AMS: Das dürfte schwierig werden
US-Finanzinvestoren wollen neuen Versuch starten
Schlechte Nachrichten für die österreichische AMS. Deren Bemühen, den deutschen Lichtkonzern OSRAM zu übernehmen, bekommt frischen Gegenwind. Denn wie am Mittwoch OSRAM mitteilte, hat man von den Finanzinvestoren ADVENT und BAIN ein neues indikatives Übernahmeangebot erhalten, das angeblich über der AMS-Offerte liegt.
Zur Erinnerung: BAIN und der bisherige Partner CARLYLE hatten versucht, OSRAM für 35 Euro je Aktie zu übernehmen. Das stieß einerseits bei den bisherigen Aktionären auf erhebliche Zurückhaltung. Andererseits grätschte dann der österreichische Chip-und Sensoren-Hersteller AMS dazwischen und machte eine Gegenofferte über 38,50 Euro je Anteilsschein. Allerdings:
Bildnachweis: © AMS AG
Auch AMS hat es schwer
Auch AMS kann sich hier nicht sicher sein, am Ende zum Zuge zu kommen. Zwar hat man selbst die Mindestannahmeschwelle auf 62,5 % gesetzt und liegt damit unter der Schwelle von 70 %, die BAIN und CARLYLE ausgegeben hatten. Doch per Stand Montagabend kam AMS bislang nur auf rund 5,52 % der OSRAM-Anteile. Davon wurden nur 1,75 % der OSRAM-Aktien von bisherigen Aktionären angedient. Zwar geht der Markt davon aus, dass bis zum Ende der Annahmefrist in einer knappen Woche insbesondere größere institutionelle Anleger sich entscheiden werden, ihre Aktien anzudienen. Doch mit der neuesten Wendung ist das alles andere als sicher.
Denn BAIN hat sich nun mit ADVENT zusammengetan und soll nach bisherigen Informationen die AMS-Offerte deutlich überboten haben. Ein offizielles Angebot liegt allerdings noch nicht auf dem Tisch. Die Rede ist davon, dass man in den kommenden Wochen eine Due Diligence (Buchprüfung) durchführen wolle und dann ein offizielles Übernahmeangebot unterbreiten werde.
Welche Optionen AMS hat
Damit dürfte AMS wohl zumindest kurzfristig den Kürzeren ziehen. Aus unserer Sicht hat der Österreicher nun zwei Optionen. Entweder zieht er das aktuelle Angebot durch und wird voraussichtlich damit leben müssen, dass die Mindestannahmeschwelle nicht erreicht wird. Dann könnte sich AMS entweder dazu entschließen, das Projekt als gescheitert anzusehen und sich zurückziehen. Oder man wartet, bis die gegnerische Offerte auf dem Tisch liegt und entscheidet dann, ob man hier womöglich nachlegt.
Fazit: Wie auch immer die nächsten Tage verlaufen, so dürfte offensichtlich werden, dass die betriebswirtschaftliche Sinnhaftigkeit der Übernahme von OSRAM durchaus schwieriger wird. Aktuell würden wir noch dabei bleiben, die empfohlene AMS-Position zu halten. Weitere Engagements stellen wir allerdings vorerst zurück, bis die neuen Fakten auf dem Tisch liegen.
25.09.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)