Evergrande ausgesetzt, Nel ASA und Plug Power lassen Luft ab, Gazprom mit viel Schwung
Die Marktrisiken steigen bei zunehmendem Prognosenebel
Die breiten Aktienindizes präsentieren sich heute bislang schwächer. Das Tauziehen um die geordnete Filetierung des chinesischen Immobilienriesen Evergrande belastet das Sentiment deutlich, die Aktie ist inzwischen vom Handel in Hongkong ausgesetzt. Schwächer liegen auch die Wasserstoffaktien Nel ASA und Plug Power im Markt und sehen aktuell beide charttechnisch fragil aus. Ganz anders dagegen die Aktie von Gazprom, die im Xetra-Handel auf den höchsten Stand seit April 2012 gestiegen ist.
Die Liquiditätsnot des chinesischen Immobilienriesen Evergrande (KYG2119W1069) steigt, und mit ihr der Zeitdruck, denn das letzte, was Chinas kommunistischer Präsident Xi gebrauchen kann, ist eine Panik am Immobilienmarkt. Dass Evergrande nun das Tafelsilber verkauft, war zu erwarten. Und dass er die Mehrheit an seinem Immobilienverwalter für mehr als 40 Mrd. HKD, umgerechnet 4,4 Milliarden Euro, an den Konkurrenten Hopson verkaufen will, ist zumindest keine große Überraschung. Die Mehrheit von 53 % an Hopeson besitzt der chinesische Milliardär Mang Yee Chu. Die Aktien von Hopson an der Börse Hongkong litten zwar auch unter den Turbulenzen um Evergrande, ihr Beleihungswert dürfte gleichwohl hoch genug sein, um die Transaktion abzusichern. Die soziale Dimension für Präsident Xi ist schnell skizziert: Medienberichten zufolge warten in ganz China etwa 1,4 Millionen Käufer auf den Bau oder Fertigstellung ihrer bei Evergrande bestellten Wohnungen.
Entsprechend dem schwächeren Gesamtmarkt lagen heute auch die Wasserstofftitel Nel ASA (NO0010081235) und Plug Power (US72919P2020) schwächer im Markt. Während Nel ASA in Oslo heute 3,8 % auf 12,515 NOK abgab, liegt die Aktie von Plug Power aktuell in New York 4,95 % tiefer bei 24,30 Dollar und hat damit ihre mittelfristige Aufwärtstrendlinie unterschritten. Und auch bei Nel spitzt sich die Situation zu, denn die statische Unterstützung vom 20.09.2021 liegt bei 12,445 NOK. Deren Unterschreiten würde nichts Gutes für die Aktie ankündigen, auch wenn der Titel in den vergangenen Wochen mehrfach mehrdeutige Signale gesendet hatte. Die nächste nennenswerte Unterstützung liegt erst bei rund 11,10 NOK.
Weiter auf der charttechnischen Sonnenseite liegt dagegen die Aktie von Gazprom (US3682872078). Die Aktie sonnt sich im Rückenwind steigender Öl- und Gaspreise und legt heute auf Xetra bei hohen Umsätzen 2,74 % auf 8,805 Euro zu. Charttechnisch hat der Titel nun Luft bis in den Widerstandsbereich bei 10 Euro.
Und was ist das Fazit?
Die Marktrisiken sind gestiegen, und damit intensiviert sich der charttechnische ,,Stresstest‘‘ für die Einzelaktien, die dabei entweder mit relativer Stärke glänzen können oder nicht. Passend zum Zitter-Börsenmonat Oktober scheint das Ende der Korrektur aktuell noch nicht erreicht, was zur Vorsicht mahnt.
04.10.2021 - Arndt Kümpel
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