Jahren abgearbeitet sind und sich die investierten F&E-Aufwendungen zunehmend bezahlt machen. Darüber hinaus haben wir unser kaufmännisches Projektmanagement weiter optimiert und einhergehend mit einer höheren Transparenz in den Projekten auch Kosten einsparen können.

NTG24.de: Das Book-to-bill-Ratio lag in Q3 deutlich unter 1. Wann sehen wieder eine Belebung beim Ordereingang?

Jennifer Bodenseh: Wir hätten diese Belebung bereits gesehen, wenn die vorgesehene Vertragsunterzeichnung für das Projekt Houston (siehe Ad-hoc Mitteilung vom 27. Februar 2020) wie geplant stattgefunden hätte. Leider hat sie sich coronabedingt verschoben. Wir erwarten jedoch weiterhin die Vertragsunterzeichnung noch in diesem Geschäftsjahr. Das Projekt umfasst ein ID-basiertes Fahrgeldmanagementsystem mit einem Auftragswert von über 30Mio.USD. Mit dem geplanten Auftrag aus Houston würde der Auftragseingang zum Q3 Stichtag bereits über dem des Vorjahres liegen. Das Planziel von 180 bis 190Mio.Euro sehen wir daher weiterhin als erreichbar an. Die Auftragserteilung des Projektes Houston ist hierin mitberücksichtigt. Bei weiteren Verzögerungen könnte sich der Auftragseingang in das Folgejahr verschieben. Umsätze aus dem Houston-Auftrag waren für 2020 nicht budgetiert.

NTG24.de: Wie sehen Sie aktuell die Investitionsbereitschaft bei den öffentlichen Verkehrsbetrieben in Europa und in den USA? Wie wirkt sich dieses Verhalten auf Ihr Geschäftsmodell aus?

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeJennifer Bodenseh: Die oben beschriebenen Trends (Digitalisierung, Smart Ticketing) im ÖPNV sind weltweit festzustellen. Neben diesen aktuell stark gefragten Lösungen stehen unverändert die aus unserer Sicht nachhaltigen Trends zum Ausbau der Elektromobilität, von Mobility as a Service, sowie dem autonomen Fahren im ÖPNV als wachstumstreibende Faktoren für die Zukunft. Das gilt für Europa und Nordamerika gleichermaßen. Speziell in Deutschland beabsichtigt die Regierung die Investitionen in den ÖPNV und in die Digitalisierung der Verkehrsbetriebe zu verstärken. In den USA muss man abwarten, wie sich die neue Regierung positioniert, wir gehen jedoch auch hier wieder von einem stetigeren Kurs aus. Insgesamt gilt: Krisen wie aktuell die Corona-Pandemie und ihre Folgen wirken hier tendenziell positiv. Wir gehen daher davon aus, dass unser Markt mittel- bis langfristig stark weiterwächst.

NTG24.de:Setzen sich Ihre digitalen Bezahllösungen beim Handy-Ticketing in Zeiten der Corona-Pandemie schneller als erwartet durch?

Jennifer Bodenseh: Es ist eindeutig ein Trend zu einer höheren Marktdurchdringung beim kontaktlosen Bezahlen oder Smart Ticketing festzustellen. Generell steigen die Verkehrsbetriebe jetzt schneller auf digitale Bezahlsysteme um. Bei unserer Tochtergesellschaft HanseCom, dem Marktführer für Handy Ticketing in Deutschland, haben wir registriert, dass neue Kunden dazugekommen sind und Handytickets mehr genutzt werden.

NTG24.de:Vielen Dank für Ihre detaillierten Antworten.

 

 

Die init-Aktie wurde am gestrigen Tage in das spekulative Musterdepot des Zürcher Trends aufgenommen. Eine konkrete Analyse und Handlungsempfehlung finden Sie in der Ausgabe 46/20.

 

12.11.2020 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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