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Bayer: Das nächste Problem gelöst?

Konzern sollte mal seine Einkaufspolitik grundsätzlich überdenken

NTG24 - Bayer: Das nächste Problem gelöst?

 

Geht es in diesen Wochen um den deutschen Pharma-und Saatguthersteller Bayer, scheint es fast so, als wenn sich seine Tätigkeit hauptsächlich vor Gericht abspielt. Natürlich besonders publikumswirksam waren die Klagen gegen das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in den USA, wo Bayer erst kürzlich einen milliardenschweren Vergleich melden konnte, der zumindest einen Großteil der Klagen abdeckt. Nun ein weiterer Fortschritt.

 

Schon wieder ein Fehlkauf

 

Hierbei geht es um die Vergütungsspirale „Essure“. Auch sie ein Produkt, dass man mit der Übernahme eines anderen Unternehmens ins Portfolio bekommen hatte. 2013 hatte man den amerikanischen Hersteller Conceptus inklusive der Spirale übernommen. Ende 2018 wurden Verkauf und Vertrieb eingestellt. Allerdings waren inzwischen 39.000 anhängige Klagen vorhanden. Die betroffenen Frauen klagten unter anderem über chronische Schmerzen, unregelmäßige Blutungen oder Verletzungen an Gebärmutter und Eileiter.

Nun hat Bayer hier ebenfalls einen Vergleich erreichen können, der rund 90 % der anhängigen Klagen umfassen soll. Insgesamt erklären sich der Konzern bereit, 1,6 Milliarden Dollar zu zahlen, wobei auch mögliche Zahlungen aus den noch nicht beigelegten Klagen mit enthalten sein sollen. Ganz vom Tisch dürfte die Sache allerdings noch nicht sein, denn auch in anderen Märkten sieht sich Bayer diesbezüglich Klagen ausgesetzt.

 

Markt zeigt sich nicht überzeugt

 

Im Markt kommt der Vergleich eher verhalten an. Denn auch, wenn Bayer innerhalb des Vergleichs kein Schuldeingeständnis gemacht hat, so sieht man an der Börse es als problematisch an, dass hier nicht komplett reiner Tisch gemacht wurde. Insofern befürchtet man, dass hier vielleicht später doch noch etwas nachkommt.

Fazit: Das ist entsprechend auch schwierig für die Aktie, auch wenn diese zuletzt im Bereich von 57 Euro eine Bodenbildung signalisierte. Die Unterstützungszone bei rund 55,70 Euro scheint damit auch zu halten. Aber ein wirkliches Aufwärtspotenzial lässt sich daraus derzeit nicht ableiten. Hier ist entsprechend weiterhin Geduld gefragt.

Und was wird mit Wirecard? Hier geht es letzten Endes nur noch um die Abwicklung. Jegliche Spekulation diesbezüglich sollte sich für ernsthafte Investoren verbieten. Denn ich habe es auch schon an anderer Stelle gesagt: Auch wenn es Interessenten für einzelne Unternehmensteile gibt, so dürfte das Geld am Ende nur bei den Gläubigern landen und für die Aktionäre nichts übrig bleiben. Ob geschädigte Anteilseigner nach dem Ende des Insolvenzverfahrens über den Gerichtsweg noch zumindest einen Teil ihrer Verluste kompensieren können, ist mehr als ungewiss.

 

 

21.08.2020 - Carsten Müller - cm@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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