Adler stürzt ab, Lufthansa erfolgreich und Galderma plant IPO - BÖRSE TO GO
Short-Seller Attacke gegen die Adler Group - Aktie verliert ein Viertel der Marktkapitalisierung
Die Adler Group bricht ein. Die Immobiliengesellschaft wird von Short-Seller gejagt. Die Lufthansa platziert die jungen Aktien erfolgreich. Wirtschaftsstabilisierungsfonds reduziert seine Beteiligung weiter. Galderma plant sein IPO für Anfang 2022. Die ehemalige Nestlé-Tochter hat hohe Erwartungen.
Asien dreht heute früh. Nach einer langen Reihe von Handelstagen mit Verlusten drehen die wichtigsten Benchmarks heute früh stark ins Plus. Angeführt wird die Region vom Taiwan Weighted Index und dem Hang Seng Index, der zwischenzeitlich mehr als 2,24 % steigen kann. Die Börsenplätze in China bleiben heute den letzten Tag in dieser Woche aufgrund von Feierlichkeiten geschlossen. Auch die Futures zeigen sich sehr freundlich. Der DAX-Future wird vor Eröffnung der europäischen Vorbörse bei 15.116 Punkten (+0,47 %) gesehen.
Gleich zum Börsenbeginn am Donnerstag fiel Frankfurt mit starkem Momentum unter wichtige Unterstützungen. Der DAX konnte die Marke von 15.000 Punkten nicht mehr verteidigen und gab um -1,46 % auf 14.973,33 Punkte ab. Im Tief notierte der Index bei 14.818,71 Punkten. Damit schnitt der Blue Chip Index jedoch noch gut ab im Vergleich zu den restlichen deutschen Benchmarks, die alle mehr als -2 % abgaben. Der MDAX sackte um -2,14 % auf 33.293,19 Punkte, der SDAX fiel um -2,13 % auf 15.882,46 Punkte und der TecDAX gab -2,11 % auf 3.605,48 Punkte ab.
Die Wall Street startete zwar schwach, konnte sich aber sukzessive deutlich erholen. Am Ende notierten alle Benchmarks im Plus. Angeführt wurde die Liste der Gewinner vom Nasdaq Composite Index, der um 0,47 % auf 14.501,90 Punkte stieg, gefolgt vom S&P 500 Index, der sich um 0,41 % auf 4.363,55 Punkte verbesserte. Der Dow Jones Industrial Average Index stieg um 0,30 % auf 34.416,99 Punkte.
Bafin überprüft Adler Group
Die Aktien der Adler Group (LU1250154413) gaben am Mittwoch in einem spektakulären Sell-off mehr als ein Viertel ihrer Marktkapitalisierung ab. Dahinter steht die Veröffentlichung eines neuen Dossiers des Short-Sellers Fraser Perring. Perring errang Berühmtheit, nachdem er bereits 2016 den Betrug bei Wirecard entdeckte und gegen das Unternehmen wettete. In seinem neuen ausführlichen Bericht beleuchtet Perring die Immobiliengesellschaft Adler Group und wirft darin dem Unternehmen Betrug und Täuschung der Anleger vor. Zu den wichtigsten Vorwürfen zählen eine angebliche Überbewertung des Portfolios, eine falsche Berechnung der Beleihungsquote und eine Bevorteilung von einigen Schlüsselinvestoren und Managern. Eine These von Perring ist, dass Adler andere Unternehmen mit stärken Bilanzen übernimmt, um damit die eigene hohe Verschuldung zu verringern. In diesem Zusammenhang kommt noch einmal die ungewöhnliche Transaktion im vergangenen Jahr zutage. Seinerzeit übernahm Adler Real Estate (DE0005008007) die Ado Properties. Nachdem die Geschäftsführung von Ado komplett ersetzt wurde, kaufte Ado Properties die Adler Real Estate, was einige Ado Aktionäre scharf kritisierten und die Bafin zu einer Untersuchung aufforderten. Seinerzeit unternahm die Bafin nichts. Nach Vorlage des aktuellen Berichts kündigt die Finanzaufsicht eine Prüfung der Vorwürfe an.
Lufthansa-Kapitalerhöhung erfolgreich
Die Kapitalerhöhung bei der Lufthansa (DE0008232125) ist durch. Man konnte die gesamten 2,14 Mrd. Euro platzieren, wobei die Altaktionäre 98,4 % ihrer Bezugsrechte ausübten was ein großer Erfolg für die Gesellschaft ist. Die restlichen jungen Aktien übernahmen institutionelle Investoren. Insgesamt verkaufte man damit 597,7 Millionen junge Aktie zu einem Preis von 3,58 Euro je Aktie. Die Aktienanzahl hat sich damit verdoppelt. Am Rande erwähnte die Lufthansa, dass der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) nur einen Teil seiner Bezugsrechte ausgeübt hat. Der Anteil des Bundes ist somit nun von etwa 15 % auf 14,09 % gesunken. Für die Ausübung der Bezugsrechte nutzte der WSF zum einem die Erlöse aus dem vorherigen Verkauf von 5 % der Lufthansa-Aktien und zum anderen aus dem Verkauf eines Teils der Bezugsrechte.
Galderma plant Börsengang
Der schweizer Hautpflegespezialist Galderma will 2022 an die Börse gehen. Die ehemalige Tochter des Nahrungsmittelgiganten Nestlé (CH0038863350) gehört heute zur schwedischen Investmentgruppe EQT (SE0012853455). EQT bezahlte seinerzeit 10,2 Mrd. Franken, was deutlich über dem jährlichen Umsatzniveau liegt, das sich bei rund 3 Mrd. Franken bewegt. Die Konsortialbanken streben dennoch eine Marktkapitalisierung von 17 bis 20 Mrd. Franken an und begründen dies mit den hohen Bewertungen anderer europäischer Spitzenkonzerne. Das Problem ist jedoch, dass Galderma keine hochwertigen und teuren Hautpflegeprodukte anbietet, sondern stark im Bereich von Pflegecremes wie Bübchen und bei Sonnenschutzmitteln ist. Aus Bankenkreisen ist zu hören, dass Galderma für 2022 ein EBITDA von nur 800 Mio. Franken anstrebt. 2023 solle sich dies auf mehr als 1 Mrd. Franken verbessern. Das IPO ist vorläufig für das Ende des 1. Quartals 2022 terminiert.
Tagestermine
Gleich um 08:00 Uhr werden die wichtigsten Wirtschaftsdaten des Vormittags veröffentlicht. Die deutsche Industrieproduktion für den Monat August wird erwartet. Die Ökonomen rechnen offiziell mit einem Rückgang um -0,4 % im Vergleich zum starken Vormonat Juli.
07.10.2021 - Mikey Fritz
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